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Afghanistan: Was kommt nach 2014? – Armee vor finanziellem Vakuum

Meldung vom 26.04.2012

Der Aufbau einer Armee und eines Sicherheitssystems ist teuer. Jedem dritten afghanischen Polizisten und Soldaten steht nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen die Entlassung bevor, weil er nicht mehr bezahlt werden kann. Auf dieses Problem hat NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen aufmerksam gemacht. Bisher waren die NATO-Staaten für die Kosten der afghanischen Sicherheitskräfte aufgekommen.

Geplant ist deshalb, die bis Ende 2014 mit großem Aufwand auf 350.000 Mann aufgestockten Sicherheitskräfte schnell wieder um rund 120.000 Mann zu verringern. Dafür werden 4,1 Milliarden US-Dollar (3,1 Milliarden Euro) jährlich gebraucht. Zusagen liegen bislang allerdings nur in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar vor; allein 1,8 Milliarden wollen die USA dazugeben. Auf dem NATO-Gipfel in Chicago am 21. und 22. Mai 2012 werde das Thema Lastenteilung daher im Zentrum der Diskussion stehen, kündigte Rasmussen an.

Der dänische Ex-Regierungschef unterstrich, dass noch keine verbindlichen Beschlüsse zum Abbau der afghanischen Armee und Polizei vorliegen. Allen Beteiligten sei bewusst, dass diese ausgebildeten Männer nicht den Taliban in die Hände gespielt werden dürften. „Die Reduzierung geschieht deshalb nicht über Nacht. Sie ist ein Prozess, der von zwei Faktoren beeinflusst wird: der Sicherheitslage und der bis dahin erreichten Qualität der Streitkräfte.“

Parallel stehe das Wiedereingliederungsprogrammen in das zivile Leben auf der Agenda. „Auch lernen die Soldaten und Polizisten lesen und schreiben, was ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die afghanische Gesellschaft darstellt“, so Rasmussen.

Rasmussen verdeutlichte, dass die Übergabe der Sicherheitsverantwortung bis Ende 2014 nicht mit einem NATO-Rückzug vergleichbar sei. Da komme es immer wieder zu Missverständnissen. „Danach haben wir einen Trainings- und Unterstützungseinsatz durchzuführen. Dazu ist die Frage zu klären, wie wir unsere Ausbilder schützen müssen“, meint Rasmussen.

Der Abzug der Kampftruppen sei eine logistische Herausforderung, fügte der NATO-Spitzenpolitiker hinzu. Umgerechnet müsste drei Jahre lang alle sieben Minuten ein Lkw losfahren, um das Material der Schutztruppe ISAF vom Bürocontainer bis zur Kanone außer Landes zu transportieren. „Ohne gesicherte Transitrouten geht es nicht. Wir verhandeln mit mehreren zentralasiatischen Regierungen“, versichert Rasmussen.

Ungehalten ist er über „die Fehlinterpretation öffentlicher Debatten“, wenn es um den vorzeitigen Truppenabzug einzelner Länder geht. So sei jüngst der Eindruck erweckt worden, die Australier zögen sich zurück. „Richtig ist, dass sie sich umgliedern, weil sie die Provinz Urusgan in die Sicherheitsverantwortung der Afghanen übergeben können. Australien bleibt über 2014 hinaus im Land.“ Bei seinem Amtsantritt in Brüssel 2009 hätten sich 42 Nationen in Afghanistan engagiert, sagte Rasmussen. „Heute sind es 50 – die größte Koalition, die die Welt je gesehen hat. Und alle Alliierten stehen zu ihrer Zusage: gemeinsam rein, gemeinsam raus.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de

Schlagwörter: Afghanistan, Abzug, Lohn, Gehalt, Armee, Polizisten, Soldaten, Anders Fogh Rasmussen, NATO, ISAF, 2014, Wiedereingliederungsprogramm, Sicherheitsverantwortung, Transitrouten, Militär, Streitkräfte, Schutztruppe