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Philippinen: Erste Präsidentin und Demokratie-Verfechterin tot

 
Meldung vom 03.08.2009

Corazon Aquino, die ehemalige Präsidentin der Philippinen, ist gestorben. Sie wurde 76 Jahre alt. Aquino galt als eine der wichtigsten Figuren der philippinischen Demokratiebewegung. Ihren Tod haben viele Bürger des Landes mit tiefer Trauer zur Kenntnis genommen.

Eine lange Schlange wartete geduldig vor der katholischen Schule in Manila, wo ihr Leichnam öffentlich aufgebahrt wurde. Mit Blumen, Kerzen und gelben Bändern erwiesen die Menschen der beliebten Politikerin eine letzte Ehrbezeugung. Aquino hatte sich an die Spitze der Demokratiebewegung gestellt und 1986 den verhassten Diktator Ferdinand Marcos des Amtes enthoben und vertrieben.

Cory, wie sie im Volk genannt wurde, erlag im Alter von 76 Jahren einem Darmkrebsleiden. „Unsere Mutter ist friedlich eingeschlafen“, erklärte ihr Sohn Benigno Aquino jr. den Medien. In den kommenden Tagen soll sie nach einer privaten Trauerfeier an der Seite ihres Mannes beigesetzt werden, der 1983 bei einem Mordanschlag ums Leben kam. Ein Staatsbegräbnis wiesen ihre Kinder zurück mit der Erklärung, dass zwischen der Familie und der Regierung Differenzen bestünden.

Die gegenwärtige Präsidentin der Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, legte eine zehntägige Staatstrauer fest. „Die Philippinen haben heute eine nationale Kostbarkeit verloren“, sagte Arroyo. „Sie hat dabei geholfen, die Nation in eine hellere Zukunft zu führen.“

US-Präsident Barack Obama fand auch Worte der Würdigung für die philippinische Pionierin der Demokratie: „Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und moralische Führung sind eine Inspiration für uns alle und beispielhaft für das Beste der philippinischen Nation.“

Aquino war nicht ehrgeizig. Sie ist nicht auf eigenen Wunsch hin in die Politik gegangen. Erst als ihr Mann, ein vehementer Gegner von Präsident Marcos, bei der Rückkehr aus dem Exil in sein Land am Flughafen einem Attentat zum Opfer fiel, ergriff sie die Führung über die Volksbewegung zum Sturz des Diktators. Nach einigem Zögern forderte sie Marcos heraus und stellte sich als Wahlkandidatin bei der Wahl 1986 zur Verfügung.

Marcos und Aquino beanspruchten damals beide den Wahlsieg für sich. Die Situation veränderte sich zugunsten Aquinos, als sich die Armee gegen Marcos auflehnte. Dieser ergriff daraufhin die Flucht nach Hawaii, und die Philippinen machten sich auf, den nicht einfachen Berg zur Demokratie zu erklimmen.

Bis 1992 übte Aquino das Amt der Präsidentin aus. Sie war mutig, auch wenn sie sich nicht immer durch Führungsstärke auszeichnete. Während ihrer Amtszeit konnte sie mehrere Putschversuche des Militärs zum Scheitern bringen. 1991 wurde das Land von einer schweren Naturkatastrophe heimgesucht: Der Ausbruch des Vulkans Pinatubo forderte fast 900 Tote, Zehntausende mussten umgesiedelt werden. Für die Wirtschaft stellte der Vulkanausbruch einen schweren Einbruch dar.

Aquino arbeitete an einer neuen Verfassung mit, in der unter anderem die Amtzeit des Präsidenten auf einmalig sechs Jahre festgelegt wurde. „Ich habe nicht immer gewonnen, aber ... ich bin keinem Kampf aus dem Weg gegangen“, erklärte sie 1992, bevor sie ihr Amt an ihren Nachfolger Fidel Ramos übergab.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Reuters“, reuters.com