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Mexiko: Brutaler Drogenkrieg

Meldung vom 11.06.2008

Die Regierung von Mexiko geht seit 18 Monaten massiv gegen die Drogenkartelle vor. Der Kampf wird immer blutiger. Drogenbosse drohen im Gegenzug damit, immer mehr Sicherheitskräfte zu ermorden ...

Die Auseinandersetzungen zwischen den Drogenkartellen und der Regierung in Mexiko halten mit unverminderter Heftigkeit an. Jeden Tag kommen in Mexiko mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Zunehmend werden Polizisten, Soldaten und hohe Polizeioffiziere Opfer dieses Kampfes.

Schon frühere Regierungen hatten die Armee zum Einsatz gebracht, um den Drogenkartellen beizukommen. Doch deren Einfluss und Macht ist dennoch gestiegen. Als Felipe Calderón im Dezember 2006 das Amt des mexikanischen Präsidenten antrat, erklärte er den Kartellen offen den Krieg. Nur für diese Aufgabe setzte er mehrere zehntausend Soldaten ein. Es werde ein Krieg sein, der länger dauern werde, als seine sechsjährige Amtszeit, warnte Calderón damals.

Der Krieg vollzieht sich ohne sichtbare Fronten. Vor allem die nördlichen Bundesstaaten an der Grenze Mexikos zu den USA sind von dem Geschehen betroffen. Aber Morde geschehen auch in den übrigen Bundesstaaten, vor allem da, wo Drogen produziert und konsumiert werden.

Die Kartelle haben nicht nur einzelne Polizisten, Richter sowie Staatsanwälte unter ihrer Herrschaft, sondern auch Politiker, vor allem in den Bundesstaaten. Gerade wurde der frühere Gouverneur von Quintana Roo, Mario Villanueva Madrid, zu 36 Jahren Haft verurteilt, weil ihm eine Zusammenarbeit mit einem der Kartelle nachgewiesen werden konnte.

Als Calderón sein Amt antrat, standen ganze Gebiete des Landes unter dem Einfluss der Kartelle, von Juárez, Sinaloa, Tijuana und Golf. Ob die Macht des Staates wieder durchgreifen kann, ist noch nicht abzusehen.

Die Bilanz nach 18 Monaten macht das Ausmaß des Widerstandes deutlich: Seit Dezember 2006 kamen in Mexiko weit über 4.000 Menschen um. Darunter befinden sich auch mehr als 400 Mitglieder der staatlichen Sicherheitsdienste, Polizisten und Soldaten. Allein in diesem Jahr wurden über 1.600 Personen getötet, wie die Tageszeitung „El Universal“ diese Woche berichtete. Sie wurden enthauptet, gefoltert, in Stücke zerschnitten, von Kugeln durchlöchert.

Die Kartelle gehe inzwischen sogar so weit, „Hinrichtungen“, vor allem wenn es um Polizisten geht, vorher öffentlich anzukündigen. Ende Mai tauchte eine Liste mit elf Namen auf. Wenige Tage später wurde die Ankündigung wahr gemacht.

Die Mehrheit der Mexikaner glaubt, dass es unmöglich sei, den Drogenhandel mit Gewalt zu unterbinden und die Kartelle zu besiegen. Das geht aus einer Umfrage der neulich veröffentlichten Zeitung „Reforma“ hervor. Die mexikanische Oberschicht schickt ihre Kinder inzwischen aus Sicherheitsgründen zur Schule ins Ausland.

Die Regierung versucht Optimismus zu verbreiten. „In 18 Monaten hat die Regierung 909 Millionen Dollar konfisziert“, gab der Vize-Generalstaatsanwalt José Luis Santiago Vasconcelos vor wenigen Tagen an. Und der Staat habe dem Verbrechen schwere Schläge zugefügt. 55 Tonnen Kokain, 2.805 Tonnen Marihuana und bedeutende Mengen an Crack, Opiummasse, Heroin, sowie Waffen, über 7.000 Fahrzeuge und sogar Flugzeuge seien konfisziert worden. Über 30.000 Hektar Marihuana- und fast 20.000 Hektar Mohnfelder wurden vernichtet.

Dennoch reichen diese Ergebnisse nicht aus. Es kommt immer wieder vor, dass Todes-Kommandos von bis zu 50 Mann Polizeistationen am helllichten Tag überfallen. Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass angesichts der akuten Gefahr ein Bürgermeister oder ein Polizeichef in den USA auf der anderen Seite der Grenze um Asyl bittet. Vor drei Wochen ergriff die gesamte Führung der Kleinstadt Villa Ahumada in Nordmexiko einschließlich der Polizei vor einer Bande die Flucht und überließen dieser eine schutzlose Bevölkerung.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de