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Afghanistan: Wie wird man zum Amokläufer?

 
Meldung vom 19.03.2012

Der amerikanische Amokläufer, der 16 Afghanen erschossen hat, ist nicht länger eine anonyme Person. Jetzt geht sein Foto mitsamt familiären und beruflichen Details durch die amerikanischen Medien. Es handelt sich um den US-Soldaten Robert Bales, früherer Börsenmakler, Familienvater und langjähriger Mustersoldat. Die Amerikaner stehen unter Schock und rätseln über das Tatmotiv. Die Afghanen aber bezweifeln die Einzeltätertheorie.

Das Foto des mutmaßlichen Amokläufers Robert Bales, das derzeit durch die amerikanischen Medien geht, bildet einen jugendlichen, sympathischen Mann mit schwerem Armeehelm ab. Strahlendes, unbeschwertes Lächeln, von Tod und Leid des Krieges wenig zu sehen. Doch der Mann mit dem Siegerlächeln wird derzeit in einer schwer bewachten Arrestzelle auf einem Armeestützpunkt im US-Bundesstaat Kansas festgehalten und wartet auf seinen Militärprozess. Die Tat, die dem Unteroffizier angelastet wird, offenbart die dunkelste Seite eines mittlerweile über zehn Jahre langen Krieges. Amerika ist betroffen.

Der Scharfschütze der US-Infanterie Robert Bales (38) war verantwortungsbewusster Vater, liebevoller Ehemann, hilfsbereiter Nachbar, loyaler Freund und mustergültiger Soldat, der mit Zivilisten im Irak und in Afghanistan respektvoll umging. So beschreiben fassungslose Freunde und Kameraden den amerikanischen Unteroffizier, der mutmaßlich in den frühen Morgenstunden des 11. März seinen Stützpunkt verließ und in zwei Dörfern in der Provinz Kandahar 16 Menschen, darunter elf Kinder, erschoss.

Bales sitzt in einer Arrestzelle in Fort Leavenworth (Kansas); es wurde noch keine Anklage erhoben. Seine Frau Karilyn und seine beiden Kinder sind aus Sicherheitsgründen auf den Heimatstützpunkt von Bales im Staat Washington gebracht worden.

Das afghanische Parlament hinterfragt allerdings die Darstellung der US-Armee und glaubt nicht mehr an einen Einzeltäter. „Mehr als ein Dutzend Soldaten (...) haben Dorfbewohner getötet und dann die Leichen verbrannt“, meinte der Abgeordnete Nahim Lalai Hamidsai aus Kandahar. Das habe die Untersuchung einer Parlamentskommission offenbart, der Hamidsai angehört. „Alle Dorfbewohner, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass 15 bis 20 Mann da waren.“

Die USA wollen derweil das Tatmotiv verstehen. Stück für Stück puzzeln amerikanische Medien an dem Leben und der Militärkarriere des Mannes. Zunächst liest sich Bales Lebenslauf wie eine Bilderbuchkarriere: Nach den Terroranschlägen im September 2001 trat er in die Armee ein, später wurde er zum Scharfschützen ausgebildet. Ein guter, ein verlässlicher Soldat sei er gewesen, dreimal im Irak im Einsatz, dann nach Afghanistan. Ein Kamerad berichtet sogar, er habe ihm im Irak das Leben gerettet.

Private Details zeigen die Schattenseite des Mannes. Stabsfeldwebel Robert Bales war verletzt. Er ist bei einer Beförderung nicht berücksichtigt worden, sein mit 50.000 Dollar überschuldetes Haus steht derzeit zum Zwangsverkauf frei, und zum Entsetzen seiner Familie ist Bales auch in seiner vierten Entsendung nicht nach Deutschland oder Italien gekommen, wie man ihm zugesagt hatte, sondern er musste für ein weiteres Jahr nach Afghanistan. Zweimal erlitt Bales im Irak Verletzungen. Bei einem Auto-Unfall trug er eine Kopfverletzung davon und eine Fußverletzung vermutlich durch eine Mine, ein Teil des Fußes musste amputiert werden. Seit September 2001 war Bales fast ununterbrochen im Fronteinsatz.

Nicht ausgeschlossen, so der Kommentar des Anwaltes von Bales, dass die Kopfverletzung und eine posttraumatische Störung zu Persönlichkeitsveränderungen und mangelnder Kontrolle geführt hätten. Dem Beschuldigten droht das Schlimmste. Verteidigungsminister Leon Panetta hat bereits angedeutet, dass die Militärankläger die Todesstrafe fordern könnten.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 US-Soldat wartet in Kansas auf Anklage




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Afghanistan, Amoklauf, Amokläufer, Robert Bales, Soldat, Militärprozess, Einzeltäter, Karriere, Schulden, Beförderung, posttraumatische Störung, Todesstrafe, Stützpunkt, Kansas, Leon Panetta