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Haiti: Die „Restaveks“ – Vom Überleben als Kindersklave

Meldung vom 10.01.2012

In Haiti herrschen seit dem Erdbeben noch unkontrollierbarere Zustände als vorher. Besonders auf elternlose Kinder achtet kaum jemand. Sie werden schnell Opfer von Menschenschlepperbanden oder sie fristen ein Dasein als moderne Sklaven. Dass die heimatlosen Kinder gegen Sklavenarbeit bei Familien unterkommen, das wird in Haiti als völlig normal angesehen.

Zehntausende Kinder in Haiti bestreiten ihr Dasein als „Restaveks“. Als „Restavek“ (vom französischen „rester avec“, das heißt „bei jemandem bleiben“) werden in Haiti Kindersklaven bezeichnet, die in Haushalten arbeiten müssen, um überhaupt irgendwo unterzukommen und nicht auf der Straße leben zu müssen. Sie schuften bei einer fremden Familie und werden dafür notdürftig versorgt. Durch das Erdbeben hat sich die Zahl der „Restaveks“ noch vergrößert, da viele Kinder ihre Eltern verloren haben.

Aber auch arme Familien (vorwiegend vom Land) liefern hierbei ihre Kinder, für deren Unterhalt sie kein Geld mehr haben, an Verwandte oder besser situierte Fremde in der Stadt aus, wo die Kinder leichte Arbeiten im Haushalt verrichten und ihnen im Gegenzug Nahrung, Unterkunft und manchmal Schulbildung angeboten wird. In der Realität werden jedoch viele „Restaveks“ ausgebeutet und sehr schlecht behandelt. Das Versprechen einer guten Schulbildung für ihre Kinder, das den Eltern häufig gemacht wird, erweist sich oft als trügerisch.

UNICEF schätzt, dass etwa 250.000 „Restaveks“ in Haiti existieren. Hilfsorganisationen, so auch Gebende Hände, kämpfen dafür, den „Restaveks“ zu helfen, indem sie ihnen ermöglichen, in die Schule zu gehen und eine bescheidene Ausbildung zu erhalten.

Die elternlosen Kinder stehen auf der Prioritätenliste der haitianischen Regierung recht weit hinten. Immer noch geht es vor allem um den Wiederaufbau. Das Leben in den Camps ist nach wie vor mühsam. Wenn es ein Symbol für den schleppenden Fortschritt in Haiti gibt, dann ist es der Präsidentenpalast im Stadtzentrum von Port-au-Prince. Ein paar neue Fenster wurden eingesetzt, sonst ist das während des Erdbebens vom 12. Jänner 2010 in sich zusammengesunkene Gebäude praktisch unverändert.

Mehr als eine halbe Million Menschen leben nach wie vor in Camps. Und die Rate jener, die diese Zeltstädte verlassen und zumindest in Übergangshäuser ziehen können, wird einfach nicht größer. So werden erst jetzt die Bemühungen wirklich intensiviert, den Bauschutt aus Port-au-Prince wegzuschaffen. Dazu sind viele der Campbewohner so arm, dass sie sich selbst bescheidene Kosten für die einfachen Häuschen, „Transitional Shelters“ genannt, nicht leisten können.

Bei dieser Misere ist es kein Wunder, dass die neuen Pläne von Haitis Präsident Michel Martelly nicht auf Begeisterung stoßen. Denn er will wieder eine eigene haitianische Armee gründen. Die Kosten dafür betragen umgerechnet 73 Millionen Euro. Mit der Armee soll ein Sicherheitsvakuum, das durch die Reduzierung der UN-Schutztruppe entstehen könnte, verhindert werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de

Schlagwörter: Haiti, Kinderarbeit, Kindersklaven, Moderne Sklaven, Camp, Wiederaufbau, Armee, Waisenkinder, Armee, Michel Martelly