Kenia: Polizei geht mit Tränengas und Schüssen gegen Demonstranten vor

Meldung vom 16.01.2008

Mit Knüppeln, Tränengas und scharfen Schüssen sind Polizisten in Kenia an mehreren Orten gegen hunderte Demonstranten vorgegangen. Bei den gewaltsamen Ausschreitungen wurden mindestens zwei Männer erschossen.

Die Anhänger von Oppositionschef Raila Odinga widersetzten sich einem Demonstrationsverbot und protestierten gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 27. Dezember. Amtsinhaber Mwai Kibaki hatte trotz eines unklaren Wahlausganges die politische Führung ergriffen.

Rund 1.000 Menschen waren dem Aufruf der Orange Demokratiebewegung (ODM) gefolgt und in der Stadt Kisumu, einer Hochburg der Opposition, auf die Straße gegangen. Polizisten trieben die Versammlung gewaltsam auseinander.

In der Hafenstadt Mombasa errichteten rund 150 Jugendliche Barrikaden und zündeten Reifen an, bevor die Polizei ihnen mit Waffengewalt Einhalt gebieten konnte. In der Stadt Eldoret im Rift Valley errichteten Demonstranten Straßensperren. Diese Region war von den gewaltsamen Ausschreitungen nach der Präsidentenwahl Ende Dezember am schwersten betroffen. Mehr als 600 Menschen kamen bei diesen Unruhen ums Leben.

In der Hauptstadt Nairobi sperrte die Polizei den Uhuru-Park ab, um eine dort geplante Protestkundgebung zu verhindern. In Kibera, einem Armenviertel Nairobis, versammelten sich mehrere hundert Menschen zu einem Protestmarsch. Jugendbanden blockierten die Straßen und riefen: „Ohne Raila kein Frieden“. Drei Jugendliche wurden auf der Flucht vor den Sicherheitskräften durch Schüsse verletzt. Im Geschäftsviertel der Metropole gingen Polizisten mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Viele Bewohner der Hauptstadt blieben nach den vorangegangenen Unruhen zu Hause. Ladenbesitzer verbarrikadierten ihre Schaufenster, Polizisten patrouillierten in den Straßen.

Der Wahlausgang stieß auch international auf kritische Stimmen. 13 Nationen, darunter auch die USA, drohten mit dem Einfrieren ihrer Unterstützungen für Kenias Regierung, wenn sie sich nicht an die Regeln einer guten Regierungsführung halte und für Demokratie und Menschenrechte sorge. Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erklärte, die direkten EU-Finanzhilfen für Kenia müssten solange eingefroren werden, bis die Konfliktparteien eine politische Lösung akzeptierten.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Reuters“, reuters.com