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Ostafrika: Eine ganze Generation könnte verloren gehen

 
Meldung vom 26.07.2011

Schnelle Hilfe für die Hungernden in Ostafrika forderte die UN bei einem eilig einberufenen Krisengipfel in Rom. Doch auch langfristige Maßnahmen müssten getroffen werden. Eine ganze Generation ist durch die Dürrekatastrophe gefährdet, so eine UN-Mitarbeiterin.

Das, was sich gerade in Somalia und am Horn von Afrika abspielt, definiert Angela Hinrichs von der Weltlandwirtschaftsorganisation FAO als eine Katastrophe mit Anlauf. Auf die Dürre habe man schon länger aufmerksam gemacht, allerdings habe man nicht voraussehen können, dass sie eine solche Katastrophe auslösen würde.

Doch die Region sei auch schon ohne Dürre mit großen Problemen konfrontiert, so Hinrichs: „Am Horn von Afrika ist die Ernährungssicherung auch in normalen Jahren häufig nicht gewährleistet. Die Bevölkerung wächst stark, es muss zum Teil mehr produziert werden, wird es auch, aber das ist noch nicht genug. Es gibt Probleme mit Überweidung, die Tierhalter müssen immer weiter laufen, um ihre Tiere zu füttern.“

Weiter verschärfend wirken sich die steigenden Lebensmittelpreise aus, die vor allem die Armen besonders treffen. Die desolate politische Lage in Somalia tut ihr Übriges. Einige Landesteile, darunter auch die, die besonders von der Dürre betroffen sind, stehen unter der Herrschaft von islamistischen Milizen. Diese lassen die Hilfsorganisationen nicht zu den Notleidenden vor.

Laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) benötigen derzeit 3,7 Millionen Menschen in Somalia dringend sofortige Nahrungsmittelhilfe. Insgesamt sind am Horn von Afrika mehr als elf Millionen Menschen von der Dürrekatastrophe betroffen. Am Wochenende waren Vertreter der UN vor Ort, um sich selbst von der Not zu überzeugen.

WFP-Direktorin Josette Sheeran war schockiert über das Ausmaß des Leids: „Ich habe Dutzende von Kindern gesehen, die nicht überleben werden. Und viele Mütter, mit denen ich gesprochen habe, mussten ihre Kinder auf dem Weg zurücklassen, weil sie zu schwach waren. Sie mussten diese Entscheidung treffen, um die anderen Kinder zu retten.“

Die Dürre greife besonders die Schwächsten an, die Kinder. Das hat furchtbare Folgen für die Zukunft, warnte Sheeran. Studien zeigen, dass bei Neugeborenen unter dem Einfluss von Hungersnot erst die Hälfte des Gehirns entwickelt sei. Die andere Hälfte entfaltet sich in den ersten drei Lebensjahren. Und genau darin besteht das Problem: „Aber wenn sie schlecht ernährt sind, wird man den Unterschied zu einem gut ernährten Kind merken. Wir wissen, dass das nicht rückgängig zu machen ist. Und deshalb laufen wir Gefahr, am Horn von Afrika eine ganze Generation von Kindern zu verlieren, deren Gehirn und Körper dauerhaft geschädigt werden, wenn es uns nicht gelingt, ihnen die lebenswichtige Ernährung zukommen zu lassen“, so Sheeran.

Ein Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen. Doch ein positiver Punkt ist, dass man, anders als zum Beispiel nach Erdbeben in der Region, nicht bei Null beginnen muss. Die UN weist darauf hin, dass vor Ort bereits eine Hilfsstruktur vorhanden sei. Aber die muss nun noch besser organisiert werden, damit die Soforthilfe schneller die Hungernden erreicht.

Auf der Krisenkonferenz diskutierten Vertreter aus rund 190 Staaten darüber, wie Hilfe grenzüberschreitend organisiert werden kann. Auch von der Bildung eines feststehenden Komitees war die Rede, welches die Hilfsorganisationen koordiniere. Vor allem fasste man bei dem Treffen aber auch langfristige Hilfen ins Auge.

Die gebe es zwar schon, so Angela Hinrichs, aber sie genügten noch nicht: „Im Moment ist es natürlich wichtig, akute Nothilfe zu leisten. Aber es muss parallel auch längerfristig Hilfe anlaufen, um die Landwirtschaft zu fördern, damit eben auch mit der Regenzeit im Oktober die Bauern wieder pflanzen können. Damit die Tiere vorbereitet sind und nicht noch kränker werden. Es müsste langfristig mehr in die Landwirtschaft investiert werden, in die Kommerzialisierung der Landwirtschaft, in die Infrastruktur, in die Bewässerungssysteme und in verbessertes Saatgut.“ Nur dann könne das Problem langfristig angepackt werden.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Hungersnot, Dürre, Horn von Afrika, Katastrophe, Hilfe, Krisengipfel, Rom, UN, WFP, Neugeborene, Kinder, Generation