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Äthiopien: Kaffee trinken in Addis Abeba

Meldung vom 20.01.2011

Auf eines sind die Äthiopier sehr stolz: und zwar auf ihren Kaffee. Der Kaffee ist einer Sage nach in Äthiopien entdeckt worden. Jahrhunderte später sind dort jede Menge Starbucks-Cafés eröffnet worden – jedoch nicht die echten: Die Kette „Kaldi's Coffee“ ist von dem amerikanischen Vorbild aber kaum zu unterscheiden.

Wenn es um Kaffee geht, müssen die Äthiopier eigentlich nichts von Ausländern kopieren. Schließlich stammt der Kaffee einer Sage nach aus ihrem Land. Ein Hirtenjunge namens Kaldi soll es gewesen sein, der sich über das seltsame Verhalten seiner Ziegen wunderte, nachdem sie rote Bohnen gefressen hatten. Als er die Früchte einem weisen Mann zur Untersuchung brachte, warf dieser sie voller Verachtung ins Feuer. Doch die Bohnen gaben darauf einen so betörenden Duft von sich, dass die beiden sie noch einmal prüften und mit heißem Wasser übergossen: Das beliebteste Aufputschmittel der Welt war entdeckt, zugleich das Nationalgetränk Äthiopiens. Nicht zufällig bestimmen endlos lange Kaffeerituale sowohl in den Städten als auch auf dem Lande das Alltagsleben der Äthiopier.

Viele Jahrhunderte später jedoch hat sich auch in Äthiopien eine Art Starbucks-Kaffeehauskultur entwickelt, wenn auch nicht die originale. Die Café-Kette „Kaldi's Coffee“ in der Hauptstadt Addis Abeba ist nicht nur unter den ausländischen Angestellten beliebt. Sie steht dem amerikanischen Vorbild in nichts nach: Logo, Stühle, die Glastheke und die Schürzen der Kellner, alles nahezu identisch. Selbst die an die Wand gemalten Sprüche hat die Gründerin Tseday Asrat, die mit einem oft in die Vereinigten Staaten fliegenden Piloten verheiratet ist, von dort kopiert.

Allerdings nennt man den Frappuccino hier Frapoocino. Ein „Tall Cappuccino“ kostet mit 14,17 Birr, umgerechnet 63 Euro-Cent, nur etwa ein Achtel des Preises bei Starbucks. Und der Kaffee schmeckt, wie häufig, wenn das Produkt direkt im Herkunftsland konsumiert wird, natürlich besser.

Ob geniales Double oder billige Fälschung – das „Kaldi's Coffee“-Konzept scheint sich zu bewähren. Tseday Asrat hat sich zu einer Vorzeigeunternehmerin gemausert. Mehr als zehn Filialen unterhält sie derzeit in Addis. An ihren kleinen runden Tischen tummeln sich blonde Gattinnen ausländischer Unternehmer ebenso wie arabische Scheichs und Geschäftsleute mit Laptops. In Reiseführern werden die Cafés als heißer Tipp gehandelt. In Seattle, wo Starbucks herkommt, ist man über diesen Erfolg vermutlich nicht gerade erfreut. Doch der Äthiopierin ist das egal. Was heißt hier stehlen?“, wehrt sie sich in einem Radiointerview. „Man darf nicht vergessen, dass die Amerikaner zuerst unseren Kaffee gestohlen haben“, kontert sie.

Und sollte Starbucks doch einmal auf die Idee kommen, eine Filiale in Äthiopien zu eröffnen, steht nach Tseday Asrats Meinung ohnehin schon fest, wer bei dem Kaffeeduell in der Heimat von Kaldi und seinen Ziegen den Sieg davontragen wird.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Äthiopien, Kaffee, Sage, Kaldi's Coffee, Nationalgetränk, Kaffeebohnen, Starbucks, Addis Abeba, Kaffeehaus