Äthiopien: Mit Schuhen aus abgefahrenen Reifen auf Erfolgskurs |
Meldung vom 28.02.2012
Es gibt sie noch, die Erfolgsgeschichten, die wie ein Märchen anmuten. Wenn sich afrikanischer Erfindungsreichtum mit unternehmerischer Eigeninitiative paart, geschehen noch Wunder. Das konnte jetzt eine kleine Firma in Äthiopien unter Beweis stellen, die mit Schuhen aus abgefahrenen Reifen in der gesamten Welt einen neuen Modetrend schuf. Das Unternehmen hat mehr als 50 Leprakranke angestellt und schenkt nicht nur ihnen eine Lebensperspektive.
Schuhe aus alten Lkw-Reifen sehen auf eine lange Tradition in Äthiopien zurück. Denn in diesem Teil der Welt blieb den Menschen aus lauter Not nichts anderes übrig, als zu recyceln. Das wurde schon angewandt, als das Konzept in Europa noch fremd war. Auch die Rebellen, die 1991 den kommunistischen Diktator Mengistu stürzten, begaben sich auf Gummisohlen in den Kampf.
„Was anderes konnten sie sich nicht leisten“, meint Bethlehem Tilahun Alemu. Vor rund sieben Jahren hat sie sich die Idee zueigen gemacht, weiterentwickelt und modernisiert. Heute führt die 31-Jährige in Addis Abeba eine der wenigen Schuhfirmen mit Fairtrade-Siegel. Auch in Metropolen wie New York und London sind die aus recycelten oder natürlichen Materialien hergestellten Reifen-Treter ein absoluter Trendsetter.
“soleRebels“ – Sohlenrebellen – lautet der Name der Öko-Schuhe. Ihre Erfolgsgeschichte beweist, dass sich auch eins der ärmsten Länder der Welt durchaus auf dem Modemarkt behaupten kann. Mit fünf Angestellten und ihrer Familie hat Alemu die Firma 2005 gegründet. Heute arbeiten 300 Menschen in der Zulieferung und Produktion, die Hälfte von ihnen sind Frauen. 55 Mitarbeiter sind ehemalige Lepra-Kranke. Obwohl sie teilweise Finger und Zehen eingebüßt haben, sind sie laut Alemu talentierte Baumwollweber und erhalten mittlerweile ein geregeltes Einkommen.
„Unsere Belegschaft verdient ein faires Gehalt und stellt die Schuhe zu 100 Prozent mit der Hand her, so dass wir keinen CO²-Fußabdruck hinterlassen“, betont die Unternehmerin stolz. Auf der „Arme-Leute“-Sohle präsentieren sich farbenfrohe und originelle Oberschuhe aus in Äthiopien produzierten Materialien wie Jute, Leder oder Baumwolle.
Im vielfältigen Sortiment werden Flipflops, Slipper, Schnürschuhe und Stiefel angeboten. Erst vor einigen Monaten hat soleRebels erstmals ein Geschäft in Addis Abeba eröffnet, eine attraktive Boutique im Einkaufszentrum „Adams Pavillion“. Denn die fairen Schuhe sind vor allem ein Export-Erfolg, der mittlerweile in 33 Ländern weltweit Käufer gefunden hat.
99 Prozent der Produkte sind für den Abnehmermarkt im Ausland bestimmt, über 70.000 Paar wurden bisher fabriziert. Mit Preisen zwischen 450 und 800 Birr (20 und 35 Euro) sind die lustigen Öko-Treter für viele Äthiopier leider unerschwinglich. „Ich bin immer noch ganz aufgeregt, wenn ich in New York bin und Leute sehe, die unsere Schuhe tragen“, schwärmt Alemu. „Das Erfolgsgeheimnis ist, dass wir uns wie eine amerikanische Firma verhalten und für unser Marketing die verschiedensten Medien benutzen.“
Einst hat alles sehr klein begonnen. Bethlehem Alemu wurde in der Gemeinde Zenabwork am westlichen Stadtrand von Addis Abeba geboren. Ein armer Ort mit 5.000 Einwohnern, in dem es für die Menschen wenig Arbeit und somit auch kaum Hoffnung gab. „Ich dachte mir: Wir müssen ein lokales Produkt herstellen, mit lokalen Materialien, um dieses Bild zu verändern, dass Äthiopien nur aus Elend und Bettlern besteht“, erklärt die Mutter von drei Kindern.
Also begann sie, die Welt zu bereisen, und kundschaftete in den USA, England und China die dortigen Schuhmärkte und deren Designs aus. Was sie dort erfasste und lernte, mischte sie mit äthiopischer Kultur und dem Stil traditioneller äthiopischer Schuhe. Aber sie peppte die Stoffschuhe auf und verwendete ungewöhnliche Farben und Muster für ihre Modelle. „Das Schwierigste war es am Anfang, Kunden im Ausland von der Qualität unserer Produkte zu überzeugen“, so Alemu. Aber ihre Ausdauer wurde belohnt: Eine US-Firma ließ sich von dem Potenzial der Öko-Schuhe überzeugen und wurde zum ersten Abnehmer.
„Ich möchte mit meiner Arbeit etwas bewirken, etwas verändern, und behandele meine Firma deshalb wie ein Baby, um das ich mich ständig kümmere“, unterstreicht Alemu, die bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten hat und 2011 in die Forbes-Liste der 20 jüngsten afrikanischen „Power Women“ eingegangen ist. (Die Forbes-Liste enthält eine Aufzählung der reichsten und einflussreichsten Menschen in aller Welt.)
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Ärzte Zeitung“, aerztezeitung.de
Schuhe aus alten Lkw-Reifen sehen auf eine lange Tradition in Äthiopien zurück. Denn in diesem Teil der Welt blieb den Menschen aus lauter Not nichts anderes übrig, als zu recyceln. Das wurde schon angewandt, als das Konzept in Europa noch fremd war. Auch die Rebellen, die 1991 den kommunistischen Diktator Mengistu stürzten, begaben sich auf Gummisohlen in den Kampf.
„Was anderes konnten sie sich nicht leisten“, meint Bethlehem Tilahun Alemu. Vor rund sieben Jahren hat sie sich die Idee zueigen gemacht, weiterentwickelt und modernisiert. Heute führt die 31-Jährige in Addis Abeba eine der wenigen Schuhfirmen mit Fairtrade-Siegel. Auch in Metropolen wie New York und London sind die aus recycelten oder natürlichen Materialien hergestellten Reifen-Treter ein absoluter Trendsetter.
“soleRebels“ – Sohlenrebellen – lautet der Name der Öko-Schuhe. Ihre Erfolgsgeschichte beweist, dass sich auch eins der ärmsten Länder der Welt durchaus auf dem Modemarkt behaupten kann. Mit fünf Angestellten und ihrer Familie hat Alemu die Firma 2005 gegründet. Heute arbeiten 300 Menschen in der Zulieferung und Produktion, die Hälfte von ihnen sind Frauen. 55 Mitarbeiter sind ehemalige Lepra-Kranke. Obwohl sie teilweise Finger und Zehen eingebüßt haben, sind sie laut Alemu talentierte Baumwollweber und erhalten mittlerweile ein geregeltes Einkommen.
„Unsere Belegschaft verdient ein faires Gehalt und stellt die Schuhe zu 100 Prozent mit der Hand her, so dass wir keinen CO²-Fußabdruck hinterlassen“, betont die Unternehmerin stolz. Auf der „Arme-Leute“-Sohle präsentieren sich farbenfrohe und originelle Oberschuhe aus in Äthiopien produzierten Materialien wie Jute, Leder oder Baumwolle.
Im vielfältigen Sortiment werden Flipflops, Slipper, Schnürschuhe und Stiefel angeboten. Erst vor einigen Monaten hat soleRebels erstmals ein Geschäft in Addis Abeba eröffnet, eine attraktive Boutique im Einkaufszentrum „Adams Pavillion“. Denn die fairen Schuhe sind vor allem ein Export-Erfolg, der mittlerweile in 33 Ländern weltweit Käufer gefunden hat.
99 Prozent der Produkte sind für den Abnehmermarkt im Ausland bestimmt, über 70.000 Paar wurden bisher fabriziert. Mit Preisen zwischen 450 und 800 Birr (20 und 35 Euro) sind die lustigen Öko-Treter für viele Äthiopier leider unerschwinglich. „Ich bin immer noch ganz aufgeregt, wenn ich in New York bin und Leute sehe, die unsere Schuhe tragen“, schwärmt Alemu. „Das Erfolgsgeheimnis ist, dass wir uns wie eine amerikanische Firma verhalten und für unser Marketing die verschiedensten Medien benutzen.“
Einst hat alles sehr klein begonnen. Bethlehem Alemu wurde in der Gemeinde Zenabwork am westlichen Stadtrand von Addis Abeba geboren. Ein armer Ort mit 5.000 Einwohnern, in dem es für die Menschen wenig Arbeit und somit auch kaum Hoffnung gab. „Ich dachte mir: Wir müssen ein lokales Produkt herstellen, mit lokalen Materialien, um dieses Bild zu verändern, dass Äthiopien nur aus Elend und Bettlern besteht“, erklärt die Mutter von drei Kindern.
Also begann sie, die Welt zu bereisen, und kundschaftete in den USA, England und China die dortigen Schuhmärkte und deren Designs aus. Was sie dort erfasste und lernte, mischte sie mit äthiopischer Kultur und dem Stil traditioneller äthiopischer Schuhe. Aber sie peppte die Stoffschuhe auf und verwendete ungewöhnliche Farben und Muster für ihre Modelle. „Das Schwierigste war es am Anfang, Kunden im Ausland von der Qualität unserer Produkte zu überzeugen“, so Alemu. Aber ihre Ausdauer wurde belohnt: Eine US-Firma ließ sich von dem Potenzial der Öko-Schuhe überzeugen und wurde zum ersten Abnehmer.
„Ich möchte mit meiner Arbeit etwas bewirken, etwas verändern, und behandele meine Firma deshalb wie ein Baby, um das ich mich ständig kümmere“, unterstreicht Alemu, die bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten hat und 2011 in die Forbes-Liste der 20 jüngsten afrikanischen „Power Women“ eingegangen ist. (Die Forbes-Liste enthält eine Aufzählung der reichsten und einflussreichsten Menschen in aller Welt.)
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Ärzte Zeitung“, aerztezeitung.de