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Afghanistan: Frauen unter den Taliban – Kehrt der Alptraum zurück?

Meldung vom 04.10.2011

Laut gellten die Schreie der Frau durch die Straßen. „Mit einem dicken Metallkabel schlug der Tugendwächter auf die Beine der Misshandelten. Die Menge um sie herum war ganz still.“ „Wirst du das noch einmal tun?“, schrie der Mann. So schildert die afghanische Frauenaktivistin Washma Frogh eine erst vor kurzem von ihr beobachtete Situation in Afghanistan.

Falsche Kleidung war die Ursache für die Schläge: Die Afghanin trug unter ihrer blauen Burka eine weiße Hose. Weiße Kleidung aber nehmen ausschließlich die Taliban für sich in Anspruch, Frauen ist es nicht gestattet, diese Farbe zu tragen. „Immer wieder rief die Frau: ,Nein, ich werde das nie mehr tun!' Eine Frau, in aller Öffentlichkeit geschlagen von einem Vertreter unserer Regierung – das ist das Beängstigende daran“, erklärt Washma Frogh.

Vor zehn Jahren, nur Wochen nach den Anschlägen vom 11. September 2001, wurde der Krieg in Afghanistan begonnen. Der Westen führte als einen Grund für den Einmarsch 2001 auch die Verteidigung der Frauen an, die unter der Taliban-Herrschaft Jahre des Schreckens erleiden mussten. Gänzlich entrechtet und entwürdigt wurden sie aus dem öffentlichen Alltag verbannt, mussten ihre Berufe niederlegen, die Mädchen wurden von dem Schulunterricht ausgeschlossen. Sie waren der Macht und Gewalt der Männer schutzlos ausgeliefert.

Ein Jahrzehnt später sind sichtbare Fortschritte zu verzeichnen, wie ein neuer Bericht der Hilfsorganisation Oxfam darlegt. Rund 42 Prozent der Mädchen gehen zur Grundschule. Schätzungsweise 2,7 Millionen sind es heute, vor allem in den größeren Städten. Dennoch besteht große Unsicherheit, ob sich diese Fortschritte halten lassen. Zwar besteht das Parlament dank einer gesetzlichen Quote mittlerweile aus 28 Prozent weiblichen Abgeordneten, sogar im weltweiten Vergleich ein hoher Wert. Doch im Kabinett konnte sich nur eine Frau etablieren.

Im öffentlichen Dienst hat sich der Frauenanteil zwischen 2006 und 2010 sogar von 31 Prozent auf 18,5 Prozent reduziert. In einer Umfrage eröffneten 87 Prozent der Frauen, sexuell, psychologisch oder körperlich missbraucht worden zu sein. Auch Zwangsheirat gehört nach wie vor zum Alltag in Afghanistan. Die größte Furcht aber erzeugt bei den Frauen eine mögliche Versöhnung der Regierung mit den Taliban. Fast neun von zehn Frauen, so eine weitere Oxfam-Umfrage, sehen einer solchen Entwicklung mit Schrecken entgegen.

In Deutschland wurden nun neue Zahlen zu den Kosten des deutschen Engagements veröffentlicht: Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wurden inzwischen 17 Milliarden Euro dafür investiert – rund drei Mal so viel wie von der Regierung ursprünglich geplant. Die Forscher veranschlagten aber auch die Kosten des Entwicklungsministeriums oder des Auswärtigen Amts zur Stabilisierung der Region oder gesellschaftliche Wiedergutmachungszahlungen durch Tod oder Verletzung von Soldaten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Afghanistan, Frauen, Taliban, Taliban-Herrschaft, Tugendwächter, Frauenrechte, Rechte, Mädchen, Schule, Frauenanteil, Gender, Versöhnung, Quote, Frauenaktivisten, Kleidung, Burka