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Äthiopien: Kostbare Bücher – Mobile Bibliothek hilft Lesen lernen

Meldung vom 30.09.2010

Tagelang freuen sich die Kinder in Mek'ele in der nordäthiopischen Region Tigray schon auf den Moment, wenn der bunt geschmückte Eselskarren in ihrem Viertel Halt macht. Endlich können sie hinter den leuchtend gelb gestrichenen Bretterwänden wieder in Büchern schmökern, denn in dem Karren verbirgt sich eine mobile Bibliothek. Diese Initiative ist für sie die einzige Chance, an Bücher zu kommen. Sie können die Bücher ausleihen oder gleich vor Ort lesen.

Bücher sind Mangelware in dem ostafrikanischen Land, in dem nach Angaben des UN- Kinderhilfswerks (UNICEF) 55 Prozent der Kinder keine Schule besuchen, weil ihren Eltern die finanziellen Mittel dazu fehlen. 61 Prozent der 15- bis 24jährigen äthiopischen Mädchen und Frauen und 39 Prozent ihrer männlichen Altersgenossen sind Analphabeten. Die nur sehr schlecht ausgestatteten Landschulen haben keinerlei Gelder für eine eigene Bücherei.

Der Begründer der Leseinitiative, der Äthiopier Yohannes Gebregiorgis, weiß genau um den Bildungsnotstand in seiner Heimat, auch wenn er selbst eine Schulbildung erhielt. Der heute 59-Jährige wurde im südlichen Negele Norena geboren. Mit 31 Jahren wanderte er in die USA aus. Dort machte er eine Ausbildung zum Bibliothekar und war jahrelang an der Stadtbibliothek von San Francisco angestellt.

„Ich habe oft an die Kinder in meinem Land gedacht“, gab er zu. „Sie spielen im Sommer mit Bällen aus Lumpen und kicken mit Blechdosen, während die Kinder in den USA lange Listen von Büchern zusammenstellen, die sie gerade lesen.“

Damit auch äthiopische Kinder die Chance zum Bücher Lesen erhalten, gründete Gebregiorgis die Stiftung und Bildungsinitiative „Äthiopische Bücher für Kinder“ (EBCFE), inzwischen heißt das Projekt „Äthiopien liest“. Die erste seiner Wanderbüchereien klapperte 2005 die Straßen in der zentraläthiopischen Stadt Awassa ab. Heute drehen landesweit sechs Bücherkarren ihre Runden. Weitere elf stationäre Büchereien hat die Stiftung vor allem in Schulen eröffnet.

Experten sind dankbar für private Bildungsinitiativen wie das Projekt „Äthiopien liest“, zumal das Land im weltweiten Vergleich zu den zehn Staaten gehört, in denen Kinder die geringsten Aussichten auf Schulbildung haben. Sieben dieser bildungspolitischen Rangletzten befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent: Es sind neben Äthiopien Burkina Faso, Eritrea, die Komoren, Liberia, Mosambik, Simbabwe, Tschad und die Zentralafrikanische Republik.

„In afrikanischen Ländern fehlt häufig der politische Wille dafür zu sorgen, dass alle Kinder die Grundschule besuchen“, bemängelt die Global Campaign for Education (GCE), eine Koalition, in der Organisationen aus 100 Ländern zusammenarbeiten. Sie legte den Teilnehmern der jüngsten UN-Millenniumskonferenz in New York ihren aktuellen Bericht vor, der den Titel „Back to School? The worst places in the world to be a school child in 2010” (Zurück in die Schule? Die schlechtesten Orte der Welt für Schulkinder 2010) trug.

Mit internationaler Hilfe allein könne man die schlechten Bildungsmöglichkeiten in vielen Entwicklungsländern nur geringfügig verändern, meinten Sprecher der GCE. Die Länder müssten mithelfen und jährlich 20 Prozent ihres Staatshaushalts in Bildung stecken, falls es ihnen ein Anliegen sei, bis 2015 das Millenniumsentwicklungsziel (MDG) der Grundschulbildung für alle zu verwirklichen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Äthiopien, Bibliothek, Bildung, Lesen, Analphabeten, Mobile Bibliothek, Bücherkarren, Bücher, Bildungsnotstand, Milleniumsziel, Grundschulbildung, UN-Milleniumskonferenz, Global Campaign for Education