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Südafrika: Populist spaltet Regierungspartei

 
Meldung vom 05.09.2011

Einige sehen in ihm einen Hoffnungsträger, anderen halten ihn für einen gnadenlosen Populisten: Julius Sello Malema bringt derzeit die politische Szene Südafrikas in Bedrängnis. Bislang setzte er nur die Weißen unter Druck. Doch nun kompromittiert er auch seine politischen Freunde.

Im Flugzeug sitzt nur ein einziger Mann in der Business-Klasse. Seine Erscheinung spricht für sich: Designer-Anzug, teure Schuhe, Ringe, Rolex, Ray-Ban-Sonnenbrille. Gelangweilt begutachtet er die Passagiere, die an ihm vorbei nach hinten in den Economy-Bereich gehen. Die meisten meiden einen Blickkontakt mit ihm. Fast alle wissen, wer er ist. Viele fürchten ihn, noch mehr aber mögen und verehren ihn: Julius Sello Malema – ein Alptraum für die Weißen in Südafrika, eine Leitfigur für die vielen jungen Schwarzen in den Slums, aber auch für einige Intellektuelle an den Universitäten. Malema ist ein Junge aus den Townships, der Karriere gemacht hat – und das auch gerne zeigt.

Seit Jahren gerät der 30-Jährige immer wieder in die Schlagzeilen, nicht nur in Südafrika. Den „Rottweiler“ des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) bezeichneten südafrikanische Medien den Jung-Star mit der aggressiven Rhetorik, der keine Tabus kennt. Schon mit neun Jahren ging der Sohn einer alleinerziehenden Mutter aus dem Armenviertel von Seshego im Norden Südafrikas in die Politik: Als ANC-Pionier entfernte er Wahlplakate der Nationalen Partei von den Wänden. Ehrgeizig hat er sich in den Parteistrukturen hochgedient, durfte mit 14 Jahren eine militärische Ausbildung machen, schloss sich einem Studentenverband an, obwohl er nur eine geringfügige Schulausbildung erhalten hat.

Der Aufstieg Malemas gelang in Anlehnung an den heutigen südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma: Er bezog 2005 Stellung für Zuma, obwohl er damals ein politischer Niemand war: Staatspräsident und ANC-Parteichef Thabo Mbeki hatte Zuma aus seinem Amt als südafrikanischer Vize-Präsident entfernt. Nach einem Vergewaltigungsprozess, in dem er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden war, stand ihm nun eine Anklage wegen Betrug und Korruption bevor. Doch Zuma setzte sich gegen Mbeki zur Wehr und schaffte den Absprung: Im Dezember 2007 wurde er zum ANC-Präsidenten gewählt.

Malema zählte zu denen, die am lautesten gegen Mbeki protestiert hatten und Zumas Weg an die ANC-Spitze geebnet hatten. Die Strategie ging auf: Im April 2008 wurde Zumas politischer Ziehsohn in Bloemfontein zum Präsidenten der ANC-Jugendliga berufen. Mit 27 Jahren hatte der Junge aus dem Township sein Ziel erreicht: Er gehörte zum Kern der Macht, saß mit am Tisch der Einflussreichsten der Partei.

Malema war zum Favorit der Partei geworden. Seine Vorbilder sind Robert Mugabe, Fidel Castro umd Muammar al-Gaddafi. Seine Feinde sind die Weißen. Immer wieder schürt er den Hass auf die weißen Südafrikaner. Seine politischen Ziele sind schnell aufgezählt: Die Verstaatlichung von Minen und Banken sowie die Enteignung der weißen Farmer. Immer wieder weckt er den Rassenhass, provoziert mit dem alten ANC-Kampflied: „Shoot the Boer“ – Tötet die Buren (die weiße Bevölkerung in Südafrika). Als der Song in Südafrika nicht mehr gestattet wurde, sang er ihn trotzig im Nachbarland Simbabwe weiter.

In einem Land, in dem über 50 Prozent der jugendlichen Schwarzen keinen Arbeitsplatz und keine Zukunft hat, werden seine Hass-Reden und Hetzparolen gerne gehört. Er ist der Robin Hood der Vorstädte – auch wenn sein Lebensstil immer mehr dem afrikanischer Potentaten gleicht.

Doch nun fordert Malema sogar seinen einstigen Ziehvater Zuma heraus. Er ist zum gefährlichen Spaltpilz des ANC und der Gesellschaft in Südafrika mutiert. Inzwischen setzt sich sogar Zuma gegen die Eskapaden seines „Zauberlehrlings“ zur Wehr. Im Mai hatte Malema seine Anhänger in der Diamanten-Metropole Kimberley angestachelt, das Land weißer Farmer in Besitz zu nehmen. „Wenn wir uns darüber einig sind, dass sie uns unser Land gestohlen haben, können wir uns auch darüber einig sein, dass sie Kriminelle sind und als solche behandelt werden müssen,“ skandierte er vor einer jubelnden Fan-Menge.

Immer wieder hat der ANC Disziplinarverfahren gegen Malema aufgenommen. Auch aktuell wird ihm ein Prozess gemacht. Letzte Woche lehnte die Partei einen Antrag Malemas, dieses Verfahren einzustellen, ab. Die Polizei umringte as ANC-Gebäude mit einem Großaufgebot, um es gegen aufgebrachte Protestler zu schützen. Erst jüngst war es im Zusammenhang mit dem Verfahren vor der Parteizentrale in Johannesburg zu den schlimmsten Gewaltausbrüchen seit Jahren gekommen.

„JuJu“ - wie ihn seine Anhänger bezeichnen – heizt gezielt die Stimmung gegen Zuma auf: „Hände weg von unserem Präsidenten,“ schrie die Menge – und meinte Malema, nicht Zuma. Um das auch wirklich zu verdeutlichen, riefen die aufgehetzten Malema-Fans: „Wir beenden Zumas Präsidentschaft.“ Und dann ertönten Sprechchöre, die Südafrika in große Sorge versetzen: „JuJu - die Zukunft unseres Landes.“


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Gewalttätige Proteste in Johannesburg




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Südafrika, Malema, Anfrikanischer Nationalkongress, Jacob Zuma, Populist, Buren, Rassenhass, Hetze, Hetzparolen, Armenviertel, Spaltung, Weiße, Farmer, Enteignung