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Afghanistan: Nachricht über tote Soldaten überschattet Kirchentag

 
Meldung vom 06.06.2011

Der diesjährige Evangelische Kirchentag in Dresden wurde überschattet durch die Anschläge in Afghanistan, bei denen innerhalb von einer Woche drei deutsche Soldaten ums Leben kamen. So wurde der Kirchentag ungewollt zu einem Forum für Friedens- und Kriegsdebatten. Im Mittelpunkt dabei stand die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, die sich schon in der Vergangenheit durch provokante kritische Äußerungen zum Afghanistaneinsatz die Aufmerksamkeit eines großen Publikums sichern konnte. Dies gelang ihr in Dresden erneut.

Nachdenklich, wohl auch betrübt, doch entschlossen, so trat der Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in Dresden auf. De Maizière, Präsidiumsmitglied des Evangelischen Kirchentags, war geladen, über Friedensethik und Verteidigungspolitik zu reden. Beten für die Opfer von Terror und Krieg in Afghanistan, aber auch für die Taliban als Täter und Feinde sei „gut, richtig, nötig und sinnvoll“, sagte der Minister am Donnerstag in Dresden, als er die Nachricht erhielt, dass in Baghlan erneut ein Deutscher umgekommen war.

Gestern Abend dann fügte de Maizière hinzu: Durch das Gebet allein aber wird die praktische Welt meist nicht verbessert.“ Es gebe keinen Automatismus für oder gegen militärisches Eingreifen; im Einzelfall müssten auch praktische Kriterien erwogen werden, Kosten etwa oder das Ansehen Deutschlands. Sein Dilemma beschrieb er so: „Ohne Schuld gibt es keine Freiheit.“

Margot Käßmann erteilte in ihrer Ansprache dem Afghanistan-Einsatz erneut eine klare Absage. Eine Intervention wie in Afghanistan „ist mit unseren Grundsätzen nicht vereinbar“, unterstrich sie und sieht den einzigen Ausweg in dem langen Weg der Verständigung, wie ihn Deutschland mit seinen ehemaligen Feinden Frankreich und Polen gegangen ist. „Ohne Gespräche mit den Taliban wird kein Frieden nach Afghanistan kommen“, so Käßmann.

Im Anschluss an den Kirchentag hat der ZDF-Moderator Peter Hahne in der Bild am Sonntag scharfe Kritik an Margot Käßmanns Äußerungen geübt und die Äußerung von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière in Schutz genommen, man könne für Terroristen beten und gleichzeitig mit der Waffe gegen sie vorgehen.

De Maizière hatte in Dresden gesagt: „Das Beten für Täter und Opfer – für Opfer gleich welcher Nation – ist gut und richtig. Insoweit ist auch das Gebet für die Taliban nötig und sinnvoll.“ In Afghanistan waren zuvor drei Bundeswehrsoldaten innerhalb weniger Tage getötet worden. Hahne bemerkt hierzu: „Wer soll das begreifen angesichts der ergreifenden Totenehrung für jene Männer, die gerade Opfer jener Taliban geworden waren? Darf man, soll man für kaltblütige und heimtückische Terroristen beten?“

Er könne aber nachvollziehen, was der Minister und gläubige Christ de Maizière damit im Sinn hatte. Er habe nämlich einen entscheidenden Nachsatz formuliert: „Allerdings ersetzt das Gebet nicht die praktische Politik“, so de Maizière.

Hahne kommentierte weiter: „Damit widerspricht er all jenen, die sich – wie Margot Käßmann – auf dem Kirchentag mit weltfremd-naiver Friedenslyrik anbiedern, als ob entschiedenes Beten und entschlossenes Handeln ein Gegensatz seien.“ Die frühere EKD-Ratsvorsitzende habe unter brausendem Beifall proklamiert, ein Gebet mit den Taliban sei „eine wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen“.

Der Bild-Kolumnist erinnerte daran, dass die „Tradition unserer Bundeswehr“ in dem Bekenntnis der christlichen Widerstandskämpfer gegen den Naziterror verwurzelt sei. „Beten bedeutet ja, mitten in unserer Ohnmacht mit der Allmacht Gottes zu rechnen, dass böse Menschen umkehren und sich eines Besseren besinnen können. Selbst Hitler, Gaddafi oder eben die Taliban.“

Der von den Nazis getötete Pfarrer Dietrich Bonhoeffer sei davon überzeugt gewesen: „Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann.“ Hahne vertrat die Meinung, dass ein Verteidigungsminister für die Taliban im Gebet eintreten und gleichzeitig gegen sie kämpfen könne. „Weil Terror zu ernst ist für Kalender-Weisheiten auf Wohlfühlevents.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Christliches Medienmagazin pro“, pro-medienmagazin.de

Schlagwörter: Afghanistan, Evangelischer Kirchentag, Dresden, Thomas de Maizière, Bundesverteidigungsminister, Bundeswehr, Margot Käßmann, Peter Hahne, Friedenspolitik, Friedensdebatte, Gebet, Terror, Anschläge, Taliban