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Afghanistan: Rückzug mit Pannen

Meldung vom 29.11.2011

Afghanistan befindet sich wegen des stufenweisen Rückzugs der ISAF-Truppen derzeit in einer alles entscheidenden, gefährlichen Übergangsphase. Das zerrüttete Land kann nichts weniger gebrauchen, als den militärischen Fehltritt, den die USA sich jetzt mit Pakistan geleistet hat. Der jüngste, unerklärliche Hubschrauber-Angriff der NATO auf pakistanische Grenzkontrollstellen schlägt kurz vor der Afghanistan-Konferenz in Bonn hohe Wellen.

Auch moderate Afghanen sind derzeit verärgert, weil das planlose Vorgehen der USA die Lage in ihrem Land verschärft. Die Afghanistan-Mission hat einen Punkt erreicht, wo binnen Wochen alles verspielt werden kann, was über Jahre hinweg aufgebaut wurde. In dieser Phase des kontrollierten Rückzugs genügt ein Fehler, um große Zerstörung anzurichten.

Der Luftangriff auf zwei Lager des pakistanischen Heeres an der Grenze zu Afghanistan könnte sich fatal auf den Prozess auswirken. Dabei wurden mindestens 24 pakistanische Soldaten getötet. Eine Entschuldigung für dieses Desaster dürfte schwer zu finden sein. Zwischen Pakistan und den USA herrscht eine neue Eiszeit.

Inmitten dieser Wirren gibt der afghanische Präsident Hamid Karzai die Gebiete bekannt, in denen die Afghanen die Sicherheitsverantwortung übernehmen werden. Die Übergabe an die afghanische Armee und Polizei geht damit in die zweite Runde.

Eine Woche vor der Afghanistan-Konferenz in Bonn stehen die sechs Provinzen, sieben Provinzhauptstädte und mehr als 40 Bezirke fest, in denen die Afghanen die Verantwortung übernehmen werden. Aus dem Bundeswehr-Gebiet im Norden werden die Provinzen Balch und Samangan und die Stadt Faisabad übernommen.

Die erste Phase der Übergabe der Sicherheitsverantwortung wurde im Juli angegangen. Damals waren drei Provinzen und vier Städte übergeben worden, die als vergleichsweise ruhig galten. Darunter war auch Masar-i-Scharif, wo das größte Bundeswehrfeldlager in Afghanistan stationiert ist.

Im nun folgenden zweiten Schritt sollen die Afghanen die Kontrolle übernehmen über die Provinzen Balch, Daikundi, Kabul, Tachar, Samangan und Nimros. Dazu kommen die Städte Dschalalabad, Ghasni, Maidan Schar, Faisabad, Schaghscharan, Schibirghan und Kalai-i-Naw. In Faisabad hat die Bundeswehr ein Feldlager. Auch in den Provinzen Herat, Parwan und Sar-i-Pul – letztere liegt gleichfalls im Bundeswehr-Gebiet – wird die Sicherheit weitgehend an afghanische Hände übergehen. Damit ist nun mehr als Hälfte Afghanistan wieder in der Hand der afghanischen Bevölkerung, erklärte Karzais Büro. Ein Termin für die Übergabe wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben.

Die Bundesregierung ist aber besorgt darüber, dass die Übergabe der nordafghanischen Provinzen absichtlich verzögert wird. Der Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Rüdiger Wolf, erklärte, die afghanische Regierung schiebe die Übergabe schwieriger Gebiete nach hinten, „auf 2013 und 2014“. Für Deutschland stelle dies „ein großes Problem“ dar, weil dann schon viele Bundeswehrsoldaten nach Hause zurückgekehrt sein werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „n-tv“, n-tv.de

Schlagwörter: Afghanistan, Übergabe, Abzug, ISAF, NATO-Angriff, Pakistan, Provinzen, Bundeswehr, Abzugsdebatte, Sicherheitsverantwortung, Hamid Karzai, Rüdiger Wolf