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Afghanistan: Abzug ohne Blamage

Meldung vom 18.10.2010

Die USA wollen die Taliban an den Verhandlungstisch bewegen und ihnen Teilhabe an der Macht in Afghanistan anbieten, damit ein einigermaßen akzeptabler Rückzug der ISAF-Truppen möglich wird. Der Krieg verliert immer mehr an Rückhalt. Experten gehen davon aus, dass Obama sich in Kürze eingestehen muss, dass seine Strategie zum Scheitern verurteilt ist.

Noch im Februar hatten Pakistan und die USA seine Festnahme als spektakulären Schlag gegen die Taliban gepriesen. Nun, acht Monate später, hat Islamabad den Taliban-Kommandeur Mullah Abdul Ghani Baradar angeblich heimlich wieder frei gelassen. Und Washington hat dem offenbar ebenso heimlich zugestimmt. Dies meldet zumindest der Internet-Dienst Asia Times.

Eine Freilassung Baradars wäre nicht abwegig, wenn ein Abzug wirklich bald umgesetzt werden soll. Sowohl Pakistan als auch die USA gehen offenbar davon aus, dass Baradar, der als vergleichsweise moderat gilt, eine wichtige Stellung im Friedensprozess am Hindukusch einnehmen könnte. Er wird als Nummer zwei hinter Taliban-Chef Mullah Omar eingestuft, der sich in Pakistan verbirgt.

Afghanistans Präsident Hamid Karzai hatte jüngst offiziell erklärt, dass bereits Gespräche mit den Taliban stattfänden. Diesmal stehen die USA offenbar hinter Karzais Bemühungen. ISAF-Kommandeur David Petraeus gab zu, man habe „hochrangigen Taliban-Vertretern“ sogar freie Fahrt gewährt, um nach Kabul zu fahren. Auch Pakistan unterstützte die Gespräche mit den Taliban, hieß es.

Petraeus behauptete indes großspurig, dass „sehr hochrangige“ Taliban-Anführer auf die afghanische Regierung und andere Länder zugekommen seien. Damit wollen die USA den Eindruck erwecken, dass die Taliban vom Krieg zerrüttet und gesprächsbereit sind. Dem entgegengesetzt scheinen die USA fast verzweifelt bemüht, die Taliban an den Verhandlungstisch zu holen.

Die US-Regierung möchte so schnell wie möglich raus aus dem „Hexenkessel“. Die im Februar laut angekündigte „Großoffensive“ im Süden tritt auf der Stelle, bereits jetzt bedeutet 2010 das mit Abstand verlustreichste Jahr für die ISAF. Insgesamt wurden seit Jahresanfang mindestens 580 ausländische Soldaten getötet.

Derweil proklamieren die Taliban schon ihren Sieg.
In Flugblättern teilen sie mit, dass sie bald wieder die Herrschaft übernehmen werden. Der US-Präsident selbst hat den Eindruck erweckt, dass der Westen Afghanistan verloren gibt, als er davon sprach, dass die USA Mitte 2011 mit dem Abzug ihrer Truppen beginnen würden. Die Taliban verfolgen nun die Strategie, den Westen einfach auszusitzen. Für die Supermacht USA geht es vor allem darum, eine Lösung zu finden, wie sie abziehen und das Gesicht dabei wahren können. Besonders, um nicht – wie einst die Russen – völlig gedemütigt aus dem Land abzuziehen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Afghanistan, Abzug, Rückzug, Rückzugsdebatte, Taliban, Verhandlung, Petraeus, ISAF, Strategie, Kabul