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Indien: Regierung will Kurs in der Atompolitik beibehalten

Meldung vom 25.03.2011

Trotzdem das aus der Kontrolle geratene Atomkraftwerk Fukushima in Japan weiterhin radioaktive Strahlung abgibt und der dramatische Kampf zur Vermeidung eines Super-GAUs weiterläuft, will sich Indien nicht von seinem Kurs in der Atompolitik abbringen lassen. Dabei seien auch in Indien „zahlreiche kleine Unfälle“ vorgekommen, von denen die indische Öffentlichkeit nichts weiß, kritisiert der indische Atomexperte M. V. Ramana. Andere wiegen Vor- und Nachteile gegeneinander ab.

In kaum einem anderen Land können sich die Intellektuellen so gut in Streitigkeiten verwickeln wie in Indien. Das gilt auch für Indiens Atomexperten. Die Diskussionen haben sich nach Fukushima noch verschärft. „Indien ist völlig desorganisiert und unvorbereitet, auch für einen Notstand viel geringerer Natur als jetzt in Japan“, gibt Adinarayan Gopalakrishnan, der ehemalige Vorsitzende der indischen Atomenergie-Aufsichtsbehörde AERB, zu.

Der in Harvard geschulte Atomingenieur Gopalakrishnan nimmt die Fukushima-Krise zum Anlass, um Alarm zu schlagen: „Die Notstandsvorbereitung der indischen Atomaufsicht gibt es nur auf dem Papier. Die Katastrophenübungen, die die Behörde selten genug durchführen lässt, sind mehr zur Show“, meint Gopalakrishnan. Der Ausbau der Atomenergie in Indien ist seiner Meinung nach „verrückt“.

Ganz anderer Ansicht ist Gopalakrishnans ehemaliger AERB-Kollege Kallikattu Parthasarathy, der heute für die strategische Planungsgruppe der staatlichen Behörde für Atomenergie in Bombay tätig ist. „Unsere Atomaufsicht funktioniert unabhängig. Wir sind ein demokratisches Land. Unsere Öffentlichkeit unterstützt die Atomprogramme der Regierung“, betont Parthasarathy. Für ihn wird Fukushima keine langfristigen Auswirkungen auf das indische Atomprogramm haben. Zumal, wie er versichert, „es bis heute keine Unfälle in indischen Atomanlagen gab“.

Das wiederum bezweifelt der indische Atomexperte M. V. Ramana vom Nuklearlabor der Woodrow Wilson School in der US-amerikanischen Princeton-Universität. Er weiß von „zahlreichen kleinen Unfällen“ in indischen AKWs, die der Öffentlichkeit vorenthalten wurden. Die Geheimhaltung ist der indischen Regierung sogar gelungen, als am indischen Standort Kakrapar im Bundesstaat Gujarat im Jahr 1994 ein Reaktor zur Notkühlung überflutet werden musste. Dies ist eine Maßnahme, die jetzt auch in Fukushima ergriffen worden ist. Doch diese Unfälle schrecken die indische Regierung keinesfalls ab, sie will Atomkraft stark ausbauen, so Ramana.

Die Pläne sind ehrgeizig. Von einer derzeitigen Kapazität von 4.000 Megawatt aus insgesamt 20 meist kleineren Atomreaktoren will die indische Regierung die Kapazität der indischen Atomkraftwerke auf 20.000 Megawatt im Jahr 2020 und 63.000 Megawatt im Jahr 2032 ausweiten. Derzeit bezieht Indien gerade einmal 3 Prozent des Stroms von den AKWs, im Jahr 2050 sollen es 25 Prozent sein.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Indien, Atomkraftwerk, AKW, Atomenergie, Reaktor, Atomkraftländer, Atompolitik, GAU, Super-GAU, Katastrophenübung, Megawatt, Strom, Notkühlung, Fukushima