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Philippinen: Stark ohne Gewalt – Frauen gestalten Zukunft

Meldung vom 22.07.2011

In der Kirche und Menschenrechtsbewegung der Philippinen meldet sich mehr denn je eine „Soft Power“ zu Wort. Diese sanfte Gewalt wird durch Frauen – und zwar zu einem guten Teil Ordensfrauen – ausgeübt. Das erklärte die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden der Philippinen (AMRSP), Sr. Mary John Mananzan.

Ein Beispiel für den positiven Einfluss einer feminin-christlichen „Soft Power“ sei etwa eine Auseinandersetzung mit dem Erzbischof von Manila, Gaudencio Rosales. Dieser hatte im Rahmen der Korruptionsaffäre der ehemaligen Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo im vergangenen Jahr die People's-Power-Demonstrationen verurteilt. Sr. Mananzan habe die Demonstrationen hingegen in Schutz genommen, da das damalige Rechtssystem sehr korrupt war.

Gerade unter der Marcos-Diktatur habe sich eine weibliche sanfte Revolution gebildet. Auf dem katholisch geprägten Archipel wirken derzeit mehr als 9.000 Ordensfrauen. Zum Aufbruch und zu einer positiven Neuorientierung der Orden im Land habe laut Sr. Mananzan u.a. das unterdrückende politische Klima der Marcos-Diktatur (1972-1987) beigetragen. Unter dem äußeren Druck haben sich neue Formen weiblicher Stärke und Rollenbilder herausgebildet: die „People's-Power-Frau“, die zumeist von Ordensfrauen verkörpert wurde. Die Ordensfrauen hätten damals wie heute öffentlich gegen Menschenrechtsverletzungen protestiert.

Bei Auseinandersetzungen zwischen „männlicher“ Macht des Militärs und weiblicher moralischer Macht hätten die Schwestern, lediglich mit Gebeten „bewaffnet“, die Armee genötigt, sich zurückzuziehen: Die Soldaten waren nicht in der Lage, die unbewaffneten betenden Frauen tätlich anzugreifen. Sie selbst hätte sich damals zu einer der federführenden Aktivistinnen entwickelt.

Die politisch aktiven Ordensfrauen seien im weiteren Prozess auch die ersten wirklichen Verfechterinnen für Frauenrechte geworden, berichtete Sr. Mary J. Mananzan. Eines der aktuellen Ziele der Orden sei der Kampf gegen die innerfamiliäre Gewalt, ergänzte sie. Beispielsweise gäbe es eine hohe Dunkelziffer bei Opfern von Inzest-Vergewaltigungen. Das Thema sei sehr tabuisiert und die Opfer trauten sich nicht, von der ihnen zugefügten Gewalt zu reden.

Mananzan wirkte auch bei der Gründung des Dachverbandes GABRIELA mit, dem sie bis 2004 vorstand. Der Name steht für „General Assembly Binding Women for Reforms, Integrity, Equality, Leadership and Action“ (Dachverband zum Zusammenschluss von Frauen für Reformen, Rechtschaffenheit, Gleichberechtigung der Geschlechter, Führungskräfte und Aktivität). Mit dem Namen soll aber auch der philippinischen Freiheitskämpferin Gabriela Silang ein Denkmal gesetzt werden.

GABRIELA ist mit 50.000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation in den Philippinen. Der Dachverband versteht sich als politische Organisation, die sich für die Befreiung der Frauen engagiert. Das Spektrum der mitwirkenden Frauen reicht von Mittelschichts-Akademikerinnen in Manila bis zu den Landfrauen ohne Grundschulabschluss. Insgesamt befinden sich unter dem Dach von GABRIELA 200 Organisationen.

Obwohl die finanzielle und gesellschaftliche Kluft zwischen den einzelnen Frauen sehr groß ist, kämpfen sie doch Seite an Seite für Gleichberechtigung und Frauenrechte. In dem Dachverband kooperieren kirchliche und nichtkirchliche Organisationen.

GABRIELA hat sich zur Aufgabe gemacht, Armut zu bekämpfen und die Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen. Der Verband leistet einen Beitrag dazu durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit in Seminaren und Schulungen sowie durch eine ausdauernde Öffentlichkeitsarbeit mit zum Teil Aufsehen erregenden Aktionen. Der auf den Philippinen weit verbreiteten Prostitution und dem Sex-Tourismus hat die Frauenorganisation ebenfalls den Kampf angesagt.

Aktuell habe der Kampf gegen die Korruption oberste Priorität im Land. Präsident Benigno Aquino jr. habe mit diesem Anliegen die Wahlen für sich entschieden und setze sich stark dafür ein, so Mananzan. Besonders dringlich sei jetzt die versprochene Landreform. Auch im Blick auf die Vergabe von Bergbaulizenzen an eine geringe Machtelite, die sich nicht vor Raubbau und Umweltzerstörung scheut und dadurch auch die katastrophalen Erdrutsche mitverschulde, liege noch vieles im Argen. „Gesetze werden missachtet, Menschenrechte werden verletzt, Behörden werden bestochen“, kritisiert Mananzan. Das Land hat noch einen weiten Weg vor sich – doch die philippinischen Frauen gehen tatkräftig voran.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Katholischen Presseagentur“, kathweb.at

Schlagwörter: Philippinen, Frauen, Frauenrechte, Orden, Ordenschwestern, Dachverband, Mananzan, Gender, Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Sex-Tourismus, Prostitution, Landreform, Reformen, Benigno Aquino, Manila, Kirche, Katholische Kirche