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Nicaragua: Klimawandel – Mit Katastrophen leben lernen

Meldung vom 01.12.2011

Nicaragua ist eines der Länder, die stark durch den Klimawandel gefährdet werden. Als vor einigen Jahren der Hurrikan „Mitch“ über Nicaragua hinwegfegte, starben dabei mindestens 4.000 Menschen. Seitdem gehört Katastrophenvorsorge zum Alltag Nicaraguas.

Rosario Ruíz erinnert sich, wie der Hurrikan sich damals ankündigte: „Die ersten Tage damals begannen so wie heute: mit einem leichten Nieselregen. Jedem war einfach nur nach Schlafen und Essen zumute. Doch als es so weiter regnete, der Boden schließlich aufgeweicht war und die Bäume umfielen, haben sich alle erschrocken und fingen an, zu beten. In unserer Region haben wir niemals vorher einen Hurrikan gesehen. Es gab jede Menge Tote.“

Auch jetzt ist wieder Regenzeit in Zentralamerika. Die 43-jährige Rosario begutachtet den Pegelstand der Flüsse und misst, wie viel Regen fällt. Die Bewohner jedes Ortes in Estelí im Norden Nicaraguas haben jeweils eine Person beauftragt, die mit Regenmesser und Funkgerät ausgestattet wurde.

„Fast zwei Jahre nach Mitch haben wir mit den Vorsorge-Projekten angefangen“, erklärt Jürgen Schmitz, Klimaexperte und Leiter des Vorsorgeprogramms der Deutschen Welthungerhilfe in Nicaragua. Estelí gehört zu den Regionen Nicaraguas, die besonders gefährdet sind. „In Estelí sind es Hurrikans, Überschwemmungen und Bergrutsche. Dazu kommt natürlich die Armutsstruktur. Hier oben im Norden sind die ärmsten Landbezirke laut des neuesten Human Development Index von den Vereinten Nationen“, warnt Schmitz.

Rund 80 Rettungsbrigaden hat die Organisation geschult und die Bevölkerung direkt in die Prävention mit einbezogen. Die Akzeptanz sei nach jeder Katastrophe gestiegen, sagt der Entwicklungshelfer. Seit Mitch wirkte sich noch kein Hurrikan vergleichbar zerstörerisch aus. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hurrikans bilden, nimmt zu, weiß Hurrikan-Experte Márcio Vaca vom Institut für Erdstudien: „Das, was einen tropischen Wirbelsturm hervorruft, ist die Erwärmung der Meeresoberfläche mit einer Temperatur von 27 Grad oder mehr.“

Früher seien in der Regenzeit zwischen Juni und November durchschnittlich 9,6 Wirbelstürme aufgetreten, sagt Márcio Vaca. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der tropischen Wirbelstürme auf 12 bis 15 pro Jahr erhöht. Ohne Zweifel steigt damit die Gefahr für Nicaragua, häufiger in Mitleidenschaft gezogen zu werden.“

Neben Hurrikans bereiten den Nicaraguanern die Extremwetterlagen zunehmend Sorgen. Auch an diesem Tag haben nach langem Dauerregen die Flüsse die Ufer überschwemmt. Ganze Straßenzüge und Häuser stehen unter Wasser. Die Regierung hat die Alarmstufe Gelb ausgerufen: Menschen werden aus ihren Häusern geborgen und in Notunterkünfte gebracht. In einer großen Halle in Estelí drängen sich Menschen zwischen Matratzen, Möbeln und Kleidersäcken.

„Wir haben die Matratzen mitgenommen, alle nass. Und der Kühlschrank ist wahrscheinlich kaputt. Mir ist nur das geblieben. Alles andere ist verloren gegangen. Aber Gott sei Dank, es sind nur materielle Dinge“, berichtet der 28-jährige Carlos. In Estelí misst Rosario Ruíz weiter den Pegel. Der neue Wasserstand alarmiert sie.

„Es ist schlecht für uns, wenn es viel regnet, aber wenn es zu wenig regnet, auch. Ausgewogen muss es sein. Aber es ist komplett durcheinander. Das hat mit der globalen Erwärmung zu tun. Wir selbst sind es, die das provozieren, kein anderer als wir Menschen sind Schuld daran, da wir nicht an die Zukunft denken“, klagt Rosario.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de

Schlagwörter: Nicaragua, Klima, Klimawandel, Tropensturm, Hurrikan, Katastrophe, Katastrophenvorsorge, Wirbelsturm, Überschwemmung, Regenzeit, Monsun, Extremwetterlagen, Rettungsbrigade, Prävention, Bergrutsche