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Somalia: Ohnmacht gegenüber neuem „Wüsten-Terrorismus“

Meldung vom 03.02.2010

Al Kaidas Einflussbereich in Afrika wird immer größer. Der Kontinent schaut hilflos zu. Die internationale Gemeinschaft verharrt in Untätigkeit. Dabei gehe von Somalia mittlerweile ebenso viel Gefahr aus wie von Afghanistan, warnt der für Frieden und Sicherheit zuständige Kommissar der Afrikanischen Union (AU), Ramtane Lamamra.

Al Kaidas Arm wird immer länger. Erstmals haben jetzt militante Islamisten in Somalia offen ihre Zusammenarbeit mit dem internationalen Terrornetzwerk unter Osama bin Laden proklamiert und den Plan zur Errichtung eines islamischen Staats am Horn von Afrika bekannt gegeben.

Im Nordwesten des Kontinents haben al-Kaida-Kämpfer unterdessen sechs europäische Geiseln in ihrer Gewalt und drohen sie umzubringen. Dieselben Gotteskrieger versprechen ihren muslimischen Glaubensbrüdern in Nigeria bewaffnete Hilfe, um die dortige christliche Bevölkerung zu unterdrücken. Auf ihrem AU-Gipfel im äthiopischen Addis Abeba thematisierten afrikanische Präsidenten ihre Sorgen. Sie sprechen von „neuen und beunruhigenden“ Aktivitäten al Kaidas auf dem Kontinent und wünschen sich, dass die bedrohliche Entwicklung von der internationalen Gemeinschaft genauso ernst wie in Afghanistan genommen wird.

Trotz der wachsenden Bedrohung, betont Lamamra, verhalte sich die internationale Gemeinschaft noch immer so, als ob sie der dortige Konflikt nichts angehe. Erst vor wenigen Tagen hatte sich in der somalischen Provinzstadt Baidoa fast die gesamte Spitze der militanten Islamisten versammelt, um eine gemeinsame Erklärung zu finden. Darin legen die Führer der al-Schabab-Miliz fest, dass sie ihren „Dschihad“ (heiligen Krieg) an den von al Kaida und Osama bin Laden geführten „globalen Dschihad“ anschließen würden. Das Ziel besteht darin, am Horn von Afrika einen islamischen Gottesstaat zu gründen.

Somalias Hauptstadt Mogadischu ist in den vergangenen Tagen wieder zu einem blutigen Kriegsschauplatz geworden: Dort liefern sich die al-Schabab-Milizionäre und die Soldaten der Übergangsregierung unter dem gemäßigten Islamisten Scheich Scharif Ahmed Gefechte. Die instabile Regierung wird von knapp 5.000 unter dem Mandat der AU in Mogadischu stationierten ugandischen und burundischen Truppen notdürftig geschützt.

Scheich Scharif, dessen Präsidentensitz immer wieder unter Beschuss steht, gerät zunehmend in die Enge: Aufforderungen an die AU und die Vereinten Nationen, mehr Truppen zur Unterstützung nach Somalia zu entsenden, blieben bisher unbeantwortet. Der Staatenbund prüfe noch, ob die Voraussetzungen für einen Friedenseinsatz vorlägen, erwiderte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Rande des AU-Gipfels in Addis Abeba. Dort schlug der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade wegen der verstärkten al-Kaida-Aktivitäten im Nordwesten des Kontinents Alarm.

„Dieser Wüsten-Terrorismus nimmt neue und sehr beunruhigende Formen an“, ermahnte Wade: Doch Staaten wie Senegal, Mali und Mauretanien kommen ohne ausländische Hilfe nicht gegen die gut organisierten Terrorgruppe an.

Die nordwestafrikanischen Gotteskämpfer, die sich als „Al-Kaida im Islamischen Maghreb“ (AKIM) bezeichnen, haben unterdessen Muslime in Nigeria aufgerufen, sich ebenfalls dem „Heiligen Krieg“ anzuschließen und in den Kampf gegen die christliche Bevölkerung des mit 140 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Staats in Afrika zu treten. In Nigeria brechen immer wieder Gewalttaten gegen Christen aus. Erst vor zwei Wochen wurden bei Kämpfen zwischen Muslimen und Christen in der zentralnigerianischen Stadt Jos wieder 460 Menschen getötet.

Militanter Islamismus sei in weiten Teilen Afrikas populär, sagte der Islam-Experte des südafrikanischen Instituts für Sicherheitsstudien (ISS), David Zounmenou. Daran habe auch die neue Präsidentschaft des in Afrika höchst beliebten Barack Obama nichts geändert. Die Anziehungskraft des radikalen Islamismus ist aber weniger aufgrund von ideologischer Überzeugung so stark, sondern weil sich die Menschen ökonomische Vorteile davon erhoffen. Die Gotteskrieger scheuten sich nicht, die Armut der Bevölkerung zu missbrauchen und ihre Mitglieder durch materielle Anreize zu gewinnen. In Westafrika wird der al-Kaida nachgesagt, am Diamantenhandel beteiligt sein. „Es handelt sich um kriminelle Netzwerke, die sich von anderen Gruppen des organisierten Verbrechens kaum unterscheiden“, sagt Zounmenou.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Somalia, Wüsten-Terrorismus, Terrorismus, Al-Kaida, Al Kaida, Afrikanische Union, AU, Osama bin Laden, Addis Abeba, Baidoa, Islamisten, Dschihad, Heiliger Krieg, AU-Gipfel, Horn von Afrika, Übergangsregierung, Scheich Scharif Ahmed, Mogadischu, Muslime, Nigeria, Christen, Diamantenhandel