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Uganda: Deutsche bilden Soldaten für Somalia aus

Meldung vom 30.09.2010

In Somalia herrschen Chaos und Gewalt. Deutsche Soldaten haben daher in Uganda begonnen, somalische Rekruten zu trainieren. Sie sollen in die Lage versetzt werden, ihren Staat einmal zu schützen.

„Lass beim Schießen verdammt noch mal die Augen offen! Du hast die Zielscheibe null Mal getroffen! Null, Null, Null!“ Der französische Ausbilder schreit über den Schießplatz – sein somalischer Rekrut grinst nur, halb verlegen, halb verständnislos. Der Franzose arbeitet als Ausbilder in Uganda für die European Training Mission Somalia, innerhalb derer 16 europäische Staaten seit April somalische Rekruten schulen. Auch die deutsche Bundeswehr beteiligt sich an dieser Ausbildung.

Die Mission gestaltet sich schwierig, zwei verschiedene Welten prallen aufeinander. Auf der einen Seite die gut ausgebildeten, disziplinierten Soldaten der Europäischen Union, auf der anderen der bunte Haufen aus somalischen Rekruten. Sie üben Strammstehen, Marschieren und Schießen. Doch die meisten wirken wie Fremdkörper in ihren zu großen Uniformen und abgewetzten Rucksäcken. Statt Leder haben viele Gummistiefel an, die wenigsten von ihnen können lesen und schreiben.

In Zusammenarbeit mit der ugandischen Armee sollen aus den Rekruten bis Mai 2011 Soldaten werden. In zwei Durchgängen werden insgesamt 2.000 Somalis militärisch geschult. Die EU-Staaten fördern beim Trainingsprogramm in Uganda die Ausbildung von Offizieren und Unteroffizieren, sowie die Schulung im Häuserkampf, in der Minenabwehr und der Ersten Hilfe für knapp ein Zehntel der Rekruten.

Die neun deutschen Ausbilder der Gruppe „Kommunikation“ trainieren 25 Rekruten im Gebrauch von Funkgeräten. „Die meisten Kämpfer in Mogadischu verwenden Handys zur Kommunikation“, sagt Oberleutnant Stefan Wizisk, der das deutsche Team kommandiert. „Die Rekruten sollen lernen, eine Kommunikation nach militärischen Richtlinien durchzuführen. Sie sollen sich gegen Überwachung und Einmischung wehren können, es geht um Abhörsicherheit.“

Angespannt versuchen die Rekruten, sich die Kommandos und Codes auf den kleinen Zetteln einzuprägen. Die meisten wirken überfordert. Noch drei Wochen haben die Deutschen, um die Rekruten fit zu machen. „Die Rekruten haben eine sehr hohe Lernbereitschaft und sind sehr motiviert“, versichert Major Ralf Kossman, der sich für die Mission freiwillig gemeldet hat, „sie erkennen die Ausbildung als Chance für eine bessere Zukunft.“ Auch die deutschen Ausbilder glauben, dass diese Mission ihren Zweck erfüllt.

Zusätzlich zu der militärischen Ausbildung erhalten die Rekruten Lehreinheiten zu Themen wie Menschen- und Frauenrechte, sowie Kriegsrecht. „Wir versuchen hier nicht nur Soldaten auszubilden, sondern somalische Bürger“, meint der italienische Leiter des Trainings, Alessandro Fiori. Diese Überzeugungsarbeit gilt als einer der wichtigsten und gleichzeitig schwierigsten Teile der Mission, denn in Somalia ist man normalerweise erst dem eigenen Stamm verpflichtet, und dann dem Zentralstaat.

In der Vergangenheit haben bis zu 80 Prozent der vom Westen ausgebildeten somalischen Soldaten der Armee nach ihrer Rückkehr nach Mogadischu den Rücken zugekehrt. Entweder haben sie ihre Waffe veräußert und sind zu ihren Familien zurückgekehrt, oder sie haben sich von der am besten zahlenden Miliz anheuern lassen – mitunter war das al-Shabaab. Oberstleutnant Kümmerle, der im Hauptquartier in Kampala tätig ist, gibt sich dennoch optimistisch: „Wenn die Soldaten vernünftig bezahlt und verpflegt werden, warum sollten die dann von der Fahne gehen?“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Uganda, Ausbildung, somalische Rekruten, Rekruten, Bundeswehr, Häuserkampf, Minenabwehr, Soldaten, Mogadischu, European Training Mission Somalia, Menschenrechte, Frauenrechte, Kriegsrecht, Stamm, Loyalität