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Wirtschaftskrise: Mexiko geht in die Knie

 
Meldung vom 10.09.2009

Noch vor zwei Jahren sah man in Mexiko den Hoffnungsträger unter den Schwellenländern. Doch heute leidet das Land an einer Vielzahl von Problemen: unkontrollierbare Drogenkriminalität, Korruption und die Folgen der Wirtschaftskrise. Zur Hälfte seiner Amtszeit wird Präsident Calderón von Ernüchterung gepackt.

Noch zu seinem Amtsantritt vor drei Jahren hatte Präsident Felipe Calderón von dem großen Aufstieg gesprochen: Bis 2050 sollte Mexiko soweit gedeihen, dass es zu den fünf größten Wirtschaftsnationen der Welt gezählt werden kann. Nicht zuletzt mit Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel gelang es ihm tatsächlich, sich auf G-20-Gipfeln zu sonnen, als einer von fünf dazu geladenen Präsidenten von Schwellenländern.

Doch nun brauen sich dunkle Wolken über Calderón zusammen: Drogenkrieg, wachsende Armut, vor allem sich selbst bereichernde Politiker sowie Parteien. Dazu kommen die Schweinegrippe und dann auch noch die größte Wirtschaftskrise seit 60 Jahren. Der niederschmetternde Begriff vom „gescheiterten Staat“ ist im Umlauf.

In seinem jährlichen Rechenschaftsbericht äußerte Präsident Calderón viele zutreffende richtige Fragen: „Was können wir machen damit sich Mexiko zu einem Land der Investitionen, der Arbeitsplätze, des starken Wirtschaftswachstums und einer gerechten Verteilung der Einkommen entwickelt?“ „Wie kann der Armut begegnet werden, unter der Millionen von Mexikanern leiden?“ „Wie kann unser Land sicherer, sauberer und demokratischer werden?“

Das größte spanischsprachige Land der Welt geht unter der Wucht der Weltwirtschaftskrise und unter eigenen strukturellen Problemen in die Knie. Die Wirtschaftsleistung verminderte sich im zweiten Quartal 2009 um über zehn Prozent. Die Inflation vertilgt Einkommenszuwächse und lässt die Zahl der in Armut lebenden Mexikaner wachsen. Jeder Zweite befindet sich an der Armutsgrenze, fast 20 Prozent sind extrem arm.

Die Arbeitslosigkeit schnellt in die Höhe, noch mehr die Zahl derjenigen, die in der Schattenwirtschaft um jeden Cent für ihre täglichen Tortillas kämpfen müssen. Im Ballungsraum von Mexiko-Stadt arbeitet jeder zweite Erwerbstätige nicht in einem Angestelltenverhältnis, also ungesichert auf eigene Faust.

Als falsche Strategie erweist sich in der Krise die Abhängigkeit vom nordamerikanischen Freihandelspartner USA. 80 Prozent der Exporte gehen in den Norden, doch diese gehen stark zurück. Gleichzeitig wandern 400.000 Mexikaner Jahr für Jahr in der Hoffnung auf einen Job dorthin ab. Ihre Überweisungen an Familienangehörige machen das zweitgrößte Einkommen des Landes aus. Aber dieser Dollar-Zufluss wird wegen der US-Krise in diesem Jahr um über 15 Prozent absinken und damit spitzt sich die Armut in Mexiko weiter zu.

Und noch nicht einmal auf die größte Devisenquelle des Landes ist noch Verlass. So musste Präsident Calderón eingestehen: „Unsere relativ reichen Erdöl-Reserven, die bislang unsere Entwicklung finanzierten, sind zurückgegangen und werden zu Ende gehen.“ In den letzten sechs Jahren lieferten die Förderungen nur noch 700.000 Fass am Tag. „Das bedeutet, dass wir in dieser Zeit Einnahmen von 300 Milliarden Pesos verloren haben.“ Umgerechnet sind das über 16 Milliarden Euro. Calderóns Sparprogramm für die öffentlichen Haushalte kann das nicht auffangen.

Mexiko, das den Titel als führende Wirtschaftsnation Lateinamerikas längst an Brasilien abtreten musste, befindet sich im freien Fall. Und auch nach Überwindung der internationalen Wirtschaftskrise wird Mexiko Schwierigkeiten haben, den Fall aufzuhalten.

In seinem jährlichen Rechenschaftsbericht äußerte Präsident Calderón viele zutreffende richtige Fragen: „Was können wir machen, damit sich Mexiko zu einem Land der Investitionen, der Arbeitsplätze, des starken Wirtschaftswachstums und einer gerechten Verteilung der Einkommen entwickelt?“ „Wie kann der Armut begegnet werden, unter der Millionen von Mexikanern leiden?“ „Wie kann unser Land sicherer, sauberer und demokratischer werden?“


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 Sparprogramm in Mexiko




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD“, ard.de