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Sudan: Die Rechnung für den Krieg

Meldung vom 10.05.2012

Khartum hat erstmals die Kosten des andauernden Konflikts mit dem Südsudan aufgelistet. Die Gefechte zwischen Nord und Süd entwickeln sich zu einem ruinösen Wirtschaftskrieg.

Der sudanesische Finanzminister Ali Mahmud ar-Rasul hat erstmals ein revidiertes Budget für 2012 angekündigt und dabei die Verluste offengelegt, die die Regierung in Khartum erleidet, weil sich der Sudan und der Südsudan nicht auf Gebühren für die gemeinsame Nutzung von Erdöleinrichtungen verständigen können. Laut Rasul sind demnach Einnahmen von 2,4 Mrd. $. verpufft.

Hintergrund der Krise ist die für den Norden schwer zu akzeptierende Tatsache, dass die Förderung von rund 450.000 Fass Rohöl pro Tag von früher nun hauptsächlich dem Südsudan zufällt. Mindestens 75% der Produktion gehört jetzt dem Südsudan, womit die Staatseinnahmen Jubas im günstigsten Fall zu 98% abgedeckt sind (für Khartum liegt der entsprechende Anteil bei rund 40%). Laut dem Friedensvertrag von 2005 hätten sich Juba und Khartum vor der Trennung letzten Juli darüber verständigen müssen, wie die Benutzung der sudanesischen Erdöleinrichtungen durch südsudanesische Exporteure vergütet werden soll.

Die Frist verstrich jedoch ungenutzt. Seither wurde aus dem gemeinsamen Interesse an der Ausbeutung des Erdöls ein Zankapfel. Die Armeen der beiden Seiten stehen sich seit März in einem Grenzkrieg gegenüber. Die Angaben des sudanesischen Finanzministers legen dar, wie verantwortungslos Khartum in die Krise hineingeriet.

Finanzminister ar-Rasul machte das Parlament in Khartum auch auf einen Anstieg der Militärausgaben um 13% aufmerksam; dies sei die Folge der bewaffneten Konflikte mit Juba und sudanesischen Rebellen. Außerdem habe China die Finanzierung von elf Entwicklungsprojekten abgebrochen, weil die dafür vorgesehenen Kredite nicht mehr durch Erdölexporte abgesichert werden könnten. Laut Berichten aus Khartum ist die Inflation in den vergangenen Monaten auf über 22% angewachsen.

Dass auch der Südsudan im zwischensudanesischen Wirtschaftskrieg Federn lassen muss, birgt für Khartum nur eine geringe Genugtuung. Südsudanesen nehmen die ständigen Entbehrungen mit dem patriotischen Bewusstsein in Kauf, dass sie ein später Preis der hart erfochtenen Unabhängigkeit seien. Man sei Not gewohnt, lautet die Antwort auf entsprechende Fragen lapidar.

Dabei wird auch im Südsudan die Lage immer ernster. In Juba bilden sich lange Schlangen bei den Tankstellen als Folge der Devisenknappheit. Der Schwarzmarktkurs für Dollars liegt bis zu 20% über dem offiziellen Wert. Die südsudanesische Regierung spart mit Angaben über die Devisenreserven; laut Diplomaten in Juba dürften diese spätestens Ende des Jahres aufgebraucht sein, wenn bis dahin keine Lösung im Konflikt um die Erdöleinnahmen gefunden wird.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Sudan, Krieg, Erdöl, Rohöl, Einnahmen, Rechnung, Budget, Einnahmen, Inflation, Militärausgaben, Ausgaben, Verluste, Wirtschaft, Wirtschaftsruin, Bankrott, Juba, Khartum, Ali Mahmud ar-Rasud, Grenzgebiet, China