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Afghanistan: USA verhandeln mit den Taliban

Meldung vom 20.06.2011

Hinter den Kulissen hat Afghanistans Präsident Hamid Karzai es bereits oft genug angedeutet, doch nun hat er es offiziell zugegeben: Die USA sind mit den aufständischen Taliban im Gespräch, um nach einem Jahrzehnt Krieg ihre Truppen aus Afghanistan zurückzubeordern. „Es gibt Friedensgespräche mit den Taliban und es läuft gut“, bestätigte Karzai in Kabul.

Seit Monaten kursierten bereits Berichte über Treffen in Dubai, Katar, Deutschland, Saudi-Arabien oder auf den Malediven. Viele Afghanistan-Experten hatten immer wieder auf Verhandlungen gepocht. Der Krieg, so die Begründung, sei allein militärisch nicht zu gewinnen, sondern eine politische Lösung müsse angestrebt werden.

Dennoch gibt es auch Bedenken. Denn es ist keineswegs erkennbar, wer hier mit wem verhandelt und auf welcher Ebene die Gespräche einzustufen sind. In der Vergangenheit kamen immer wieder Treffen mit „falschen Taliban“ zustande, die sich als einflussreiche Führer ausgaben, ohne es zu sein. Die Taliban sind keine klar durchstrukturierte Bewegung, und es ist schwer durchschaubar, wer hier die Führung innehat. Und dann spielt auch noch das Nachbarland Pakistan eine Rolle, dass weiterhin Einfluss auf die Taliban, besonders ihre Führer, ausübt. Experten sind sich einig, dass ernst zu nehmende Verhandlungen – wenn überhaupt – noch ganz am Anfang stehen.

Doch der Tod des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden Anfang Mai in Pakistan hat das allgemeine Tempo der Verhandlungen angespornt. Bereits 2010 hatte Präsident Karsai einen Friedensrat einberufen, der Verhandlungen mit denjenigen Aufständischen führen sollte, die bereit seien, den Kampf einzustellen und die afghanische Verfassung anzuerkennen. Bislang sind aus dieser Initiative keine greifbaren Resultate erfolgt. Kein Wunder, denn die Taliban sind trotz der blutigen NATO-Offensive weiter sicher, dass sie am längeren Hebel sitzen und halten zumindest offiziell an ihrer Forderung fest, dass zunächst alle ausländischen Truppen aus Afghanistan heraus sein müssen, bevor sie zu Verhandlungen bereit sind.

Für viele Afghanen bedeuten Verhandlungen mit den Taliban der blanke Horror. Denn die Aufständischen dürften sich nicht mit ein wenig politischem Einfluss zufrieden geben, sondern werden einen gehörigen Anteil an der politischen Macht in Anspruch nehmen. Ihre Version von einem afghanischen Staat lässt sich kaum mit einer Demokratie in Einklang bringen. Mit Freiheit hat das nichts zu tun, auch wenn die Bewegung sich offiziell von Al-Kaida distanzieren sollte. Die Taliban haben im Moment nicht nur den Süden Afghanistans unter Kontrolle, auch ihr Einfluss im Osten und Norden des Landes ist nicht zu unterschätzen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Reuters“, reuters.com

Schlagwörter: Afghanistan, Taliban, Verhandlungen, Hamid Karzai, Kabul, NATO, USA, Friedensgespräche, Osama Bin Laden, Rückzug