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Nicaragua: Grenzüberschreitung – Costa Rica stellt Ultimatum

Meldung vom 11.11.2010

Die Informationsmaschinerie im Internet nimmt bisweilen bizarre Formen an: Der Internetdienst Google Maps sorgt für Ärger zwischen Nicaragua und Costa Rica. Ein uralter Streit zwischen den beiden Nachbarländern ist wieder ausgebrochen, angeblich weil im Internetkartendienst Google Maps eine falsche Grenzziehung verzeichnet ist. Der Suchmaschinenkonzern hat um Entschuldigung gebeten. Trotzdem ist der Konflikt nicht mehr zu stoppen.

Die Grenze beider Länder ist seit 150 Jahren ein Konfliktthema. Der Fluss San Juan im Osten Nicaraguas markierte bisher die Grenze. In der vergangenen Woche überquerte eine Einheit des nicaraguanischen Militärs den Fluss und schlug ein Lager auf einer Insel namens Calero auf. Dort entdeckten sie zwar eine Flagge Costa Ricas, aber der Kommandeur sah das Recht auf seiner Seite: Laut Google Maps gehört ein Teil der Insel zu Nicaragua.

Costa Rica ist da anderer Meinung – und auch offizielle Karten bestätigen, dass die Insel Calero nicht nicaraguanisches Gebiet ist. Die Google-Konkurrenz Bing von Microsoft zeigt die Grenze ebenfalls richtig an. Google gestand im firmeneigenen Blog rasch den Fehler ein.

Schuld sei fehlerhaftes Material, dass der Konzern vom Außenministerium der USA angefordert habe. Man sorge für ein schnelles Update der Karten, so Google. In der costa-ricanischen Zeitung La Nación versucht der Google-Pressesprecher für Lateinamerika, Alberto Arébalos, die Lage zu schlichten. Es sei schließlich „niemand perfekt“ – und überhaupt solle „kein Land diese Karten benutzen, um in ein anderes Land einzumarschieren“. Für den Suchmaschinenkonzern war die Angelegenheit damit vom Tisch. Für die beiden Länder hat sie gerade erst begonnen.

An diesem Mittwoch will das nicaraguanische Parlament in dem umstrittenen Gebiet am Grenzfluss tagen, um die eigenen territorialen Ansprüche zu behaupten. Die Präsidentin Costa Ricas, Laura Chinchilla, spricht derweil von einer „Invasion“, weil die nicaraguanische Armee auf der Insel nicht nur Erde ausgehoben habe, sondern auch eine Landesflagge gehisst hatte.

Der costa-ricanische Vizeaußenminister Carlos Roverssi nannte das Vorgehen „Barbarei“. Nicaragua wolle mit Hilfe von Google Maps die Realität zu den eigenen Gunsten verfälschen. Nicaragua stellte sich stur: Soldaten würden am Fluss San Juan lediglich „Reinigungsarbeiten“ durchführen – auf nicaraguanischem Gelände. Zudem habe das Militär dort Stellung bezogen, um den Drogenhandel zu bekämpfen. Costa Rica hat inzwischen bewaffnete Polizisten an die Grenze entsandt. Über eine Armee verfügt das Land seit 1949 nicht mehr.

Die vermeintlichen „Besatzer“ aus Nicaragua wollen das Gebiet nun nicht mehr verlassen. Präsident Daniel Ortega sieht in dem Konflikt die Gelegenheit, einmal grundsätzlich die Grenzziehung zwischen beiden Ländern in Frage in Zweifel zu ziehen. Sein Außenminister Samuel Santos riet Google, die Karte im (fehlerhaften) Ursprungszustand zu lassen – egal, wie Costa Rica darauf reagiere.

Die Grenzführung wurde 1858 erstmals verhandelt und ist seitdem ein Reizthema. 1888 legte der damalige US-Präsident Grover Cleveland die Grenzziehung fest, doch der Disput ging weiter. Auch ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag im Juli 2009 über die Rechte beider Länder am Grenzfluss wurde nicht akzeptiert.

Das Land hat die Organisation of American States (OAS) zur Klärung des Konflikts einberufen. An Nicaragua stellte Costa Rica ein Ultimatum, auf die Vorschläge des Generalsekretärs der OAS, José Miguel Insulza, zur Lösung des Konflikts innerhalb von 48 Stunden einzugehen. Bisher konnten beide Länder noch keine gemeinsame Resolution finden und wollen am Donnerstag erneut beraten. OAS-Generalsekretär Insulza reiste in den vergangenen Tagen in beide Länder und prüfte auch das umstrittene Gebiet.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Nicaragua, Grenzstreit, Google Maps, Internet, Suchmaschine, Internetkartendienst, Karte, Costa Rica, Ultimatum, Invasion, Calero, Insel Calero, Laura Chinchilla, Daniel Ortega, Organisation of American States, OAS, Insulza