Somalia: Piraten lassen deutschen Frachter frei

 
Meldung vom 04.08.2009

Somalische Piraten haben den deutschen Frachter „Hansa Stavanger“ rund vier Monate nach der Entführung frei gelassen. Ein Sprecher der EU-Operation Atalanta gab an, das Schiff durfte nach der Zahlung des Lösegelds von seinem Ankerplatz bei der Küstenstadt Haradhere auslaufen und habe die Richtung nach Kenia eingeschlagen. Das Schiff werde von Kriegsschiffen aus EU-Staaten eskortiert.

Die somalischen Piraten auf dem Schiff hatten zuvor nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Euro Lösegeld für das Schiff erpresst. Der Führungsstab der EU-Mission Atalanta in Großbritannien bezeugte ebenfalls, dass Lösegeld für die „Hansa Stavanger“ übergeben worden sei.

Die Bundesregierung zeigte sich erleichtert über die Freilassung. Bundeskanzlerin Merkel wünschte den freigelassenen Besatzungsmitgliedern und ihren Angehörigen, dass sie sich von den Strapazen und seelischen Belastungen der letzten Wochen möglichst schnell erholen können, so eine Regierungssprecherin. „Ich freue mich mit den Freigelassenen und ihren Angehörigen und wünsche Ihnen Kraft, gemeinsam die Strapazen zu verarbeiten“, erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Den Besatzungsmitgliedern gehe es „den Umständen entsprechend gut“.

Die Lösegeld-Verhandlungen um den Frachter seien in den vergangenen Wochen nur mühsam vorangekommen. Angehörige der Seeleute, vor allem auch der fünf Deutschen an Bord, beschwerten sich über den Chef der Reederei. Nach ihrer Meinung verhandelte er zu hart über das Lösegeld und setzte somit das Leben der Crew auf Spiel.

Der deutsche Kapitän hatte vor einigen Wochen in einer Mail geschildert, wie es seiner Mannschaft ging. Er schrieb, die Crew erhielte kaum etwas zu Essen und zu Trinken, ein Großteil sei erkrankt. Zudem gingen die Piraten nach seinen Angaben zeitweise sehr brutal mit den Männern vor und übten Psychoterror aus. So wurden angeblich einzelnen Seeleuten die Augen verbunden und die Piraten schossen dann nur knapp an ihnen vorbei.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD“, ard.de