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Somalia: Hoffnung durch Waffenruhe

Meldung vom 10.06.2008

Viele lächelnde Gesichter konnte man auf dem Bachara-Markt in Mogadischu am Dienstag sehen. Normalerweise sind die Händler und Kunden des größten Marktes der somalischen Hauptstadt jederzeit darauf eingestellt, mitten im Alltag in Deckung rennen zu müssen.

Die Nachricht, dass Regierungsvertreter und Islamisten im Nachbarland Dschibuti sich in der Nacht auf eine 90 Tage währende Waffenruhe einigen konnten, sorgte am Morgen für eine Überraschung bei vielen Somaliern. Für die Menschen am Horn von Afrika, die seit 1991 keinen Frieden und stabile Regierungsverhältnisse erlebten, ist diese Aussicht auf Waffenruhe eine große Hoffnung.

An den Marktständen, in den Kaffeehäusern und auf den Straßen Mogadischus gibt es kein anderes Thema als die von der UNO vermittelte Vereinbarung. Sie ist zu einem Zeitpunkt zustande gekommen, als die Friedensgespräche in Dschibuti bereits als gescheitert galten. „Wir können schon den Frieden fühlen“, erklärte ein Café-Besucher begeistert.

„Wenn erst einmal die Äthiopier abgerückt sind und wir hier UNO-Friedenstruppen haben, wird alles besser“, unterstrich ein anderer Gast. Endlich könnten hunderttausende Flüchtlinge heimkehren und die Wirtschaft könne aufleben.

„Das ist eine goldene Gelegenheit, den tödlichen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen“, bemerkte der Lehrer Ali Abdi. „Die Menschen in Somalia haben das Töten satt.“

Doch viele Somalier bleiben skeptisch. Denn unter der schriftlichen Vereinbarung von Dschibuti fehlen die Unterschriften mehrerer radikal-islamischer Milizen und Kriegsherren, die sich an den Gesprächen nicht beteiligt hatten.

Die Waffenruhe soll erst in 30 Tagen in Kraft treten – in diesem Zeitraum sollen die Vertreter der Allianz zur Wiederbefreiung Somalias (ARS) unter anderem auch die Al-Schabab-Miliz davon überzeugen, die Waffen erst einmal nieder zu legen.

Die Miliz, die der Terrororganisation El Kaida nahe steht, hat nach dem Tod ihres Anführers bei einem US-Luftangriff vor wenigen Wochen allen westlichen Ausländern und „Ungläubigen“ den Tod geschworen. Auch andere Hardliner wollen um jeden Preis ein islamisches Regime in Somalia durchsetzen.

Die ARS selbst hat Konflikte und Uneinigkeit im eigenen Lager. Ein Zeitplan für den Abzug der äthiopischen Truppen war Vorbedingung vieler Islamisten, um Friedensgespräche zu führen. Die Äthiopier leisten seit Anfang 2007 aktive militärische Unterstützung für die Truppen der somalischen Übergangsregierung, um die Vertreibung der Union der somalischen Gerichte voran zu bringen.

Seitdem ist in Somalia ein Guerillakrieg ausgebrochen, in dem die Rebellen in den vergangenen Monaten an Boden gewannen. Die rund 2.200 Friedenshüter der Afrikanischen Union genügten bei weitem nicht, um die Konfliktparteien auseinander zu halten.

Opfer des Konflikts sind vor allem die Zivilisten. Das betrifft alle, ob sie im von Gewalt gezeichneten Mogadischu ausharren oder in Flüchtlingslagern Schutz suchen. UNO-Vertreter stufen die Lage in Somalia als schwerste humanitäre Krise auf dem Kontinent ein.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Basler Zeitung“, bazonline.ch