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Südafrika: Flüchtlingswelle aus Zimbabwe – und niemand rührt einen Finger

Meldung vom 30.06.2008

Was sich in Südafrikas Nachbarland Zimbabwe vor und während der Stichwahl um das Präsidentenamt am vergangenen Freitag abgespielt hat, kann kaum in Worte gefasst werden. Der Wahlkampf von Robert Mugabe war vom Generalstab der Armee wie ein Feldzug durchgeführt worden. Entsprechend blutig waren die Begleiterscheinungen.

Mehr als 80 Menschen waren von beauftragten Schlägerbanden ermordet worden. Mehrere tausend andere wurden verletzt. Die Krankenhäuser sind voll mit Anhängern der Oppositionspartei MDC, denen man die Knochen gebrochen oder die Gesichter verbrannt hat, weil sie versucht hatten, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung geltend zu machen. In den ländlichen Gegenden hatte das Militär aufgepasst, dass auch tatsächlich jeder zur Wahl ging und sein Kreuzchen an der richtigen Stelle machte.

Oppositionsführer Morgan Tsvangirai hatte angesichts der tätlichen Übergriffe vier Tage vor der Wahl seine Kandidatur zurückgezogen. Tsvangirai befindet sich seit einer Woche im Schutz der niederländischen Botschaft in Harare. Seinen Anhängern riet er: „Wenn ihr gezwungen werdet, zu wählen, und wenn man euch sagt, ihr sollt Mugabe wählen, dann wählt ihn. Riskiert nicht euer Leben. Diese Wahl ist ohne jede Bedeutung.“

Diese Auffassung teilten auch die Wahlbeobachter des Regionalverbundes der Entwicklungsgemeinschaft im südlichen Afrika (SADC), die am Freitag erst gar nicht ihre Hotels verlassen hatten. „Wozu denn?“, fragte einer von ihnen. Die zimbabwische Bevölkerung wird tot geprügelt, doch keiner rührt den Finger. Nicht einmal Südafrika, das von der angespannten Lage im Nachbarland direkt betroffen ist. Vier Millionen Zimbabwer und damit ein Drittel der Bevölkerung sind seit Beginn der Krise im Jahr 2000 aus dem Land geflohen.

Drei Millionen von ihnen leben mittlerweile in Südafrika und drängen auf den angespannten Arbeitsmarkt. Die schweren ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika vor knapp zwei Monaten haben gezeigt, welch fatale Konsequenzen dieser unkontrollierte Zustrom von Flüchtlingen mit sich führen kann. Nach Mugabes Selbstinthronisierung ist absehbar, dass sich nun die nächste Million Zimbabwer auf den Weg zum Grenzfluss Limpopo macht.

Dennoch weigerte sich der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki am Donnerstag im Parlament auf die Frage, ob er Mugabe nach seinem „Wahlsieg“ als Präsident anerkennen werde, eine klare Antwort zu geben. Und das, obwohl seine eigene Partei „African National Congress“ (ANC) ein schärferes Vorgehen gegen Mugabe fordert. Die Antwort lieferte die südafrikanische Regierung dann im UN-Sicherheitsrat nach. Ein Resolutionsentwurf, der das Ergebnis von Mugabes Wiederwahl für ungültig erklärte, schlug wegen Südafrikas Widerstand fehl.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net