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Afghanistan: Gezieltes Attentat auf Führungsspitze der Bundeswehr

 
Meldung vom 30.05.2011

Eigentlich hatte er nur vor, seinen Soldaten in Afghanistan die anstehende Bundeswehrreform nahe zu bringen. Doch als Generalinspekteur Volker Wieker am Samstag, den 28.05.2011, gegen 20 Uhr Ortszeit im usbekischen Taschkent das Flugzeug verließ, zog ihn sofort der Botschafter zur Seite. Gleichzeitig meldeten sich auf dem Handy seines Sprechers Nachrichten an, auf die niemand vorbereitet war: Bei einem Anschlag auf den Gouverneurspalast im nordafghanischen Talokan sind zwei Bundeswehrsoldaten in den Tod gerissen worden, ein 43-jähriger Major und ein 31-jähriger Hauptfeldwebel. Beide zählten zum engsten Mitarbeiterkreis des deutschen Regionalkommandeurs Generalmajor Markus Kneip, der bei dem Sicherheitstreffen lokaler Entscheidungsträger Verletzungen davontrug.

Keine zwölf Stunden später stand Wieker an Kneips Krankenbett im Camp Marmal in Masar-i-Scharif. Trotz Schrapnellverletzungen an den Armen und im Gesicht konnte der Generalmajor schon wieder erste Entscheidungen treffen. „Ich bin Kommandeur hier im Norden Afghanistans und werde gemeinsam mit meinen Soldaten diesen Auftrag weiter ausführen“, versicherte Kneip. Dass er auch die nächsten neun Monate in Nordafghanistan verbringen wird, daran besteht für ihn kein Zweifel.

Er habe den klaren Auftrag, gemeinsam mit den afghanischen Partnern Frieden und Sicherheit in diesem Land aufzurichten. „Das erwarten die Menschen hier von uns, nach 30 Jahren Krieg.“ Diesen Erwartungen werde er gerecht, dafür trage er persönlich Verantwortung. Genau das verkündete Kneip persönlich seinen beiden obersten Vorgesetzten: Außer Wieker kam auch der Befehlshaber der Internationalen Schutztruppe (ISAF), US-General David Petraeus, zu dem verletzten Kommandeur.

Kneip ist der erste General der Bundeswehr, der beim Auslandseinsatz verletzt worden ist. Bei dem Angriff auf den Palast von Gouverneur Abdul Dschabar Takwa hat auch eine 56-jährige Soldatin aus Kneips Stab schwere Verwundungen abbekommen. Er bete für die Genesung der Verletzten, meinte Kneip. Der Verlust zweier seiner Leute ging ihm spürbar nahe: „Ich habe jeden Tag mit diesen wunderbaren Menschen zusammengearbeitet.“

Der deutsche Regionalkommandeur war am Samstag, den 28.05.2011, an einer Sicherheitskonferenz im Gouverneurspalast von Talokan erschienen. Gerade wollte er mit anderen hochrangigen Teilnehmern zu einer Pressekonferenz vor die Presse treten, darunter die Chefs der afghanischen Polizei und Armee für den Norden, die Generäle Daud Daud und Salmai Wesa, – da ließ ein Selbstmordattentäter im Gebäude einen Sprengsatz detonieren. Offenbar wurde hier ein gezielter Schlag gegen die Spitzenkräfte durchgeführt.

Der Täter war in eine Polizeiuniform gekleidet und Teil der Sicherheitskräfte. Ein deutscher Teilnehmer des Treffens berichtet, er sei gerade die letzten Stufen der Treppe herabgestiegen, als sich im Erdgeschoss eine heftige Explosion ereignete. Anschließend seien Schüsse zu hören gewesen, möglicherweise sei Munition in dem Feuer explodiert, das nach dem Anschlag ausbrach. Ihm gelang dann unversehrt die Flucht aus dem Gebäude. Nach kurzer Zeit kamen vom Bundeswehrcamp in Talokan Soldaten an.

General Wesa steht kurz nach dem Anschlag noch merklich unter Schock: „Ich hatte meine Splitterschutzweste angelegt und war ein paar Meter hinter den anderen, als der Selbstmordattentäter zuschlug.“ Gouverneur Takwa, Polizeichef Daud und General Kneip hätten sich weiter vorne befunden. Beide seien bei der Explosion zu Boden gegangen. Daud kam bei der Explosion ums Leben, ebenso weitere Afghanen.

Die toten Deutschen gehörten zum Führungsunterstützungsbataillon 282 in Kastellaun in Rheinland-Pfalz und zum Feldjägerbataillon 152 aus Hannover. Mit ihrem Tod hat sich die Opferzahl auf 51 deutsche Soldaten erhöht. Erst vergangene Woche war ein 33-jähriger Hauptmann bei einem Anschlag in Nordafghanistan umgebracht worden. Die deutschen Soldaten in Kunduz hatten sich gerade mit einer Trauerfeier von ihrem Kameraden verabschiedet.

„Danach haben wir in der Stadt Talokan mit unseren afghanischen Partnern über die Sicherheitslage in der Provinz Takhar gesprochen“, erklärte Kommandeur Kneip im Feldlazarett. Nach der Konferenz sei dann diese „ungeheure Explosion“ geschehen.

Trotz des tödlichen Anschlags will die Bundesregierung an ihrer Strategie in dem Land festhalten. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) versicherten, dass Deutschland die afghanischen Behörden weiterhin unterstütze. „Wir werden den Weg der Partnerschaft nicht verlassen“, unterstrich de Maizière. Gerade nach den Demonstrationen der letzten Tage sollte neues Vertrauen geschaffen werden.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte, sie sei „schockiert und traurig“. Der afghanische Präsident Hamid Karzai versprach ihr am Sonntag eine umfassende Klärung des Selbstmordanschlags. In einem Telefonat habe Karzai Merkel noch einmal „die hohe Wertschätzung des afghanischen Volkes für das deutsche Engagement in seinem Land“ vermittelt, gab das Kanzleramt an.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Afghanistan: General Kneip im Lazarett




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Afghanistan, Sprengstoff, Attentat, Sprengstoffangriff, Bombe, Sprengfalle, Bundeswehr, Soldat, ISAF, IEDs, Bundestag, De Maizière, Talokan, Generalmajor, Markus Kneip, Gouverneurspalast, Sicherheitskonferenz, Führungsspitze, Kommandeur, Angela Merkel