Südsudan: „Mein Bruder Bashir und ich"

Meldung vom 10.10.2011

Die Präsidenten des Sudan und des Südsudan konnten sich auf eine Zusammenarbeit zur Beilegung ihres Streits um Grenzen und Öl einigen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz legten der südsudanesische Präsident Salva Kiir und sein sudanesischer Amtskollege Omar al-Bashir in Khartum jedoch keine konkreten Lösungen für die offenen Streitigkeiten dar. Dennoch ist der Besuch Kiirs in Khartum, der erste seit der Unabhängigkeit seines Landes im Juli, ein bedeutender Schritt in Richtung Frieden.

„Wir sind übereingekommen, Versammlungen abzuhalten und Fristen zu setzen, um Lösungen für alle ausstehenden Fragen zu finden“, bekundete Bashir. Konfliktmaterial zwischen den beiden Staaten birgt vor allem der Status der ölreichen Grenzregion Abyei, in die im Mai die sudanesische Armee einmarschiert ist. Es kommt zudem darauf an, weitere Grenzfragen und wirtschaftliche Angelegenheiten zu klären.

Die beiden Staaten sind unter anderem gezwungen, einen Kompromiss in der Frage der Verteilung der Öleinnahmen aus der Region finden: Während sich die meisten Ölfelder im Südsudan befinden, verlaufen die Pipelines durch den Norden. Im Norden liegt zudem der Hafen von Port Sudan, welcher der einzige Meerzugang der Region ist. Außerdem müssen Währungs- und Schuldenfragen besprochen werden.

Kiir sagte, seine Regierung sei offen dafür, über Abkommen zu allen wichtigen Punkten zu verhandeln. „Mein Bruder Bashir und ich setzen uns dafür ein, dass keine dieser Fragen uns erneut in den Krieg treibt“, bekräftigte er. Die beiden Staatschefs unterstrichen ihren festen Wunsch, sich künftig gemeinsam für Frieden und Stabilität zu engagieren.

Kiir war am 8. Oktober in Khartum eingetroffen, am Flughafen der sudanesischen Hauptstadt wurde er von Bashir abgeholt. Kiir hatte bei seinem zweitägigen Besuch mehrere seiner Minister in seiner Begleitung. Er reiste am nächsten Tag zurück in die südsudanesische Hauptstadt Juba. Der Besuch wurde als eine wichtige Etappe zur Normalisierung der Beziehungen beider Staaten eingestuft.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at