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Äthiopien: Auf dem Markt in Addis

Meldung vom 04.01.2012

Auf dem Markt in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba herrscht ein reges Treiben. Kleider, Nahrung, Waffen: Auf dem riesigen „Merkato“ wird ein großes Durcheinander an Waren angeboten. Die Stadtverwaltung jedoch sieht den chaotischen Markt nicht mehr gerne. Sie will nun Ordnung schaffen und dem staubigen Freiluftmarkt ein modernes Gesicht verleihen.

Die enge Gasse ist mit Waren zugestellt. Blanke Blechbehälter bilden aufgestapelte Türme vor den Verkaufsbuden, sie hängen von den Dächern herab, sie füllen die Lager. Jeder Laden in dieser Straße bietet ein sehr ähnliches Sortiment an, und trotzdem herrscht auf diesem Markt in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba großes Gedränge.

In der nächsten Gasse prägen hauptsächlich Autoersatzteile das Geschäftsleben: Akkurat gestapelte Stoßstangen liegen neben einem Berg von orangefarbenen Blinkergläsern. Dann erreicht man die Straße der Schneider: Unter Sonnenplanen haben sie ihre mobilen Werkstätten aufgebaut, die sie jeden Abend wieder einpacken. Auf alten Maschinen nähen sie, was die Kundschaft möchte, von paillettenbesetzten Oberteilen bis zu Männerhosen aus Wollstoff.

Es gibt (angeblich) nichts, was man auf dem „Merkato“ in Addis Abeba nicht kaufen kann – von Gewürzen über Bekleidung bis hin zu Waffen. Der Merkato gilt als der größte Markt Ostafrikas, manche behaupten sogar ganz Afrikas. Genau genommen umfasst der Merkato ein ganzes Viertel der Hauptstadt mit mobilen Ständen, kleinen Geschäften und einigen Einkaufszentren.

Und seit einiger Zeit kämpft die Stadtverwaltung darum, dem engen Merkato eine moderne Fassung zu geben. Viele der kleinen Händler bangen darum, dass diese Modernisierungswelle das schleichende Ende des Viertels bedeuten könnte.

Rund 13.000 Menschen sind dort tätig in mehr als 7.100 Einzelunternehmen. Viele der Geschäfte kann man nicht anders beschreiben als einen zusammen gezimmerten Stand mit einem Wellblechdach. Manche Verkäufer handeln nicht einmal über einen Verkaufspult. Durch die staubigen Straßen bewegen sich Frauen mit Körben auf dem Kopf, die randvoll mit Gemüse oder Salat gefüllt sind, und die sie im Stehen feilbieten.

Nach dem Willen der Stadtverwaltung soll das bald der Vergangenheit angehören: Auch Addis Abeba erlebt einen Bauboom. Moderne Gebäudekomplexe mit viel Glas werden derzeit errichtet. Darin sollen Geschäfte unterkommen, aber auch Wohnungen samt Gärten – so zumindest haben die Baufirmen den neuen Stadtteil verplant. Einige dieser Einkaufszentren sind bereits fertig gebaut, weitere werden noch konstruiert.

Es herrsche akuter Platzmangel in dem Viertel, sagen die Stadtplaner von „Afro Tsion Construction“. Daher wolle man die Shopping Malls in die Höhe bauen. Allerdings weigern sich viele der Ein-Mann-Unternehmen, in fixe Läden zu ziehen. Die Miete können nur die wenigsten aufbringen. Sie wollen weiterhin dort ihre Verkaufsbuden aufstellen, wo großer Andrang, aber keine Bürokratie wartet.

Doch nicht alle sind über die Veränderungen besorgt: Laut und dreckig sei es auf dem Merkato, meint Gebeyehu. „Außerdem ist es gefährlich, hier wimmelt es von Taschendieben.“ Lieber begibt sich der Angestellte für seine Einkäufe in ein „normales Geschäft“. „Man glaubt, dass man am Merkato billig einkaufen kann. Am Ende wird es aber teuer, weil einem die Geldbörse geklaut wird.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com

Schlagwörter: Äthiopien, Markt, Merkato, Addis Abeba, Modernisierung, Stadtverwaltung, Bauboom, Geschäfte, Shopping Mall, Läden, Bürokratie, Waffen, Taschendiebe