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Ruanda: UN hält Veröffentlichung des Massaker-Berichts zurück

 
Meldung vom 07.09.2010

Ein brisanter Bericht der UN über Gewaltexzesse und Vergehen gegen die Menschlichkeit im Kongo hat schon vor seiner Publikation einen Sturm ausgelöst. In einem 500-seitigen Entwurf des Kongo-Reports wird Ruanda vorgeworfen, Massaker im Nachbarland unterstützt zu haben. Damit werden die ehemaligen Opfer des Genozids beschuldigt, selbst zu Tätern geworden zu sein.

Inzwischen hat die UN die Herausgabe der endgültigen Fassung aufgeschoben und schwächen die Brisanz des Berichtes ab, indem sie davor warnen, voreilige Schlüsse aus dem Entwurf zu ziehen. „Der Bericht wird in Kürze veröffentlicht. Dann kann jeder die beiden Versionen vergleichen und sich ein Urteil erlauben“, betonte der Sprecher von UN-Chef Ban Ki Moon in New York. Wann und wo die Untersuchung des Genfer UN-Hochkommissariats für Menschenrechte publik gemacht wird, ließ er offen. Aus UN-Kreisen wurde verlautet, dass die Genfer Hochkommissarin Navi Pillay diese Aufgabe übernehmen könnte.

US-Medien mutmaßen, dass Ban ein diplomatisches Zerwürfnis mit Ruandas Präsident Paul Kagame verhindern möchte und es vorzieht, bei der Vorlage der vernichtenden Anklage von Kriegsverbrechen nicht selbst im Vordergrund zu stehen. Kagame hatte 1994 mit seiner Ruandischen Patriotischen Front (RPF) dem Genozid im eigenen Land ein Ende gesetzt und den Kleinstaat mit eiserner Disziplin seitdem zu einer Art afrikanischem Musterland entwickelt.

Die Regierung in Kigali zeigte sich über die Anschuldigungen empört. Regierungssprecher Ben Rutsinga erklärte: „Es ist unmoralisch und nicht akzeptabel, dass sich die UN-Organisation, die den Völkermord in Ruanda und die aus ihm hervorgegangene leidvolle Flüchtlingskrise im Kongo nicht verhindern konnte, nun die Armee, die den Genozid (in Ruanda) beendet hat, der Bluttaten im Kongo beschuldigt.“

Im Entwurf der UN-Menschenrechtsexperten wird die Schlussfolgerung gezogen, dass das Massaker an hunderttausenden Männern, Frauen und Kindern im Kongo den Tatbestand eines Völkermordes erfüllen könnte. Gut zwei Dutzend UN-Inspekteure hatten Protokolle, Fotos und Dokumentationen von brutalen Vergehen an Hutu-Flüchtlingen aus Ruanda und der kongolesischen Bevölkerung aufgeführt und ausgewertet. Sie hatten Augenzeugen interviewt, bevor sie die Informationen zusammenfassten.

Mehr als 600 Gräueltaten deckt der Entwurf des Kongo-Berichts auf. Er geht darauf ein, dass jeweils Hunderte von Flüchtlingen und Dorfbewohnern erschossen, verbrannt, erhängt, in Flüssen ertränkt, mit Macheten niedergemetzelt, erschlagen oder vor den Augen ihrer Angehörigen vergewaltigt wurden.

Erst im August hatten Mitglieder der ruandischen Hutu-Miliz FDLR über 150 Frauen im Osten des Kongos tagelang bei einer Gewaltorgie vergewaltigt. Und das, obwohl Blauhelmsoldaten der UN-Mission in unmittelbarer Nähe stationiert waren. Die UN erfuhr von dem Vorfall erst knapp zwei Wochen später.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 UN-Bericht: Schwere Vorwürfe gegen Kongo




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Ruanda, Racheaktion, Völkermord, Genozid, UN-Bericht, Kagame, Verbrechen, Kongo, Tutsi, Friedensmission, Massaker, Ban Ki Moon, Kigali, Hutu, Gewaltorgie, Vergewaltigung, Navi Pillay