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Indien: Auf der Überholspur – Bevölkerung bei 1,2 Milliarden angelangt

Meldung vom 08.04.2011

Indiens Bevölkerung ist in den letzten zehn Jahren um 181 Millionen auf 1,21 Milliarden Menschen angestiegen. Weiterhin bereitet das Geschlechter-Ungleichgewicht große Sorgen, denn auf 1.000 Jungen unter sechs Jahren kommen nur noch 914 Mädchen.

Ende März wurden die ersten Resultate der jüngsten Volkszählung veröffentlicht. Die indische Bevölkerung ist danach in den letzten zehn Jahren um 181 Millionen auf 1,21 Milliarden angestiegen. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen wird Indien China in den nächsten zwanzig Jahren als bevölkerungsreichstes Land der Welt überholen.

Die wenigen bereits veröffentlichten Daten der Volkszählung legen zudem dar, dass sich das Geschlechter-Ungleichgewicht weiter zugespitzt hat. Inder geben Jungen den Vorrang, weil die Söhne sich traditionell um die Eltern kümmern und sie ihnen keine Mitgift geben müssen. Die Tötung neugeborener Mädchen und die Abtreibung weiblicher Föten hat in Indien ein dramatisches Ausmaß angenommen.

Dieser Trend konnte nicht abgewendet werden, trotz Informationskampagnen und neuen Gesetzen, die die vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung untersagen. Erfreulicher sind die Daten bezüglich der Alphabetisierungsrate. Diese wuchs im letzten Jahrzehnt von 65 Prozent auf 74 Prozent.

Die Anfang März abgeschlossene Volkszählung wird sehr viel mehr dokumentieren als nur das Bevölkerungswachstum. Unter anderem werden Informationen über den Lebensstandard, die Wohnsituation, die Schulbildung und den Beschäftigungsgrad der Inder verwertet. Indien hat seit 1881 ohne Ausnahme alle zehn Jahre eine Volkserhebung durchgeführt und verfügt damit über ein in der Region einzigartiges Wissen. 2011 mussten die Bürger so viele Fragen beantworten wie nie zuvor. Wenn alle Daten zugeordnet worden seien, habe Indien eine der detailliertesten demografischen Datenbanken weltweit.

Daten von über einer Milliarde Einwohnern zu erfragen ist ein enormes Unterfangen. Über 2,7 Millionen Volkszähler waren in den letzten Monaten beschäftigt damit, ein großer Teil von ihnen waren Volksschullehrer. Sie zogen durch über 8.000 Städte und 640.000 Dörfer und befragten über 300 Millionen Haushalte. Die Zählung von Obdachlosen und Bettlern in den Großstädten stellte dabei ein großes Problem dar und einige von diesen könnten durchs Raster gefallen sein. Man habe obdachlose Bürger diesmal aber bewusst in einer einzigen Nacht erfasst, um mehrfache Zählungen oder Auslassungen zu unterbinden.

Dabei hat sich die zuständige Behörde viel Mühe gemacht. Schon im Jahr 2001 seien 97,8 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gezählt worden. Bei der jüngsten Zählung habe die Abdeckung sogar noch optimiert werden können. Kein einziges Dorf sei diesmal übersehen worden. Selbst die von maoistischen Aufständischen kontrollierten Dschungelgebiete Zentralindiens habe man durchkämmt, ohne dass es Übergriffe gegeben hätte.

Poonam Muttreja, die Leiterin der renommierten Nichtregierungsorganisation Population Foundation of India, misst der Volkszählung einen hohen Wert bei. In einem so großen vielfältigen Land sei es nötig, der Bevölkerung regelmäßig den Puls zu fühlen, meint sie.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Indien, Demographie, Datenbank, Bevölkerung, Bevölkerungswachstum, Abtreibung, Geschlechter, China, Umfrage, Volkszählung, Schätzung, Statistik, Gender, Genderzid, Femizid