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Mexiko: Wo der Drogenkrieg bis hinter die Gitter reicht

Meldung vom 21.02.2012

Der Drogenkrieg in Mexiko ist mit der Festnahme der brutalen Bandenmitglieder nicht zu Ende. Der Krieg rivalisierender Kartelle wird im Knast weiter ausgetragen. Jetzt sind bei Auseinandersetzungen in einem Gefängnis nahe der nordmexikanischen Metropole Monterrey 44 Menschen gestorben. Eine Gruppe von Inhaftierten habe andere Insassen attackiert, erklärte der Sprecher für öffentliche Sicherheit des Bundesstaates Nuevo León, Jorge Domene.

Die Häftlinge seien mit Stichwaffen, Stangen und Steinen übereinander hergefallen. Schusswaffen wurden nicht verwendet. Nach zwei Stunden hatten die Polizisten wieder Kontrolle über die Situation in der Haftanstalt der Stadt Apodaca.

Domene hielt es für möglich, dass ein Machtkampf rivalisierender krimineller Organisationen zu den Kämpfen geführt haben könnte. „Wir wissen, dass hier die Zetas und das Golfkartell vertreten sind“, meinte der Sicherheitspolitiker. Die beiden Kartelle ringen in Nuevo León um die Vorherrschaft, zahlreiche der Inhaftierten zählen zu den Organisationen.

Im Gefängnis von Apodaca sind nach Insidereinschätzungen die Zetas den anderen überlegen. Die Zetas haben sich in den 90er Jahren aus einer Eliteeinheit des Militärs entwickelt. Es sei auch möglich, dass Inhaftierte den Versuch unternommen hätten, auszubrechen und es deshalb zu Gewalt gekommen sei, ergänzte Domene. Er schloss nicht aus, dass Gefängsniswärter in die Kämpfe verwickelt waren. Die Staatsanwaltschaft kündigte zunächst Untersuchungen gegen alle Angestellten an, die zum Zeitpunkt der Auseinandersetzungen Dienst hatten.

Zuerst hatten Angehörige von Gefangenen, die vor der Strafanstalt übernachtet hatten, mehrere kleine Explosionen gehört und Rauchschwaden erkannt. Einige Familien hatten sich vor der Strafanstalt postiert um ihre Väter, Brüder oder Söhne zu versorgen – denn wer in mexikanischen Haftanstalten nicht entsprechende Kontakte oder finanzielle Mittel aufweisen kann, benötigt ständige Hilfe von außen.

Eine Frau, die mit ihrem verhafteten Ehemann telefonieren konnte, berichtete davon, dass Matratzen und anderes in Brand gesetzt worden sei. Während und nach dem Aufstand belagerten die Angehörigen die Gefängnisleitung und forderten Informationen. Vor dem Gefängnis brachen kleinere Handgemenge mit der Polizei aus.

Wie viele Haftanstalten Mexikos platzt auch das Gefängnis von Apodaca aus allen Nähten. Rund 3.000 Menschen sitzen dort ein, doppelt so viele wie vorgesehen. Insgesamt sind die Haftanstalten von Nuevo León im Durchschnitt um ein Drittel zu voll. Allein 2011 kamen in den drei größten Haftanstalten rund um Monterrey 50 Menschen durch Hinrichtungen, Streitigkeiten oder Selbstmord ums Leben.

Insgesamt wurden in den Gefängnissen Mexikos letztes Jahr mindestens 124 Häftlinge in internen Kämpfen umgebracht. Im Januar kamen in gleicher Form in einer Haftanstalt im Nachbarstaat Tamaulipas 31 Menschen ums Leben.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Mexiko, Drogenkrieg, Gefängnis, Häftlinge, Kämpfe, Drogenkartelle, Los Zetas, Golfkartell, Apodaca, Haftanstalt, Gewalt, Monterrey