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Äthiopien bittet die Welt um Unterstützung

Meldung vom 13.06.2008

Im Süden Äthiopiens breitet sich zunehmend eine Hungerkatastrophe aus. Gründe dafür sind die hohen Lebensmittelpreise und eine lang anhaltende Dürre.

Der Leiter des äthiopischen Katastrophenschutzes macht auf die Hilfsbedürftigkeit der Bevölkerung aufmerksam. Die Versorgungslage mit Lebensmitteln erinnere nach Angaben von Hilfsorganisationen an das Katastrophenjahr 2003.

Usheto Bariso wickelt sich im heißen Äthiopien in eine Decke ein, denn er friert ständig. Er ist 55 Jahre alt, wiegt aber nur 33 Kilogramm. Die anhaltende Dürre und die weltweit steigenden Lebensmittelpreise haben im Süden des Landes eine schwere Hungersnot zur Folge. Die Lage hat sich derart verschärft, dass neben Kleinkindern auch immer mehr Jugendliche und Erwachsene von gefährlicher Unterernährung betroffen sind.

„Wenn Erwachsene in einem solchen Zustand sind, bedeutet das, dass die Lage sehr ernst ist“, betont die Krankenschwester Mieke Steenssens von der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Der bislang schlimmsten Hungersnot in Äthiopien sind 1984 rund eine Million Menschen zum Opfer gefallen. Im Jahr 2000 waren zehn Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen, drei Jahre später waren es sogar 13,2 Millionen.

Die Dürre in diesem Jahr beeinträchtigt weiterhin die Ernten. Die Getreidespeicher sind leer. „Wir können es kaum bewältigen“, erklärt Margaret Aguirre, eine Sprecherin der US-Hilfsorganisation International Medical Corps. „Es gibt nicht genügend Lebensmittel, und alle haben Hunger.“ Auch die älteren Kinder seien nun von Lebensmittelhilfe abhängig, obwohl sie in Krisenzeiten eigentlich im Vergleich zu den stark gefährdeten Kleinkindern die Stärkeren sein müssten.

Ingesamt sind in diesem Jahr laut Regierung rund viereinhalb Millionen Menschen von Hungersnot bedroht und benötigen dringend Hilfe. Die Situation sei aber „unter Kontrolle“, erklärt der Leiter des äthiopischen Katastrophenschutzes, Simon Mechale. Die gegenwärtige Lebensmittelknappheit sei aber die schlimmste seit dem Katastrophenjahr 2003. Dürren sind für Äthiopien besonders bedrohlich: Vier Fünftel der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft.

Während einer Verteilung von Hilfsgütern in einem Dorf rund 250 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba zeigt sich das Ausmaß der Katastrophe. Für mehr als 4.000 Menschen können nur 1.300 Rationen ausgeteilt werden. Mütter heben ihre ausgemergelten Kleinkinder verzweifelt ins Blickfeld der Mitarbeiter, um eine Ration abzubekommen.

Eine von ihnen ist Ukume Dubancho. Ihr vier Monate alter Sohn nuckelt an ihrer Brust, um wenigsten ein paar Tropfen Milch zu bekommen. „Ich bin so schwach, ich kann kaum laufen“, sagt Ukume. Auch ihr vierjähriger Sohn weist deutliche Symptome von Mangelernährung auf. Es gibt zwar noch Maiskolben zu kaufen, aber das Stück kostet mittlerweile umgerechnet sieben Cent. Im vergangenen Jahr, als die Ernten besser ausfielen, konnte man für den gleichen Preis noch sechs bis sieben Stück kaufen.

Neben dem weltweiten Anstieg der Lebensmittelpreise fallen die sträflich vernachlässigten Investitionen in die Landwirtschaft der Entwicklungsländer schwer zu Gewicht. Die Produktivität ist zu gering und die Wetteranfälligkeit zu hoch.

Der sechsjährige Tariken Lakamu muss seit drei Monaten mit nur einer Mahlzeit am Tag auskommen, sagt seine Mutter Ayelech Daka. „Er ist jetzt nur noch Haut und Knochen.“ Inzwischen kann er feste Nahrung kaum mehr bei sich behalten und müsse er sich bei der geringsten Nahrungsaufnahme übergeben, sagt sie. „Ich bin schwach“, sagt der spindeldürre Kleine.

Die bisher zugesagten Hilfsgelder für Äthiopien werden in diesem Jahr wegen der Dürre nicht ausreichen, warnen die Vereinten Nationen (UN). „Das Welternährungsprogramm (WFP) versorgt in Äthiopien zusammen mit anderen Hilfsorganisationen bereits acht Millionen Menschen mit Lebensmitteln. Aber wir müssen das wohl erhöhen“, erklärt der UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, John Holmes.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de