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Sambia: Heruntergekommene Wasserwirtschaft

Meldung vom 03.02.2011

Sei Job ist nicht beneidenswert: Sebastian Chilekwa ist Direktor der regionalen Wasserwerke der Provinz Luapula im Norden von Sambia. Er verwaltet ein marodes System, das eigentlich gar nicht mehr zu verwalten ist. Mit den Einnahmen kann nur ein Drittel der Betriebskosten bestritten werden. An Instandhaltung oder Ausbau des verrotteten Leitungsnetzes ist überhaupt nicht zu denken, auch die Erhöhung der Wasserpreise ist völlig abwegig, da die Kundschaft solche nicht bezahlen könnte.

Die regionalen Wasserwerke wurden in den letzten Jahren Zug um Zug privatisiert. 2008 unterlief auch die Wasserversorgung in der Provinz Luapula diesen Privatisierungsprozess. Der Zuständigkeitsbereich der Luapula Water and Sewage Company (LWSC) erstreckt sich auf sieben Bezirke. „Wir können aber nur zwölf Prozent der Region bedienen“, klagt Chilekwa. „Mehr als 30 Prozent der regulären Wohngebiete von Mansa und die armen Außenbezirke werden nicht beliefert.“

„Nirgendwo im Land ist die Wasserversorgung so schlecht wie in Luapula, denn hier wurde seit den 70-er Jahren nichts investiert“, beschwert sich der Chef der Wasserwerke. „Die monatlichen Betriebskosten des Unternehmens belaufen sich auf umgerechnet 61.000 US-Dollar. Seit fünf Monaten sind wir mit den Lohnzahlungen in Verzug.“ Neben einer völlig unzureichenden Infrastruktur hat sein Unternehmen auch unbezahlte Stromrechnungen über insgesamt 250.000 Dollar vom früheren Betreiber übernehmen müssen.

„Das trübe Wasser, das hier aus der Leitung fließt und das für alles benutzt wird, sieht eher aus wie Urin“, stellt Monica Mutale aus Mansa fest und präsentiert sichtlich angeekelt die öffentliche Zapfstelle im Stadtteil Mutende. „Wenn wir Besuch haben, stellen wir Flaschen mit Mineralwasser auf den Tisch. Doch das können wir uns nicht jeden Tag leisten“, erklärt sie.

In der Provinz Luapula stillen die meisten Menschen ihren Wasserbedarf aus unsauberem Quellwasser, das sie aus einem selbst gegrabenen Loch holen. Luapula gilt zwar als die wasserreichste Provinz des südafrikanischen Landes, zugleich aber wird hier nach Angaben des staatlichen Statistikbüros das schmutzigste Trinkwasser gemessen. Nur 18 Prozent der Einheimischen werden mit Leitungswasser versorgt. Abwasserkanäle haben die wenigsten und nur 2,3 Prozent der Bevölkerung können sie nutzen.

Zu den Ursachen des katastrophalen Zustands der Wasserwirtschaft in der Provinz zählen hauptsächlich die niedrigen Gebühren, die die LWSC von ihren wenigen Kunden fordert. In Wohngegenden mittlerer Qualität müssen die Wasserkunden monatlich umgerechnet fünf Dollar aufbringen, Bewohner der teuersten Wohnviertel das Doppelte. In den vornehmen Wohnvierteln der sambischen Hauptstadt Lusaka hingegen beträgt die monatliche Wasserrechnung bis zu 100 Dollar, und selbst in den Slums fordern die Wasserwerke rund 25 Dollar pro Haushalt.

Gebührenerhöhungen müssen von der nationalen Wasserbehörde (NWASCO) abgesegnet werden. Als Luapulas Wasserwerke 2010 eine Anhebung ihrer Tarife um das Doppelte planten, um in den Ausbau des Versorgungsnetzes finanzieren zu können, gestattete man lediglich eine Anhebung um 50 Prozent. In Mansas Außenbezirken durften die Gebühren nur um 30 Prozent erhöht werden.

In einer Presseerklärung gestand NWASCO zu, in Mansa sei der Wasserpreis so niedrig, dass die Betriebskosten des Unternehmens dadurch nicht gedeckt seien. „Dennoch ist es unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass Trinkwasser und Abwasserentsorgung für jedermann erschwinglich sind“, erklärte die Behörde. In den rasch wachsenden Minengebieten von Luapula wächst der Wasserbedarf ständig. Doch anders als in Sambias florierenden Gewerbegebiet mit Kupferminen, fehlen hier die eigenständigen Wasserversorger der Bergbauunternehmen. Man hofft auf ausländische Investoren.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Sambia, Wasser, Wasserwirtschaft, Wasserversorgung, Leitungen, Wasserwerke, Privatisierung, Infrastruktur, Wasserrechnung, Wasserbedarf, Kanalisation, Leitungswasser, Kupferminen, Abwasser, Trinkwasser, Gebühren, nationale Wasserbehörde