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Haiti: Ausstieg aus der Almosenfalle

Meldung vom 02.01.2012

Die neue Regierung unter Präsident Martelly und Premierminister Conille hat angekündigt, aus dem Teufelskreis von Armut, Wohltätigkeit und Abhängigkeit aussteigen zu wollen. Ihr erklärtes Ziel ist es, die Almosenempfänger-Mentalität abzulegen und vor allem die Wirtschaft anzukurbeln. Martelly sagte kürzlich in einem Interview mit AFP, im Fokus stünden nun statt Nothilfe verstärkt der Wiederaufbau und die Schaffung von Arbeitsplätzen, damit die Leute sich das Lebenswichtige aus eigenem Einkommen kaufen könnten. Seine Regierung habe inzwischen einen Plan aufgestellt und empfiehlt den Geberländern, bei der Entwicklung des Landes mit diesem Plan zu kooperieren.

Conille hat seine Arbeit im Oktober mit dem Ziel aufgenommen, innerhalb von drei Jahren 500.000 Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum auf 9 Prozent zu erhöhen. Den Ruf nach Investitionen setzte die Regierung nun ganz praktisch um. Ende November veranstaltete sie zusammen mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) ein Forum, zu dem 500 potenzielle Investoren aus dem Ausland eingeladen wurden.

Die Behörden wollen ihren Beitrag dazu leisten, um eine attraktive Basis für Investitionen zu schaffen: Dazu gehören eine spezialisierte Website über ein Zentrum, in dem alle Schritte zum Start eines neuen Unternehmens vollzogen werden können, vereinfachte Regeln, mit denen eine Firmengründung statt 150 nur noch 10 Tage dauern soll und eine Baubewilligung, die in zwei Monaten statt drei Jahren erhältlich sein soll. Derzeit liegt Haiti auf einer Liste der Wettbewerbsfähigkeit auf Platz 141 von 142 Ländern.

Erste Resultate der Veranstaltung waren ansehnlich: Es wurden Verträge über zwei große Hotelprojekte in Port-au-Prince abgeschlossen und eine Kabelfabrik soll von einem koreanischen Unternehmen errichtet werden. Der ländlichen Entwicklung dient eine von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), Frankreich und der Clinton-Stiftung unterstützte Partnerschaft mit Nestlé und einem kolumbianischen Kaffeeproduzenten-Verband. Mit deren Hilfe sollen 10.000 haitianische Kaffeepflanzer dabei unterstützt werden, ihr Produkt zu maximieren und so höhere Preise zu erzielen.

Das Lieblingsprojekt der Regierung für Arbeitsbeschaffung und dezentralisierte Entwicklung ist allerdings ein Industriepark bei Caracol in der Nähe von Cap-Haïtien im Norden des Landes, weitab von der Hauptstadt, zu dem ebenfalls Ende November der Grundstein gelegt wurde. Dort sollen in den nächsten Jahren 65.000 neue Arbeitsplätze eingerichtet werden, hauptsächlich in den Bereichen Apparatebau, Möbelproduktion und Farbenherstellung.

Die Regierung stellt das Land zur Verfügung, die Europäische Union hat den Ausbau der Straßenverbindung Richtung Süden durch ein dominikanisches Unternehmen finanziert, die IDB bezahlt die Rohbauten für die Betriebe, und die Vereinigten Staaten steuern ein Elektrizitätswerk bei, rüsten einen Hafen aus und bauen 5.000 Wohnhäuser für die Arbeiterfamilien. Der größte Investor, die koreanische Gruppe Sae-A, baut auch eine Schule für 500 Kinder.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Haiti, Wirtschaft, Michel Martelly, Conille, Almosen, Almosenempfänger, Investoren, Arbeitsplätze, Hotel, Kaffeeanbau, Industriepark, Caracol, Kabelfabrik, Port-au-Prince