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Schlussstrich unter Ugandas Krieg?

Meldung vom 10.04.2008

In Uganda wird er als Buschkiller gefürchtet. Joseph Kony, Führer der Rebellenbewegung „Lord's Resistance Army“ (LRA), hat sich bereit erklärt, einen Schlussstrich unter einen der brutalsten Kriege der Welt zu ziehen.

Doch der Rebellenführer verlässt nur zögerlich die Schutzzone der Wildnis. Am Donnerstag vergangener Woche traf Kony im südsudanesischen Militärlager Ri-Kwangba ein, um ein Friedensabkommen mit Ugandas Regierung zu unterzeichnen.

Doch wann diese Unterzeichnung geschehen wird, ist unsicher. Normalerweise lebt der knapp 50 Jahre alte Rebellenchef, der sich mystische Kräfte zuschreibt, in einem Buschlager im Kongo nahe der Grenze zum Südsudan. Dorthin hat er sich zusammen mit hunderten Kämpfern zurückgezogen. In Uganda selbst kämpft die LRA schon seit zwei Jahren nicht mehr. Stattdessen verhandelte sie in Südsudans Hauptstadt Juba mit Ugandas Regierung über Frieden.

Konys Anreise war ein Spektakel, denn noch nie ist er vor so viel Publikum erschienen. 300 Zuschauer hatten sich versammelt, um den Rebellenchef zu sehen, der eine Ehrengarde seiner Leibwache „Control Altar Brigade“ abschreiten sollte.

Zwanzig Jahre Krieg im Norden Ugandas haben ganze Regionen entvölkert und vernichtet. Bis zu zwei Millionen Menschen mussten in Vertriebenenlager unterkommen. Die LRA verschleppte Kinder und Frauen und machte aus ihnen gefügige Killer, die vor blutigen Gemetzeln nicht zurückschreckten. Wegen ihrer grausamen Straftaten wird die gesamte LRA-Führung vom Internationalen Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesucht.

Kony und seine Mitstreiter setzen nun ihre Hoffnung darauf, durch die Unterzeichnung des Friedensabkommens dem Haftbefehl zu entgehen. Dies wollen sie nun offenbar deutlicher im Vertrag verankern als bisher vorgesehen. „Kony ist dabei, neue Bedingungen zu stellen“, erklärte der ugandische Sicherheitsanalyst Levi Ochieng. „Er unterschreibt nur, wenn Ugandas Regierung den Strafgerichtshof auffordert, die Haftbefehle aufzuheben. Sonst kommen seine Kämpfer nicht aus dem Busch, und es gibt keinen Friedensprozess.“

Ochieng zeigt sich skeptisch: „Es gibt eine Unterschrift, aber keine Umsetzung. Er unterschreibt, weil er denkt, dass dann die Haftbefehle fallen. Aber ohne Auflösung der bewaffneten Einheiten hat die Unterschrift keine Folgen. Es gibt bisher keine Demobilisierung. Kony hat immer noch eine hervorragende Logistik und einen starken Sicherheitsapparat. Er macht, was er will, und niemand hält ihn auf.“ Grund dafür sei, dass Kony weiter von Sudans Regierung unterstützt werde.

Es besteht das Risiko ist, dass Kony nach der Zeremonie von Ri-Kwangba zurück in den Kongo geht und seine Soldaten im Busch bleiben. Dann hätte Uganda zwar Frieden, aber die LRA bleibe in den Savannen von Kongo, Sudan und der Zentralafrikanischen Republik aktiv.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de