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Äthiopien: Zehntausende wurden zwangsumgesiedelt |
Meldung vom 18.01.2012
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft der äthiopischen Regierung vor, zehntausende Menschen von ihrem Land vertrieben zu haben, damit dieses im Anschluss langfristig an ausländische Investoren verpachtet werden könne. Das ostafrikanische Land hat Schätzungen der Organisation zufolge bereits etwa 36.000 km² Fläche verpachtet, was der Größe von Baden-Württemberg entspricht.
Dem jetzt von Human Rights Watch veröffentlichten Bericht gingen im Mai und Juni des vergangenen Jahres Interviews mit mehr als 100 betroffenen Personen voraus. Aus diesen Gesprächen und anderen Untersuchungen geht hervor, dass etwa 70.000 Menschen aus der im Westen Äthiopiens gelegenen Provinz Gambella gegen ihren Willen umgesiedelt worden sind. Nach den Berichten der Menschenrechtsorganisation fehlt es in den neuen Dörfern an Nahrung, Farmland und Infrastruktur. Insbesondere fehlen Schulen, Krankenhäuser und Regierungseinrichtungen.
Weiter wird beklagt, dass die erste Welle der Zwangsumsiedlungen kurz vor Erntebeginn stattfand, einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Das habe dazu geführt, dass es bei den betroffenen Personen zu akuter Lebensmittelknappheit kam, die sogar einzelne Todesopfer gefordert habe.
Die äthiopische Regierung in Addis Abeba wies die Vorwürfe eilig als haltlos zurück. Informationsminister Bereket Simon versicherte, dass niemand dazu gezwungen werde umzuziehen. Es stimme jedoch, dass Äthiopien Land mit einer Laufzeit von 25 Jahren an nationale und internationale Interessenten verpachte. Dafür stünden, so der Minister, rund 30.000 km² Fläche zur Verfügung, die nicht bewohnt seien.
Kaum ein Bewohner der Gambella-Provinz verfügt über einen offiziellen Landtitel, obwohl das Land seit Generationen von den Menschen dort bewirtschaftet wird. Nach Angaben von Human Rights Watch bezeichne die äthiopische Regierung solche Flächen daher häufig als „unbewohnt“ oder „ungenutzt“. So verliert die einheimische Bevölkerung ihren gesetzlichen Schutz, der eine Vertreibung verhindern würde.
Das „Land Grabbing“ genannte Phänomen ist nicht nur in Äthiopien ein ernst zu nehmendes Problem. Auch in anderen Ländern Afrikas werden insbesondere von chinesischen, indischen und saudi-arabischen Investoren seit einigen Jahren riesige Anbauflächen aufgekauft. Die dort angebauten Agrarprodukte werden weltweit vermarktet, jedoch nicht in Äthiopien. Sowohl die Vereinten Nationen als auch zahlreiche Hilfsorganisationen warnen davor, dass durch das „Land Grabbing“ Hunger und Armut der lokalen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten weiter verstärkt werde.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „afrika-travel.de“
Schlagwörter: Äthiopien, Menschenrechtsorganisation, Human Rights Watch, Vertreibung, Zwangsumsiedlung, Gambella, Lebensmittelknappheit, Todesopfer, Land Grabbing, Verpachtung, Laufzeit, Investoren, Anbauflächen, Agrarprodukte, Hunger, Armut
Dem jetzt von Human Rights Watch veröffentlichten Bericht gingen im Mai und Juni des vergangenen Jahres Interviews mit mehr als 100 betroffenen Personen voraus. Aus diesen Gesprächen und anderen Untersuchungen geht hervor, dass etwa 70.000 Menschen aus der im Westen Äthiopiens gelegenen Provinz Gambella gegen ihren Willen umgesiedelt worden sind. Nach den Berichten der Menschenrechtsorganisation fehlt es in den neuen Dörfern an Nahrung, Farmland und Infrastruktur. Insbesondere fehlen Schulen, Krankenhäuser und Regierungseinrichtungen.
Weiter wird beklagt, dass die erste Welle der Zwangsumsiedlungen kurz vor Erntebeginn stattfand, einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Das habe dazu geführt, dass es bei den betroffenen Personen zu akuter Lebensmittelknappheit kam, die sogar einzelne Todesopfer gefordert habe.
Die äthiopische Regierung in Addis Abeba wies die Vorwürfe eilig als haltlos zurück. Informationsminister Bereket Simon versicherte, dass niemand dazu gezwungen werde umzuziehen. Es stimme jedoch, dass Äthiopien Land mit einer Laufzeit von 25 Jahren an nationale und internationale Interessenten verpachte. Dafür stünden, so der Minister, rund 30.000 km² Fläche zur Verfügung, die nicht bewohnt seien.
Kaum ein Bewohner der Gambella-Provinz verfügt über einen offiziellen Landtitel, obwohl das Land seit Generationen von den Menschen dort bewirtschaftet wird. Nach Angaben von Human Rights Watch bezeichne die äthiopische Regierung solche Flächen daher häufig als „unbewohnt“ oder „ungenutzt“. So verliert die einheimische Bevölkerung ihren gesetzlichen Schutz, der eine Vertreibung verhindern würde.
Das „Land Grabbing“ genannte Phänomen ist nicht nur in Äthiopien ein ernst zu nehmendes Problem. Auch in anderen Ländern Afrikas werden insbesondere von chinesischen, indischen und saudi-arabischen Investoren seit einigen Jahren riesige Anbauflächen aufgekauft. Die dort angebauten Agrarprodukte werden weltweit vermarktet, jedoch nicht in Äthiopien. Sowohl die Vereinten Nationen als auch zahlreiche Hilfsorganisationen warnen davor, dass durch das „Land Grabbing“ Hunger und Armut der lokalen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten weiter verstärkt werde.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „afrika-travel.de“
Schlagwörter: Äthiopien, Menschenrechtsorganisation, Human Rights Watch, Vertreibung, Zwangsumsiedlung, Gambella, Lebensmittelknappheit, Todesopfer, Land Grabbing, Verpachtung, Laufzeit, Investoren, Anbauflächen, Agrarprodukte, Hunger, Armut