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Sudan: Auf der Suche nach Alternativen zum Öl

Meldung vom 20.07.2011

Der Sudan sucht nach der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans nach neuen Quellen der Energiegewinnung. Der Kampf um das Öl in der Grenzregion Abyei ist weiterhin spannungsvoll. Dennoch will auch der Nord-Sudan neue Wege einschlagen. Der sudanesische Außenminister Ali Karti wirft einen Blick in die Zukunft.

In erster Linie fühle er sich als Sudanese, wenn er sich an den 9. Juli erinnere. Dieses Datum wird mit diesem Jahr als Unabhängigkeitstag des Südsudans in die Geschichte eingehen. Ali Ahmed Karti, Außenminister des Sudans, betont, dass er neben dem Verlust von den kostbaren Rohstoffen und Landsleuten auch einen positiven Neuanfang mit diesem Datum verbinde. „Der Preis für den Frieden, den wir alle gezahlt haben, war sehr hoch. Die Kämpfe wären weitergegangen, ohne eine Einheit zu erzeugen. Der Verlust wäre größer als die tatsächliche Abspaltung des Südens“, ist sich der Minister sicher. Da sei es schon ratsamer, neu zu starten und nach neuen Energiequellen zu suchen, als immer weiter um das Öl zu kämpfen.

Nach alternativen Einnahmequellen muss der Sudan nun Ausschau halten. Mit der Sezession wurde ihm nicht nur ein Viertel der Fläche abspenstig gemacht, sondern vor allem drei Viertel seiner Ölquellen. In diesem Monat läuft die vorläufige Vereinbarung aus, dass sich der Süden und der Norden die Einnahmen teilen; eine neue Abmachung ist noch nicht zustande gekommen.

Dennoch sind beide Länder abhängig voneinander: Das Öl sprudelt zwar im Süden, die Infrastruktur dazu liefert jedoch zum Großteil der Norden. Der Sudan könnte die Pipelines zudrehen, wenn kein neuer Kompromiss geschlossen wird. Doch das würde beiden Ländern Verluste eintragen.

„Öl ist keine nachhaltige Ressource“, meint Karti. Der Sudan bemühe sich intensiv um neue Rohstoffe und anderen Einnahmequellen. Auf die Frage, welche das sein könnten, antwortet Karti: „Bergbau, Landwirtschaft – wir haben viel, das wegen der Abhängigkeit vom Öl ungenutzt blieb.“ Die sudanesische Regierung hätte bereits ihre Ausgaben verringert und Sparmaßnahmen in die Wege geleitet. Weitere Maßnahmen, um die Wirtschaft des Landes umzustrukturieren, seien in Planung.

Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir stellte eine „zweite Republik“ in Aussicht. Experten vermuten hinter dieser Aussicht jedoch weniger umwälzende Reformen, denn taktische Versprechen an die Sudanesen, um Revolten wie in Tunesien oder Ägypten zu vermeiden. „Politische Reformen werden stattfinden“, unterstreicht auch Karti. Die Regierung sei bereit, über Änderungen in der bisherigen Verfassung zu verhandeln.

Abseits der wirtschaftlichen Probleme hat der Sudan mit den Unruhen in mehreren Regionen entlang des neuen Grenzverlaufs allerhand zu tun. Ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und kleineren Rebellengruppen wurde zwar am 14. Juli geschlossen. Die größte darfurische Rebellengruppe, die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM), will sich dem aber nicht anschließen und hat angekündigt, sich an Kämpfen gegen die sudanesische Armee in Süd-Kordofan zu beteiligen. „Die Gruppen, die das Friedensabkommen mittragen, haben die Unterstützung aller Stämme, Politiker und der Vereinten Nationen“, bekräftigt Karti.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Sudan, Öl, Ressourcen, Einnahmequellen, Ali Karti, Abyei, Rohstoffe, Bergbau, Landwirtschaft, Friedensabkommen, Süd-Kordofan