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Haiti im Ausnahmezustand: Verzweiflung schlägt in Aggression um

 
Meldung vom 18.01.2010

Die Regierung von Haiti hat knapp eine Woche nach dem furchtbaren Erdbeben den Ausnahmezustand ausgerufen. Diese Maßnahme wurde nötig, da es zu chaotischen Zuständen mit ersten Unruhen kam und weiterhin große Versorgungsengpässe bestehen. Der Notstand soll vorerst bis Ende des Monats anhalten. Die Vereinigten Staaten wurden in einer Erklärung aufgefordert, für die Sicherheit in Haiti zu sorgen und sich langfristig am Wiederaufbau zu beteiligen.

Die Erklärung ging aus einem Treffen von Präsident René Préval mit der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton in Port-au-Prince hervor, wo nach Militärangaben bis zu 12.000 amerikanische Soldaten eintreffen sollen.

Die genaue Zahl der Opfer kann offiziell immer noch nicht bestimmt werden. Schätzungen liegen jedoch bei bis zu 200.000 Toten. Rund 70.000 Leichen sind schon verzeichnet worden, teilte Ministerpräsident Jean-Max Bellerive mit. Zahlreiche Menschen – darunter 23 Deutsche – werden bisher noch vermisst. Helfer sind Tag und Nacht im Einsatz, um immer noch Verschüttete aus den Trümmern zu retten. Obwohl weiter an Wunder grenzende Berichte über Gerettete eintreffen, sinkt nach Ansicht von Experten die Überlebenschance der jetzt noch Verschütteten.

Generalsekretär Ban Ki-Moon wandte sich unterdessen mit der Bitte an die Opfer, Ruhe zu bewahren und Geduld zu haben. Die Verzweiflung der Menschen wächst stündlich und schon sind erste Unruhen ausgebrochen. Die Versorgungslage werde sich aber, so Ban Ki-Moon, stetig verbessern. Rettungstrupps von Caritas International gelangten in die Region um Léogâne, etwa 30 Kilometer westlich von Port-au-Prince. „Hier sind etwa 70 bis 80 Prozent der Gebäude zerstört“, berichtete Mitarbeiter Alexander Bühler.

Rund 20 Kilometer weiter westlich, in dem Ort Petit Goave, seien viele der alten Holzhäuser dagegen nicht eingestürzt. „In dieser Region auf dem Land schätzen wir, dass etwa 40 bis 50 Prozent der Gebäude zerstört sind“, gab Bühler an. Mehrere Straßen seien zudem völlig unbefahrbar. Zu allem Elend kommt noch der Verwesungsgeruch, der überall in der Luft liegt. „Man muss dauernd den Mundschutz tragen, weil Leichengeruch in der Luft liegt“, so Bühler. Auf den Müllhalden werden Berge von Leichen abgeladen.

Andere Rettungseinheiten bargen einen Dänen lebend und ohne körperliche Schäden aus dem Schutt des eingestürzten UN-Hauptquartiers in Port-au-Prince. Nach UN-Angaben sind mindestens 40 UN-Mitarbeiter bei dem Erdbeben getötet worden. Nach insgesamt 330 weiteren wird noch gesucht. Kurz zuvor konnten israelische Rettungskräfte einen 52-jährigen aus den Ruinen eines Regierungsgebäudes freischaufeln, nachdem dieser eine SMS geschickt hatte.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wird diese Woche nach der mobilen Gesundheitsstation noch ein mobiles Hospital nach Haiti schicken. Das Hospital verfügt über 120 stationäre Betten und bis zu 700 Patienten können dort täglich ambulant versorgt werden. Zuletzt wurde es beim Erdbeben in China im Mai 2008 in Gebrauch genommen.

Im Stundentakt landen die Frachtflugzeuge zwar in der Hauptstadt Port-au-Prince, doch ist die Verteilung der Hilfsgüter wegen der verstopften und teilweise von Trümmern übersäten Straßen extrem schwierig. Der Flughafen besteht nur aus einer einzigen funktionstüchtigen Landebahn und viele Flugzeuge müssen wegen der Überlastung mehr als eine Stunde lang Warteschleifen fliegen, um zu landen.

Die Zustände auf den Straßen drohen derweil zu eskalieren. „Da draußen tobt ein Krieg“, berichtete der Arzt Karmi Bar-Tal nach israelischen Medienberichten. „Wir entlassen Patienten, aber wir wissen nicht, was sie erwartet.“


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Wut und Verzweiflung in Haiti




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Haiti, Ausnahmezustand, Erdbeben, Haiti, Beben, Erschütterung, Epizentrum, Nachbeben, verschüttet, UN Hauptquartier, UN, Vereinte Nationen, Chaos, Opfer, Verschüttete, Leichen, Verwesungsgeruch, Ban Ki-Moon, mobiles Hospital, Flughafen, Port-au-Prince, Retter, Rettungstrupps, Hilfsgüter, Ruinen, Unruhen, Plünderung, Sicherheit, Soldaten