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Indien: Wenn zwei Erzfeinde zusammen speisen

 
Meldung vom 10.04.2012

Indien und Pakistan sind seit vielen Jahren Erzfeinde. Doch nun gibt es erste Zeichen der Annäherung. Es war der erste Besuch eines pakistanischen Regierungsoberhauptes in Indien seit sieben Jahren: Präsident Asif Ali Zardari wurde in Neu Delhi von Premier Manmohan Singh willkommen geheißen. Obwohl der Besuch als privat deklariert war, sprachen die Staatsoberhäupter der verfeindeten Atommächte über strittige politische Themen – und unterstrichen ihren Willen, den Dialog weiterzuführen.

Präsident Zardari ist als Privatmann nach Indien gekommen, um gemeinsam mit seinem Sohn den Schrein eines berühmten muslimischen Sufi-Geistlichen im Bundesstaat Rajasthan zu besuchen. Aber wenn zum ersten Mal seit sieben Jahren ein pakistanischer Präsident sich auf indischen Boden begibt und mit dem indischen Premierminister zu Mittag isst, dann kann man das nur als einen hoch symbolischen Akt einstufen.

„Ich bedanke mich beim indischen Premierminister Manmohan Singh für die Einladung zum Essen, obwohl ich ja privat hier bin. Unsere Gespräche waren fruchtbar. Indien und Pakistan sind Nachbarn. Wir möchten unsere Beziehungen mit Indien verbessern. Wir haben alle denkbaren Themen angesprochen. Und ich hoffe, dass wir uns bald auf pakistanischen Boden wiedersehen werden“, sagte Zardari nach seinem Besuch.

Beim kurzen gemeinsamen Auftritt vor den Fernsehkameras gab Indiens Regierungschef bekannt: „Präsident Zardari ist als Privatmann in Indien. Und ich habe das ausgenutzt, um alle denkbaren Themen mit ihm zu besprechen.“ Er sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis, so Singh: „Präsident Zardari hat mich auch nach Pakistan eingeladen. Ich wäre sehr glücklich über so einen Besuch zu einem Zeitpunkt, der uns beiden entgegenkommt. Unsere Beziehungen sollten sich normalisieren, das ist unser gemeinsamer Wunsch. Wir müssen über viele Probleme reden, aber wir sind bereit, nach taktischen und pragmatischen Lösungen zu suchen. Das ist die Botschaft des heutigen Treffens.“

Nach den Terrortagen von Mumbai, bei denen 2008 mehr als 170 Menschen getötet wurden, wurden die Beziehungen vollständig abgebrochen. Indien ist davon überzeugt, dass der pakistanische Islamist Hafiz Saeed für den dreitägigen Terrorangriff verantwortlich ist. Tarun Vijay, Politiker der größten indischen Oppositionspartei, fasst in Worte, was viele Inder nur im Stillen denken: „Hafiz Saeed muss in Indien vor Gericht gestellt werden. Er ist der Hauptverantwortliche für den Terror von Mumbai. Er sollte nach Indien überstellt und hier verurteilt und bestraft werden. Das sollte Präsident Zardari in aller Deutlichkeit gesagt werden.“

Pakistan hält jedoch bis heute daran fest, dass es nicht genug Beweise gibt und lässt den Beschuldigten, der viele Anhänger hat, straffrei. Unmittelbar vor Präsident Zardaris Indien-Reise haben die USA jedoch ein hohes Kopfgeld auf Hafiz Saeed ausgesetzt – unwahrscheinlich, dass dieses Thema beim gemeinsamen Mittagessen in Neu Delhi hinter verschlossenen Türen nicht zur Sprache gekommen ist.

Vorrangig haben die Gespräche in privater Atmosphäre aber wohl vor allem das pragmatisch Machbare behandelt – da ging es sicherlich um Wirtschaft und Handel. Pakistan wird schon seit geraumer Zeit mit schweren Energieproblemen konfrontiert und benötigt dringend Hilfe des großen Nachbarn. Indien wiederum würde aus bevorzugten Handelsbeziehungen großen Nutzen ziehen und könnte sein Exportvolumen vergrößern.

Die beiden benachbarten Atommächte hegen seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 tiefes Misstrauen gegeneinander. Hauptursache der Feindseligkeiten ist die ungelöste Kaschmir-Frage. Beide Länder haben Besitzansprüche an das muslimisch geprägte Kaschmir und haben deswegen schon mehrere Kriege gegeneinander geführt. Die gesamte Region ist deswegen stark militarisiert und zudem noch ein Rückzugsort für radikal-islamische Terrorgruppen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Indien, Manmohan Singh, Pakistan, Besuch, Asif Ali Zardari, Privatbesuch, Mittagessen, Atommacht, Gespräch, Energie, Handel, Wirtschaft, Erzfeinde, Kaschmir, Terrorismus, Mumbai, Neu-Delhi, Feindseligkeiten, Beziehungen, Einladung, Hafiz Saeed