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Sudan: Söldner für Gaddafi

 
Meldung vom 11.03.2011

Libyens Regierungschef Muammar al Gaddafi hat offenbar Schwarzafrikaner aus den angrenzenden Ländern angeheuert, die jetzt gegen sein eigenes Volk kämpfen. Korrespondenten berichten, dass die gefürchtete Polizei Gaddafis Verstärkung durch Afrikaner aus dem Sudan, Tschad, Niger und anderen Ländern der Sahelzone erhielt. Doch viele Gastarbeiter aus diesen Ländern werden nun zu Unrecht auf den Straßen Libyens verfolgt und gewaltsam traktiert.

Gnadenlose Killer, die selbst Frauen und Kinder nicht verschonen: Der libysche Herrscher Gaddafi soll Söldner aus mehreren afrikanischen Ländern angeworben haben, um den Volksaufstand niederzuschlagen.

Wenn Augenzeugen in diesen Tagen von der Gewalt in Libyen Zeugnis ablegen, wenden sie sich oftmals gegen Kämpfer, die sie als „afrikanische Söldner“ bezeichnen. Immer wieder wurde angegeben, dass diese Männer wehrlose Demonstranten „niedermähen“. Mancherorts haben Augenzeugen miterlebt, wie schwerbewaffnete Männer von den Dächern wahllos in die Menge feuerten.

Aus Tripolis wurde gemeldet, dass sich bewaffnete Milizen sogar in Krankenwagen verbergen, um die Menschen aus dem Hinterhalt zu attackieren. Sie springen demnach plötzlich aus dem Wagen und schießen um sich, wie einheimische Angestellte einer britischen Baufirma beobachtet haben.

Die meisten dieser Killer wurden von libyschen Demonstranten als „Schwarze“ und „Ausländer“ betitelt. Sie sprechen Französisch – und manchmal auch andere fremde Sprachen. Aus welchen Ländern genau die Söldner stammen und wie viele es sind, lässt sich derzeit angesichts der chaotischen Situation nicht überprüfen. Fest steht, dass Gaddafi früher schon Söldner für seine Ziele rekrutierte.

Jeder sechste Einwohner in Libyen ist Einwanderer. Mehr als eine halbe Million Menschen stammen aus Ländern südlich der Sahara. Zumeist sind sie aus dem Tschad, Niger oder Sudan gekommen um in Libyen zu arbeiten. Die libysche Ölindustrie zieht Menschen aus allen benachbarten afrikanischen Ländern an.

Bekannt ist, dass Gaddafi schon seit längerem afrikanische Kämpfer in seine Sicherheitskräfte integriert hat, obgleich niemand genau weiß, wie viele es sind. Er hat auf dem Kontinent ein enges Netzwerk gespannt. Mit seinen Öl-Milliarden kauft er sich Verbündete, die ihm beiseite stehen. Dazu gehören einige Präsidenten des Kontinents, aber auch Rebellengruppen oder traditionelle Führer, als deren Oberhaupt sich Gaddafi bejubeln ließ.

Gründe, warum der libysche Diktator auf Kämpfer aus dem Ausland setzt, lassen sich schnell finden: Fremde lassen sich leichter dazu bewegen, auf Libyer zu schießen als Soldaten aus dem eigenen Volk. Unter den libyschen Polizisten gibt es viele schwarze Afrikaner aus den Subsahara-Ländern. Sie sind untergebracht in Kasernen, schlecht bezahlt und leisten einen Arbeit, die die meisten Libyer ablehnen würden.

Doch im Zuge der Kämpfe geht es den Schwarzafrikanern in Libyen nun sehr schlecht. Das Vorgehen der schwarzafrikanischen Söldner hat viele Gastarbeiter mit schwarzer Hautfarbe dem Verdacht ausgesetzt, sie wären Teil dieser Polizeibataillone. Die schwarzafrikanischen Flüchtlinge stehen unter Generalverdacht, dass sie zu den Polizei-Kohorten Gaddafis gehören. In Städten wie Bengasi, in denen die Aufständischen die Kontrolle haben, wurden sie regelrecht gejagt.

Diejenigen, die fliehen konnten, haben berichtet, dass sie tagelang nicht das Haus verlassen konnten, dass sie das Trinkwasser in Satellitenschüsseln auffangen mussten, weil sie sonst verdurstet wären, dass sie beschimpft, bespuckt und mit Steinen beworfen wurden. An den Straßensperren wurden sie von Gaddafis Leuten genauso behandelt. Das heißt die Schwarzafrikaner in Libyen stehen zwischen allen Fronten, und Zehntausende befinden sich immer noch im Land und kommen nicht raus.

In den schwarzafrikanischen Ländern traut sich derzeit noch niemand, klare Position gegenüber Gaddafis Regierung zu beziehen. Gaddafi hat, nachdem sich die arabische Welt von ihm abgewandt hat, die Länder südlich der Sahara für sich eingenommen. Er ist der große Geldgeber und Mäzen. Ohne ihn wäre auch die Afrikanische Union, der Zusammenschluss aller afrikanischen Länder, praktisch zahlungsunfähig. Deshalb verhalten sich die Regierungschefs in den schwarzafrikanischen Ländern erst einmal ruhig und warten ab, wie der Machtkampf in Libyen ausgeht.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Sudan, Söldner, Muammar al Gaddafi, Libyen, Polizei, Demonstranten, Schwarzafrikaner, Killer, Flüchtlinge, Einwanderer, Freiwild, Jagd, Sahelzone, Sahara, Afrikanische Union, Gönner, Mäzen, Ölindustrie, Gastarbeiter