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Afghanistan: Pakistans Offensive gegen Taliban-Rückzugsgebiete

Meldung vom 20.10.2009

Der Kampf gegen die Taliban hat sich nun von Afghanistan auch auf Pakistan ausgeweitet. Seit Monaten kommt es in Pakistan immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Extremisten. Nun hat die Armee Pakistans mit einer großen Offensive begonnen und geht schon im Vorfeld von einem verlustreichen Kampf in den Grenzgebieten aus.

Kampfflugzeuge werfen Bomben auf Stellungen der Taliban, Bodentruppen rücken vor. Vor wenigen Tagen hat die pakistanische Armee ihre seit Tagen angekündigte Offensive gegen die Extremisten in Süd-Wasiristan gestartet. Nach dem Kampf um das Swat-Tal ist es der zweite Krieg in diesem Jahr, den Pakistan austragen muss. Mehr als 100.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.

Nach Angaben des Militärs wurden bei der ersten Angriffswelle 60 Extremisten getötet. Prüfen lassen sich solche Angaben nicht, unabhängige Berichterstatter dürfen das Gebiet nicht betreten. Der Einsatz werde mindestens sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen, erklärte das Militär. Beobachter richten sich auf einen deutlich längeren Krieg ein. Das Ende ist ungewiss.

Das Land müsse sich für den intensivsten internen Kampf aller Zeiten rüsten, sagt der pakistanische Politik-Analyst Azmat Abbas. Selbst in den pakistanischen Medien ist von der „Mutter aller Schlachten“ die Rede. Das unwegsame, bergige Süd-Wasiristan an der Grenze zu Afghanistan eignet sich hervorragend als zentrales Rückzugsgebiet der Terroristen. 10.000 bis 12.000 Extremisten seien in der Region untergetaucht, der pakistanische Staat übt über dieses sogenannte Stammesgebiet keinerlei Kontrolle aus.

Taliban-Kämpfer aus Pakistan und Afghanistan geben sich hier die Hand, auch Al-Kaida-Aktivisten aus dem Ausland. Sie gehen lockere Bündnisse miteinander ein, wollen in Pakistan ein islamisches Kalifat mit strenger Auslegung der Scharia aufbauen und die NATO-Truppen zum Rückzug aus Afghanistan zwingen. Den Terroristen kommt es gelegen, dass die Hunderte Kilometer lange Grenze zum Nachbarn unkontrollierbar ist. In vielen Teilen ist nicht eindeutig zu klären, wo Pakistan aufhört und Afghanistan anfängt. Daher hat der Westen in Afghanistan nur eine Chance gegen die Rebellen, wenn Islamabad militärische Unterstützung leistet.

Der Atomstaat Pakistan schien sich nach jahrelangen Unruhen – zumindest in Ansätzen – zu stabilisieren, als die Amerikaner im August mit einer unbemannten Drohne den pakistanischen Taliban-Chef Baitullah Mehsud töteten. Die Extremisten wirkten ein paar Wochen lang orientierungslos, die ständigen Selbstmordanschläge auf den pakistanischen Basaren und in Moscheen verringerten sich.

Doch dann füllte Hakimullah Mehsud die Lücke aus und stellte sich an die Spitze der Taliban. Seine Strategie besteht darin, den Sicherheitsapparat zu unterwandern. Vergangene Woche drangen als Soldaten verkleidete Taliban-Kämpfer in das Gelände des Armeehauptquartiers ein, nahmen Geiseln und hielten das Land in Atem. Die Botschaft war klar: Wenn selbst das meistbewachte Gebäude des Landes nicht ausreichend verteidigt werden konnte, können sich die Pakistaner nirgendwo mehr sicher fühlen.

Die Bevölkerung ist daher auch verunsichert, ob sie sich auf die Seite der Taliban oder der mit USA kooperierenden Regierung Pakistans stellen soll. Die verheerende Sicherheitslage hat zwar zur Folge, dass die Mehrzahl der Menschen offenbar hinter der Offensive in Wasiristan steht, wie Politik-Analyst Abbas sagt. Aber Beobachter stellen sich auf einen langen, zähen Kampf ein, der sich nicht mehr nur auf das Grenzgebiet zu Afghanistan beschränken lässt. Selbst tief im Herzland Pakistans, im Süden des Punjab, planen und organisieren die Extremisten inzwischen ihre Attacken.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Afghanistan, Offensive, Militär, Taliban, Wasiristan, Süd-Wasiristan, Armee, Extremisten, Grenzgebiete, Pakistan, pakistanische Armee, Grenzen, Kampf, Al-Kaida, Krieg, Bodentruppen, Bombe, Baitullah Mehsud, Hakimullah Mehsud, Islamabad, Taliban-Hochburg, Rückzugsgebiet, Atomstaat, Geiseln, Sicherheitslage