Afghanistan: Schwere Anschlagserie auf Regierungsviertel

 
Meldung vom 20.01.2010

Taliban-Kämpfern gelang eineinhalb Wochen vor der Afghanistan-Konferenz in London und während der Vereidigung von 14 neuen Ministern durch Präsident Hamid Karzai ein schwerer Schlag gegen das Regierungsviertel in Kabul. Bei der koordinierten Anschlagsserie wurden mindesten 15 Menschen getötet, darunter sieben Angreifer.

Mehrere Selbstmordattentäter mit Sprengstoff und Granaten konnten sich am Morgen ungehindert in das Zentrum der Hauptstadt einschleusen, um mehrere Ministerien zeitgleich zu attackieren. Von den Explosionen wurden zwei Einkaufszentren, ein Kino sowie das einzige Fünf-Sterne-Hotel der Stadt getroffen.

Ziel der Angriffe waren besonders der Präsidentenpalast und Symbole des westlichen Lebensstils. Erst nach vierstündigen Gefechten bekamen afghanische Sicherheitskräfte die Situation wieder in den Griff. Dass eine solche Attacke mitten ins Herz der neuen Regierung möglich war, bezeichneten viele als schmerzlichen Rückschritt.

Einen Tag nach der Anschlagserie wurde die Zahl der Straßensperren und Kontrollposten in Kabul vergrößert. Durchsuchungen von Fahrzeugen wurden vorgenommen und die Patrouillen verstärkt, erklärte der stellvertretende Polizeichef Mohammad Chalil Dastjar.

Ansonsten hat sich die Lage weitgehend beruhigt, auch der Verkehr verlaufe wieder normal. Doch die Verunsicherung ist geblieben: der Angriff einer Handvoll zu allem entschlossener Islamisten hat deutlich gemacht, wie leicht diese Ruhe zu erschüttern ist. Die NATO gab an, die afghanischen Sicherheitskräfte hätten den Kampf mit den Taliban weitgehend allein aufgenommen und die Lage selbständig nach einem mehrstündigen Gefecht beruhigt.


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Quelle:Gebende Hände-Redaktion; aufgrund mehrerer Berichte im Internet“