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Afghanistan: Militärische Zusammenarbeit nicht mehr möglich?

 
Meldung vom 02.03.2012

Weil sich der Feind in den eigenen Reihen versteckt, werden die gemeinsamen Aktionen zwischen ISAF und der neu aufgestellten afghanischen Armee immer mehr zum Risiko. Erneut haben zwei Afghanen in einem Militärlager in der südlichen Unruheprovinz Kandahar ihre Waffen gezogen und auf ISAF-Truppen gefeuert. Dabei erschossen sie mindestens zwei Soldaten. Die Getöteten stammen aus den USA. Einer der Täter war in afghanischer Militäruniform. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar.

In einer kurzen Mitteilung bestätigte die NATO lediglich, ein Zivilist und ein Mann, der vermutlich zur afghanischen Armee gehört, hätten auf die NATO-Soldaten geschossen und sie getötet. Einer der beiden Attentäter sei in afghanischer Militäruniform unterwegs gewesen. Weitere Details lieferte die ISAF zunächst nicht.

Nach afghanischen Angaben spielte sich der Vorfall im Regionalkommando Süd in der Provinz Kandahar ab. Mik Mohammed Karhadi, Verwaltungschef des Distrikts Zhari, gab an, die Schießerei wurde in einer Ausbildungseinrichtung in der Stadt Sangesar eröffnet. Dort schulen US-Soldaten gemeinsam mit Afghanen Soldaten der Afghan Nation Army (ANA) neue Rekruten. Dabei legen sie den Schwerpunkt auf die oft unterdurchschnittliche Bildung der Rekruten.

Nach Angaben des Distriktchefs hat ein Lehrer der Einrichtung in der Nacht zum Donnerstag eine Waffe gezogen und auf die US-Soldaten gefeuert. Bei einer anschließenden Schießerei sei der Lehrer und ein afghanischer Soldat ums Leben gekommen. Die Gründe für den Anschlag blieben in der Meldung unklar. Man geht davon aus, dass die Tat in Zusammenhang mit der Koran-Verbrennung stand. Die Aktion hat nun schon seit Tagen währende Unruhen ausgelöst.

Der neue Vorfall im Süden des Landes ist ein weiterer Vorfall, der die Diskussion um die Sicherheit in Afghanistan schüren wird. Seit dem Ausbruch der gewalttätigen Proteste gegen die Koran-Verbrennungen wuchs die Zahl der durch afghanische Soldaten oder Polizisten getöteten ISAF-Soldaten mit dem Anschlag am Donnerstag auf fünf an.

Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt, bei dem ein getarnter Mitarbeiter im Innenministerium zwei ISAF-Militärberater erschoss. Der Täter, nach afghanischen Angaben ein Mitarbeiter des afghanischen Geheimdienstes, konnte entfliehen. Ob er tatsächlich von den Taliban zu der Tat motiviert worden war oder auf eigene Faust handelte, ist nicht geklärt. Am Donnerstag zuvor hatte die NATO vorsichtig begonnen, ihre Berater und Ausbilder in afghanische Institutionen und Behörden zu entsenden. Die jetzige Erfahrung dürfte eine weitere Zusammenarbeit auf dieser Ebene unmöglich machen.

Die Anschläge bedeuten einen massiven Rückschritt in den internationalen Bemühungen, Afghanistan auf eigene Füße zu stellen. Mit einer intensiven internationalen Unterstützung und Beratung, so sah es jedenfalls die NATO-Vision vor, sollten die Afghanen schon in zwei Jahren selbst für ihre Sicherheit sorgen. Zudem sollte die Regierung auch ihr von Korruption und Misswirtschaft geprägtes Land eigenständig in den Griff bekommen.

Dass sich nun die Vorfälle aneinander reihen, bei denen die afghanischen Partner ihre Ausbilder und Berater attackieren, wirft viele Zweifel an dem Konzept auf. Eine interne Aufstellung des US-Verteidigungsministeriums verdeutlicht, wie ernst die Lage ist. Demnach wurden seit 2007 in mehr als 40 solcher Vorfälle rund 70 Nato-Soldaten erschossen oder bei einem Bombenanschlag getötet.

Auch die Bundeswehr hat ihr Ausbildungskonzept, im NATO-Jargon „Partnering“, mit den Afghanen vorerst komplett auf Eis gelegt. Aus dem Verteidigungsministerium wurde verlautbar, vorerst würden nur noch ranghohe Offiziere zu Besprechungen zusammenkommen. Auf der Ebene der Ausbildungseinheiten steht die gemeinsame Arbeit komplett still. Aus Kabul wurden mehrere Dutzend deutsche Berater nach eindringlichen Warnungen des deutschen Botschafters in Afghanistan abbeordert. Vor dem jüngsten Anschlag hatte ein hochrangiger Beamter aus dem Wehrressort noch die vorsichtige Hoffnung durchscheinen lassen, dass diese bald wieder in den Ministerien ihre Arbeit aufnehmen könnten.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Koran-Verbrennung: Zwei US-Soldaten erschossen




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Partnering, Anschlag, Zusammenarbeit, NATO, ISAF, ANA, Afghan Nation Army, Soldaten, Kandahar, Maulwürfe, Ausbildung, Rekruten, Sangesar, Koran, Koran-Verbrennung, Attentäter, Uniform