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Südsudan: Zweiter Unruheherd im Süden ausgebrochen

 
Meldung vom 15.06.2011

Der Countdown läuft: In weniger als vier Wochen soll die für den 9. Juli vorgesehene offizielle Unabhängigkeitsfeier für Südsudan stattfinden. Aber mit jedem Tag bauen sich neue Hindernisse auf, hinter denen offensichtlich die Regierung Restsudans in Khartum steckt. Nachdem die nordsudanesische Armee (SAF) im Mai bereits in die umstrittene Grenzregion Abyei einmarschierte, begeht sie jetzt nach Berichten von Augenzeugen massive Übergriffe auf Südsudanesen in der benachbarten Grenzprovinz Süd-Kordofan.

Südsudanesischen Berichten zufolge werden in Süd-Kordofans Hauptstadt Kadugli seit 7. Juni „ethnische Säuberungen“ durchgeführt. Vor allem christliche Kirchenzentren werden vom Militär angegriffen. Kirchenbüros seien abgefackelt worden, die in der Stadt stationierten UN-Blauhelmsoldaten hätten nicht interveniert, meldeten Kirchenkreise. Es würden auch Luftangriffe der nordsudanesischen Armee geflogen.

Unbestätigte Berichte über Tötungen südsudanesischer Zivilisten durch nordsudanesische Truppen, bei denen ägyptische UN-Soldaten tatenlos zugeschaut hätten, machen die Runde. Der wichtigste SPLA-Führer der Region, Abdel Aziz al-Hilu, hat die Flucht aus der Region ergriffen. 10.000 Menschen haben nach UN-Angaben auf der UN-Basis Zuflucht gesucht. Die UN hat aus Sicherheitsgründen die Arbeit unterbrochen und zahlreiche Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.

Süd-Kordofan ist neben Abyei sowie der Region Blue Nile eines von drei Gebieten Nordsudans, deren Status nach der Volksabstimmung noch ungeklärt ist. Die Bevölkerung der Nuba-Berge in Süd-Kordofan bezeichnet sich als südsudanesisch. Sie kämpfte im Krieg an der Seite der jetzt im Südsudan regierenden Befreiungsarmee SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee), die deswegen faktisch heute Teile der Region unter ihrer Kontrolle hat.

Nordsudans Regierung in Khartum hatte im Mai nach ihrer Eroberung Abyeis der SPLA ein Ultimatum erteilt, ihre in Süd-Kordofan und Blue Nile stationierten Truppen bis zum 1. Juni zurück zu beordern. Als die SPLA dies negierte, behauptete Khartum, in Süd-Kordofan herrsche eine „bewaffnete Meuterei“ und entsandte die Armee.

Nachdem bereits der Einmarsch des Nordens in Abyei über 100.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieb, wächst nun die Furcht vor einem erneuten Krieg zwischen Nord und Süd. Vor wenigen Tagen meldete die SPLA Bombenangriffe auf Stellungen in einem Dorf im südsudanesischen Bundesstaat Unity. Auch die Menschen in Blue Nile sind auf das Schlimmste gefasst, es ist das dritte der drei zwischen Nord und Süd umstrittenen Gebiete. Hier ist immer noch eine SPLA-Provinzregierung eingesetzt. Diese verspricht schon im Voraus, sie werde keine Basis für südsudanesische Gegenschläge bieten, und hat ihre Vermittlung in Süd-Kordofan in Aussicht gestellt.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Sudan, Front, Unabhängigkeit, 9. Juli, Abyei, ethnische Säuberungen, Blue Nile, Süd-Kordofan, Südkordofan, Kadugli, Nordsudanesische Armee, Kirchen, Ultimatum, UN, Flüchtlinge