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Afghanistan: Soldaten betroffen über zu Guttenbergs Rücktritt

 
Meldung vom 03.03.2011

Aufgrund der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit ist Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am 1. März 2011 von seinem Amt zurückgetreten. Es gab vielfältige Reaktionen auf seinen Rücktritt. Oppositionsführer bezeichneten diese Entscheidung als längst überfällig. Die Soldaten in Afghanistan jedoch reagierten mit Bestürzung. Ein in Afghanistan stationierter Oberstleutnant zeigte seine Betroffenheit. Er betonte, die Kameraden seien „eigentlich immer“ von zu Guttenberg begeistert gewesen. In Berlin herrscht derweil das „große Bangen um die gute Fortsetzung“ der Bundeswehrreform.

Die Nachricht vom Rücktritt des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verbreitete sich am Dienstag in den afghanischen Stützpunkten der Bundeswehr in Windeseile. „Wir dachten erst, wir hätten uns verhört“, meinte ein Oberstleutnant in Masar-i-Scharif der Nachrichtenagentur dapd. „Wir sind bestürzt, weil wir trotz allem, was wir so aus der Heimat gehört haben, nicht damit gerechnet hatten, dass unser Chef das Handtuch wirft.“

Die Sympathie für den ehemaligen Oberbefehlshaber ist bei den Soldaten in Afghanistan spürbar. „Er hat für uns stets das richtige Wort gefunden“, sagte ein Leutnant. Vor allem hätten es die Soldaten zu Guttenberg „hoch angerechnet, dass er sie so oft besucht hat“. Besondere Anerkennung wurde dem Minister zuteil, weil er sich bis an die vorderste Front gewagt und sozusagen „den Taliban ins Auge geblickt hat“, berichteten die Soldaten.

Sie schilderten auch ihre Gedanken zu dem Besuch zu Guttenbergs mit seiner Ehefrau Stephanie kurz vor Weihnachten in Nordafghanistan. „Das hat auf unsere Männer einen mächtigen Eindruck gemacht, gerade weil Frau Stephanie genauso unkompliziert wie ihr Mann auf uns zugegangen ist“, bekannte ein Feldwebel.

Auch die andere interessante Begleitung zu Guttenbergs, der Talkmaster Johannes B. Kerner, der vor Ort eine Sendung produziert hat, wurde eher als Auflockerung wahrgenommen. „Das war ausgesprochen dufte“, sagte einer der Soldaten. „Werden wir nie vergessen“. Die Aktion hätte im Soldatenalltag im Lager eine „großartige Abwechslung“ bedeutet.

Offiziere im Bundeswehrcamp Masar-i-Scharif machten darauf aufmerksam, dass die Plagiatsaffäre des Verteidigungsministers in den Stützpunkten der Bundeswehr „nicht so aufgeschlagen ist, wie sie in der Heimat Wellen geschlagen hat“. Dafür hätten die Soldaten am Hindukusch derzeit kaum einen Blick, denn sie seien mit „total anderen Problemen ständig konfrontiert“. Unter den Soldaten kursierte eher Unverständnis über den Aufruhr: „Na gut, da ist so eine Fußnote mal nicht da. Was soll's?“ – so lautete beispielsweise ein Kommentar.

Allerdings räumten Offiziere in Masar-i-Scharif ein, „dass wir nachdenklich wurden, als die negativen Eingeständnisse Guttenbergs zugenommen haben“. Als die von zu Guttenberg selbst besonders hervorgehobenen Tugenden der Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Transparenz ins Wanken gerieten, „wurden wir zunehmend nachdenklich“. Die Soldaten waren nach eigenen Aussagen aber „fest davon überzeugt, dass der Minister das erhobenen Hauptes durchstehen wird“.

In Berlin fragt man sich derzeit, wie es jetzt weitergeht. Auch ist die Zukunft der Bundeswehrreform ungewiss. Zuerst habe das „kühl kalkulierte Manöver“ zu Guttenbergs, die Sparzwänge dafür zu verwenden, die Bundeswehr radikal umzubauen, „schon Eindruck auf uns gemacht“, erklärte ein General. Aber bald habe sich eine „gewisse Angst eingeschlichen, dass der Minister mehr auf Tempo wert legt als auf seriöses Vorgehen“. Die Generäle hätten ihm angesichts seiner Popularität bei den Bürgern, die ihn innerlich schon als Kanzlerkandidat aufgestellt hatten, „lieber nicht widersprechen wollen“.

Das harte Urteil von Generälen über ihren einstigen Chef bietet andere Einsichten in die Bundeswehr: „Er hat zu hoch gepokert und sich eingebildet, er kann alles riskieren.“ Vorsichtig machte ein General darauf aufmerksam, dass seine Zusammenarbeit mit ausgesuchten Presseorganen „wegen der Unausgewogenheit“ bei den Offizieren auf Abneigung gestoßen ist. „Das war auch einer seiner schweren Fehler“, kritisierte einer der Generäle. Auch in der Truppe sei das „zusehends argwöhnisch“ beobachtet worden.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Rücktrittsrede im Wortlaut




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de

Schlagwörter: Afghanistan, Rücktritt, Karl-Theodor zu Guttenberg, Medien, Verteidigungsminister, Oberstleutnant, Doktorarbeit, Plagiat, Plagiatsaffäre, Bundeswehrreform, Bundeswehr, Soldaten, Masar-i-Scharif, Opposition