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Rumänien: Bis zum Himmel – der Kathedralenbau von Bukarest

 
Meldung vom 23.09.2011

Ein ehrgeiziges Bauvorhaben will die rumänisch-orthodoxe Kirche in Rumänien durchsetzen. Schon seit Jahren hegt sie das angestrebte Prestigeprojekt im Herzen: die „Kathedrale zur Erlösung der Nation“ im Zentrum von Bukarest. Mit 125 Metern Höhe wird sie sogar den benachbarten „Palast des Volkes“ überragen, den der Diktator Nicolae Ceausescu einst errichten ließ.

Nicht alle Rumänen sind von diesem Projekt begeistert – doch der Protest hält sich bisher in Grenzen. Dabei kann man derzeit in Rumänien nicht davon sprechen, dass eine auftrumpfende Kirchenarchitektur das religiöse Grundgefühl ausdrückt: Rumänisch-orthodoxe Kirchen sind in der Regel nicht als großartige Hallen konzipiert, die Heiligen auf den Fresken bleiben oft auf Augenhöhe und berührbar. Selten hält der Gläubige einen ganzen, oft langen Gottesdienst durch, die Predigten stoßen nicht immer auf Interesse. Eher noch stattet man zwischendurch der „Lieblingsikone“ einen Kurzbesuch ab.

Schon vor einem Jahr wurden die Fundamente gelegt; bis zum Jahr 2015 soll der Bau abgeschlossen sein. Die Kathedrale soll 5.000 Menschen beherbergen können. Außerdem sollen zwei Mehrzweckhallen für je 1.000 Menschen sowie Armenkantinen im Untergeschoss und 14 Aufzüge zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollen zwei Herbergen im Anbau für Pilger, ein Kulturzentrum und ein Sozialzentrum, dazu 700 Parkplätze entstehen.

Dir Rumänen begegnen diesem größenwahnsinnigen Projekt – wie so häufig – mit Ironie. Der Dichter Mircea Dinescu gab zu bedenken, das Patriarchat möge doch einfach ein Kreuz auf dem Dach des Ceausescu-Palastes anbringen, dann könne man sich den Kathedralenbau sparen.

Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 200 Millionen Euro. Diese will das Patriarchat mit Krediten, Spenden der Gläubigen, staatlichen Subventionen und eigenen Mitteln aufbringen. Angesichts der immer noch herrschenden Armut in vielen Regionen des Landes sind diese Ausgaben schwer zu rechtfertigen.

Doch die rumänisch-orthodoxe Kirche ist durchaus nicht arm: Sie erhielt seit dem Fall des Kommunismus viele Immobilien zurück und ist vielfach unternehmerisch aktiv. Gegen den Vorwurf des Größenwahns hat sich das Patriarchat stets zu behaupten gewusst und argumentiert, dass die Bukarester Metropolitenkathedrale aus dem Jahr 1656 zu klein sei.

Das neue Gotteshaus ist ihrer Ansicht nach „eine liturgische und öffentliche Notwendigkeit“. Tatsache ist, dass sich das religiöse Leben in Rumänien seit der Wende entfaltet. Mehr als 4.000 Kirchen wurden seither landesweit eröffnet, zum Großteil getragen von Spenden neureicher Gläubiger, die damit ihr Gewissen erleichtern wollen.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Rumänien: Die Erlöserkathedrale




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: europeonline-magazine.eu

Schlagwörter: Rumänien, Kathedrale, Kathedralenbau, Kathedrale zur Erlösung der Nation, Bukarest, Prestigeobjekt, Rumänisch-orthodoxe Kirche, Glaube, Patriarchat, Baukosten, Immobilien, Wende