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Afghanistan: Karzai soll Banken ausgeplündert haben

 
Meldung vom 04.07.2011

Seine Flucht erregte großes Aufsehen: Afghanistans Zentralbankchef Abdul Kadir Fitrat setzte sich Ende Juni in die USA ab. Er bezeichnet sich als ein Opfer von Intrigen und meinte, sein Leben in Kabul sei nicht mehr sicher. Seitdem will er die Regierung in Kabul bloßstellen und deren Veruntreuung von Geldern in Millionenhöhe offenlegen. Fitrat beschuldigt die politische Spitze, Afghanistans Banken auszuplündern.

Nun ist Afghanistans Präsident Hamid Karzai in den Verruf geraten, von einer Privatbank Millionen für eigene Zwecke entwendet zu haben. Das Geldhaus steht inzwischen am Rande des Bankrotts. Der Wahlkampf des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai vor zwei Jahren ist nach Angaben des früheren Notenbankchefs Abdul Kadir Fitrat in großem Stil von einer privaten Bank bezahlt worden. „Einer der Eigentümer und Aktionäre der Kabulbank sagte mir, dass sie Karzais Kampagne einmal 3,6 Millionen Dollar anwiesen“, erklärte der im Juni aus dem Land geflohene Ökonom.

Insgesamt seien schätzungsweise bis zu 14 Millionen Dollar ausgehändigt worden, unter anderem für „70 teure Fahrzeuge für den Wahlkampf und Medienauftritte“. „Ich sage Ihnen, die Geberländer haben in Kabul keine verlässlichen Partner“, warnte Fitrat. Die Kabulbank gilt als das größte private Geldhaus des Landes. Sie führt derzeit einen harten Existenzkampf und musste bereits 2010 von der Zentralbank aufgefangen werden.

Fitrat hatte im April erstmals öffentlich den Finanzbetrug seiner Landsleute angeprangert – unter den Beschuldigten befand sich Karzais Bruder Mahmud, ein Aktionär der Kabulbank. „Er war eine der wichtigsten Figuren“, kritisierte Fitrat nun, und habe „Millionen Dollar“ von der Kabulbank veruntreut.

Mahmud Karzai habe einfach Geld abgehoben – „ohne Sicherheiten, ohne ordnungsgemäße Registrierung“. Ihm seien allein zehn Betrugsfälle zugeschrieben und bewiesen worden. Dem in den USA ausgebildeten Volkswirt zufolge wurden auch bei anderen Geldhäusern Betrugsfälle entlarvt. Er geht davon aus, dass „vermutlich drei oder vier“ weitere Institute betroffen seien, die alle in Kabul säßen.

Erst am Samstag wurden in Afghanistan acht Menschen im Zusammenhang mit der Krise bei der Kabulbank inhaftiert. Mindestens drei von ihnen wurden wieder frei gelassen. Vize-Generalstaatsanwalt Rahmatullah Nasari wollte zu den Gründen für die Freilassung keine Aussage machen.

Die Regierung von Hamid Karzai wiederum versucht sich in der Strategie „Angriff ist die beste Verteidigung“. Sie wirft Fitrat vor, selbst in den Betrugsskandal verwickelt zu sein, und hat einen Haftbefehl wegen Landesverrat gegen ihn angedroht. Korruptionsermittler berichten, die Kabulbank habe eine halbe Milliarde Dollar an Krediten illegal an die Kabuler Elite verteilt, darunter an Minister, Verwandte und einen Stellvertreter Karzais sowie einen mächtigen früheren Kriegsfürsten.

Der Skandal stellt die Unterstützung Afghanistans durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Frage. Fitrat war früher bei dem IWF und der Weltbank angestellt.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Afghanistan, Korruption, Zentralbankchef, Abdul Kadir Fitrat, USA, Intrige, Kabulbank, Hamid Karzai, Karzai-Clan, Mahmud Karzai, Wahlkampf, Veruntreuung, Betrug, Zentralbank, Internationaler Währungsfonds, IWF