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Rumänien: Unter Schneemassen begraben

 
Meldung vom 16.02.2012

Während in Deutschland die Eiseskälte langsam weicht, bleibt es im Südosten Europas bitterkalt: In Rumänien versinken Dörfer im Schnee. Die Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen sind unter 5 Meter Schnee einfach verschwunden. Weiteren Unmut bei den Menschen weckte der neue Premier Ungureanu. Er warf den Eingeschneiten vor, zu faul zum Schneeschaufeln zu sein.

In Rumänien hat der Winter noch alles fest im Griff – und wird zum Politikum: Leistet der Staat zu wenig Hilfe? Oder sind die Bürger beim Schneeräumen zu nachlässig? Immerhin sorgt der jüngste Disput für erhitzte Gemüter angesichts arktischer Temperaturen und Schnee so weit das Auge reicht.

Tonnen von Lebensmitteln und warmer Kleidung werden in allen größeren Städten geladen und mit Armee-Lkws in die eingeschneiten Orte gefahren. Mehr als 100 sollen es sein. Immer mehr Kältetote werden registriert: Inzwischen gibt es rund 80 Opfer. Das Fernsehen hat eine Hilfsaktion für Eingeschlossene ins Leben gerufen: „Wenn sie eingeschlossen sind oder von Eingeschlossenen erfahren oder eine lawinenblockierte Straße melden wollen: Rufen sie uns an! Wir informieren die Behörden umgehend. Wir brauchen Brücken über den Schnee“, so hört man es regelmäßig im Fernseher, unterlegt mit einem dramatischen Thriller-Soundtrack.

Anscheinend funktioniert das aber nicht immer. Im Dorf Banita waren die Bewohner tagelang in ihren Häusern eingeschlossen. Einige sitzen noch immer fest. Der Schnee reicht bis übers Dach. „Ich habe ein Loch in die Wand schlagen müssen, um ins Freie zu kommen. Hätte ich keine Axt gehabt, ich wäre hier nicht mehr rausgekommen“, berichtet Dinu Gheorghe. Er konnte sich gerade noch befreien, bevor sein Haus völlig unter den Schneemassen unterging.

„Fast drei Tage war ich im Haus eingeschlossen. Der Schnee ging bis übers Dach. Dann hat meine Schwester von außen ein Fenster freigeschaufelt und ich konnte raus“, schildert die Nachbarin Tante Filofteia. Einige kritisierten, die Behörden hätten zu wenig Einsatz gezeigt. „Keiner hat uns geholfen. Kein Schneeräumer ist gekommen. Keiner hat Essen gebracht. Mein Sohn hat sich zu Bekannten durchgekämpft und kam mit einem Stück Brot zurück - steinhart gefroren“, empört sich eine Anwohnerin in Banita.

Rumäniens Regierungschef Mihai Razvan Ungureanu will die Kritik an mangelnder Hilfe nicht einstecken. Die Leute, die vom Schnee eingeschlossen wurden, müssten eben auch mal Hand anlegen. Das habe er bei seiner Rundreise im Helikopter durch die eingeschneiten Gebiete vermisst: „Das ist nicht in Ordnung. Während das Militär alles freischaufelt, sitzen die Nutznießer der Aktion drinnen im Warmen und schauen zu. Wir können es uns nicht erlauben, die Faulheit der Leute zu finanzieren.“

Ein Premier, der die angebliche Faulheit seiner eingeschneiten Bürger anprangert – so etwas ist ein Skandal in Rumänien. Für diese Äußerungen wurde der Premier nicht nur von der Opposition scharf verurteilt. Zumal viele Orte von der Stromversorgung abgeschnitten sein sollen, weil Masten umgeknickt sind. In den Häusern herrscht oft bittere Kälte. Durch die Eisschichten am Fenster ist außerdem kaum etwas zu sehen, wenn die Fenster überhaupt frei von Schnee sind.

Auch auf den Flughäfen herrscht Chaos. Im südrumänischen Craiova schlitterte eine Passagiermaschine von der spiegelglatten Rollbahn ins Abseits. Die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. „Der Flieger schlitterte erst nach links, dann nach rechts. Dann kippte er nach vorn in eine große Schneewehe. Die Tür ging auf, wir rannten weg. Wir hatten Angst vor einer Expolosion“, so ein Fluggast.

Der Bahnverkehr in Rumänien ist fast völlig lahmgelegt. Verschneite Gleise und eingefrorene Weichen im Hauptbahnhof von Bukarest haben den Bahnverkehr unmöglich gemacht. An den Bahnsteigen stehen Massen frierender Menschen. „Mein Mann hat mich gewarnt: Keine Zugreise bei diesem Wetter. Jetzt suche ich mir ein Hotelzimmer, bis das Wetter besser wird“, sagt eine ältere Dame, die nicht länger in der Kälte warten will. In den Karpaten wurde ein Personenzug von einer Lawine überrollt. Er blieb auf den Schienen und musste von den Fahrgästen freigeschaufelt werden, bevor die Fahrt weitergehen konnte – bis zur nächsten Lawine. Lawinen haben auch viele Straßen in Rumänien unpassierbar gemacht. Und eine Wetterbesserung steht vorerst nicht an.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Rumänien, Schnee, Winter, Kälte, Kältetote, Schneemassen, Eingeschlossene, Stromversorgung, Lawine, Armee, Militär, Mhai Ungureanu, Notstand, Dörfer, Katastrophe, Schneeschaufeln